Alex kuschelte sich so nah wie möglich an Sam ran. "Hast du wirklich geglaubt, dass ich Lambert...." sie brach ab, sie konnte den Gedanken einfach nicht aussprechen. "Ja." gab Sam zu, "Du warst so überzeugend, dass ich es geglaubt habe." "Ich hatte insgeheim eigentlich gehofft, dass ich dich nicht von meiner Vorstellung überzeugen würde." sie rappelte sich ein Stück weit auf um Sam ansehen zu können. "Es war vielleicht, so aber nicht verkehrt. So sind wir zumindest auf der sicheren Seite, dass Emile es glaubt, dass alleine ist zurzeit wichtig." er strich Alex ein paar Strähnen aus dem Gesicht und küsste sie. "Wie habt ihr das nun angestellt?" diese Frage beschäftigte Sam immer noch.
Sie grinste und fing an zu erzählen. "Als ich anfing Lambert 'zu verhören', da kam ich auf den Gedanken, dass ich ihn gleichzeitig mit Infos versorgen könnte, dass Problem war ja, dass Lambert da ja dann auch wieder raus musste, um die Infos zu verarbeiten....." "Das heißt, dass du die ganze Zeit mit Lambert schon unter einer Decke gesteckt hast, richtig?" Alex überlegte: "Zumindest ab dem Zeitpunkt, wo klar war, dass ich es irgendwie schaffen will, Lambert da wieder raus zu holen." Sam wurde ungeduldig: "Wie konnte Lambert in dem See überleben?" Alex grinste ihn an: "Is dir aufgefallen, als ich in den Keller kam, dass ich die ganze Zeit meine Jacke über dem Arm hatte?" Sam überlegte und nickte dann. "Ich war doch davor in der Stadt, ich hatte so eine kleine Ponyflasche besorgt...."
Sam unterbrach sie: "Ponyflasche? Du meinst diese kleinen Sauerstoffreserveflaschen?" "Jepp, genau die mein ich, ich hatte eigentlich vor, sie an einem der Balken vom Steg fest zu machen, aber Emile war leider schneller, oder ich war zu langsam, je nach dem, also hatte ich die Flasche die ganze Zeit unter der Jacke." Sam sah sie ernst an: "Das war riskant, was du da gemacht hast." Alex winkte ab: "Das ganze Unterfangen war riskant." Sam überlegte weiter: "Der Mantel! Du brauchtest ihn, um Lambert die Flasche geben zu können." "Auch, als ich mit Lambert auf den Steg raus gegangen bin, da hatte ich ihn doch die ganze Zeit vor mir, ich musste ihm doch irgendwie die verdammten Fesseln lösen, deswegen war der Mantel wichtig, er kam mir natürlich recht, wegen der Falsche, aber hauptsächlich hatte ich ihn angedacht, damit ich die Fesseln lösen konnte." Sam ließ den Tag noch einmal Revue passieren: "Deswegen hast du auch der Forderung mit dem Stein zugestimmt, weil du wusstest, dass Lambert, sich so oder so befreien konnte." "Ja, genau, mal davon abgesehen, dass Emile darauf bestanden hätte, schon aus Sicherheitsgründen, damit er sicher sein kann, dass Lambert nicht wieder auftauchen würde."
Die beiden schwiegen sich einen Momentlang an. Es war Alex, die das Schweigen brechen musste: "Saaaam?!" fing sie an rum zu nölen und sah ihn dabei an. "Ist es jetzt wieder gut?" sie wartete auf eine Reaktion, die nicht kam und fuhr fort: "Also ich meine zwischen uns beiden. Ich konnte dich einfach nicht einweihen, es tut mir leid." wimmerte sie leise vor sich hin. "Ich sagte doch schon, dass es so rum wahrscheinlich nicht verkehrt gewesen ist." "Damit beantwortest du mir aber meine Frage nicht. Was ist mit uns beiden?" wollte sie immer noch wissen.
"Ich.....ich will einfach nicht mehr ohne dich." schmollte sie. "Sag mir bitte, dass es nicht vorbei ist und auch nicht vorbei sein wird, wenn...." Sam unterbrach die Ausführungen von Alex und küsste sie. Er hatte es längst aufgegeben, sich dagegen zu wehren, dass er sie nicht lieben würde. Die letzten Tage zeigten ein anderes Bild. Alex hatte mitten mal tausend Fragen im Kopf: "Was wird mit mir passieren, wenn sie die Organisation hoch gehen lassen? Wo werde ich dann hinkommen? Sam? Ich will nicht ins Gefängnis." Sam zog sie zu sich und drückte sie fest an sich: "Lambert sagte, dass du als Kronzeugin aussagen willst, schon alleine deswegen wirst du wohl nicht ins Gefängnis gehen und dass du keine Möglichkeit gehabt hast, dich freiwillig zu stellen, davon brauchen wir nicht zu reden. Moss hatte dich die ganze Zeit über überwacht, du hättest es einfach nicht machen können."
"Was wird mit uns beiden? Wirst du danach einfach verschwinden?" sie hatte Angst, wieder alleine zu sein. "Es wird wohl einige Zeit dauern, bis wir uns wieder sehen können." gestand Sam ein. Alex schüttelte heftig ihren Kopf: "Nein, geht es nicht auch anders?" "Alex? Die erste Zeit wirst du wahrscheinlich eh von A nach B gebracht, damit sie sicherstellen können, dass dir nicht passiert." erklärte Sam ihr. "Kannst du das nicht machen? Kannst du nicht bei mir bleiben?" Sam merkte, dass es jetzt keinen Sinn mehr hatte, darüber zu sprechen und versuchte einzulenken: "Lass uns zurück fahren. Wir waren schon lange genug weg." Alex nickte, krabbelte wieder nach vorn auf den Fahrersitz, startete den Motor und fuhr wieder zurück ins Hauptquartier.