Sie ging in das Arbeitszimmer von Richard und suchte, diesen 6,5 mm flachen und 40 Gramm leichten, weißen MP3-Player namens iPod. Das zierlich kleine Gehäuse, dieses ultraflachen Gerätes, war einfach nur ein Augenschmaus. Sie wusste, dass Richard mehr als einen besaß. Den einen davon hatte er immer bei sich und der andere...sie guckte sich um und wurde fündig. Der Player lag auf dem großen Glasschreibtisch, der sich fast von einer Wand in dem Raum zur anderen zog. Dadurch, dass der Tisch ziemlich viel Platz bot und es noch so einige Schränke, in dem Arbeitszimmer gab, wirkte der Tisch immer sehr aufgeräumt. Sie nahm das Gerät vom Tisch und schaltete es gekonnt ein, das farbige Display erwachte. Sie strich mit einem Finger über das flach, eingebettete Bedienfeld und scrollte so die Playlisten durch. Ein Seufzen kam ihr über die Lippen. War das doch so gar nicht, was sie hören wollte. Es war eindeutig Richard sein iPod. Es war einfach nicht ihre Musikrichtung. Sie schaltet den PowerMac ein und wartet einige Sekunden. Flink huschten ihre Finger über die, genauso weiße und flache, Taststatur und gab das Passwort ein.
"Was?" Der 20" LCD-Breitbildschirm verändert sich, aber nicht zu dem gewohnten Bild, was Lia kannte. Ein Fenster sagte ihr, dass das eingegeben Passwort falsch war. Sie überlegte und schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. Das war ja nicht das PowerBook gewesen. Der Mac besaß ein anderes Passwort. Erneut huschten ihre Finger zielsicher, in geübter Weise über die Tastatur. Diesmal gab der Mac seine gewohnte Oberfläche, in diesem genialen transparenten Style, Preis. Bevor sie, das eigentliche Vorhaben umsetzte, kam sie nicht umher, einmal mit der Maus über die Sidebar zu fahren. Sie liebte diese Spielerei und vor allem diese Sidebar, da sie diesen typischen stylischen Apple-Look hatte.
Sie stöpselte den iPod ein und löschte gnadenlos sämtlich Playlisten. Jedoch nicht ohne zuvor, alles mit iTunes synchronisiert zu haben. Wer weiß, was Richard sich da wieder zusammengestellt hatte. Sie wechselte in iTunes, scrollte mit der Maus, die zugegebener Maßen, wesentlich cooler war, als dieser Krempel von Windows und suchte sich ihre Playlisten raus. Dank des großzügigen Arbeitsspeichers von 1024 MB und eines Intel Core 2-Duo Prozessors, war so gut, wie keine Wartezeit nötig, bis sich die gewünschten Programme öffneten. Sie war unschlüssig. Entschied sich dann für das "Best of" Album von "Live", für das "The Works" Album von "Jon Stevens" und packte zusätzlich noch die gesamte Playlist ihrer Trancevocals drauf. Die 250 Gigabyte Festplatte bot ausreichend Platz, für Lias, doch recht große, quer-Feld-ein Musiksammlung. Diese nahm doch einen ziemlich großen Anteil, der Festplatte in Anspruch.
Sie war Fertig.
iPod wieder abstöpseln und den Mac wieder runterfahren.
Sie blickte sich noch ein Mal um und grinste. Bis vor knapp einem Jahr, wusste sie gerade mal, dass der angebissene Apfel seinen Siegeszug in Amerika hatte und hatte bis dato nicht die geringste Ahnung, wer oder was ein PowerMac sein sollte, geschweige denn, was ein PowerBook darstellen sollte. Da Richard überzeugter Mac-User war, kam Lia nur wenig später in den Genuss, des angebissenen Apfels und lernte auch somit die Vorzüge, gegenüber eines stinknormalen Windows-Pcs kennen. Sie musste zugeben, dass sie die Windowsvariante nicht vermisste. Zumal auch die Programme vom Mac wesentlich coolere Namen hatte, als die Programme des Bill Gates Vereins.
Schon alleine das Betriebssystem von Apple klang einfach nur genial. OS X Tiger. Im Gegenzug dazu, wie einfallslos, die Variante von Windows.
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Sie versteckte den iPod in ihrer rechten Hosentasche und hangelte etwas umständlich nach den kleinen In-Ear-Kopfhörern. Da sie zu faul war, den Reißverschluss der Weste zu betätigen, dauert es einen Augenblick, bis die kleinen Kopfhörer endlich wieder das Licht unter der Weste erblicken. Sie schlang einen der Hörer über ihren Kopf und platzierte das dünne Kabel im Nacken. Nun baumelten beide In-Ears, jeweils links und rechts etwas weiter oberhalb ihre Brust runter. Da ihre Weste in einem ähnlichen Weiß war, wie die Hörer, hoben sich diese kaum, von ihrem Untergrund ab, und fielen somit auch nicht sonderlich auf. Sie war endlich fertig mit 'verkabeln' und konnte sich nun endlich auf den Weg, in den nahe gelegen Park machen.