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Doc DG

durchgeknallt aber glücklich

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1

Donnerstag, 18. Oktober 2007, 11:37

Neuanfang mit Hindernissen

Autoren: Doc DG & Doc_Wuffi
Altersempfehlung: NC-17
Charaktere: Richard Z. Kruspe, Lia, Sam Fisher, Emanuel Fialik, Irving Lambert, Anna Grimsdottir, Till Lindemann, Paul Landers, Christoph Schneider, Oliver Riedel, Flake Lorenz, Khira Li Lindemann
Genre: Romanze
Pairings: RZK/Sam Fisher/NC (Lia)
Warnungen: Slash, Lime/Lemon, ein bißchen Gewalteinfluss, Rape
Spoiler: Keine
Kapitel: 229
Fertiggestellt: Ja
Erstellt: 06.06.2007
Letztes Update: 18.10.2007
Kommentar: leider gottes, gehört uns weder Sam noch RZK und die dazugehörigen Charaktere. einzig und alleine lia is dg's wenigkeit entsprungen. und nein: sie ist weder eine mary sue noch ist sie self insert.


Der Himmel veränderte sich von einer Minute auf die andere. Wo eben noch die Sonne schien, an einem hellblauen Himmel, waren auf einmal dunkle tiefschwarze Wolken erschienen. Irgendwo in der Ferne fing es an zu Grollen und man konnte erahnen, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis dieses Grollen nähern kommen würde und damit auch ein Regenschauer, der einem Weltuntergang gleichen würde. Sie saß, auf einer der breiten Fensterbänke im Wohnzimmer und beobachtet, den sich immer noch veränderten Himmel. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis das Wetter umschlagen würde, dass wusste sie genau, während sie immer noch aus dem Fenster schaute. Die ersten Regentropfen verirrten sich an die Fensterscheibe und begannen sich ihren Weg nach unten zu suchen. Immer noch fasziniert von dem Wolkenschauspiel am Himmel, starrte sie unentwegt aus dem Fenster. Erst als es ihr nicht mehr möglich war, wegen des starken Regens, das gegenüberliegende Haus erkennen zu können, richtete sie sich auf und tauschte ihren Platz an der Fensterbank gegen die Couch ein. Ihr Blick schweifte durch das Wohnzimmer und blieb an einem kleinen Buch hängen, welches am anderen Ende der Couch lag. Sie machte sich lang, angelte nach dem kleinen Buch und schlug es auf. Die ersten Seiten überflog sie nur kurz und suchte dann anschließend, die Seite, wo sie zu letzt etwas rein geschrieben hatte. Ihr Blick fiel auf das, letzte eingetragene, Datum: 4. Oktober. Sie musste unweigerlich grinsen. War dies doch ein Datum gewesen, das voller Überraschungen gesteckt hatte. Noch einmal schaute sie auf das Datum und musste feststellen, dass es mehr als ein Jahr her gewesen war, dass sie etwas in ihr Tagebuch geschrieben hatte. Sie entschloss sich dazu, die letzten Seiten noch einmal durchzulesen.

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Ich saß auf dem Stufenabsatz im Eingang und genoss gerade die letzten Sonnenstrahlen des Herbstes. Ich wartete jetzt schon seit geraumer Zeit auf den verdammten Umzugswagen, dieser wollte aber einfach nicht auftauchen.

Ich hatte mich vor geraumer Zeit dazu entschlossen, aus dem kleinen Dorf, wo mich meine Eltern mehr oder weniger hin verschleppten hatten, wieder dort hinzuziehen, wo ich eigentlich geboren und aufgewachsen war. Nach Berlin. Ich brauchte ganze 10 Jahre um dieses Vorhaben in die Tat umsetzten zu können. Habe es aber letztendlich nun doch vollbracht, wieder zu meinen Wurzeln zurückzukehren. Ich liebte diese Stadt, auch wenn ich leider keine Wohnung in meinem alten Bezirk, Tempelhof, finden konnten. Nun war ich in Prenzelberg gelandet. Es sollte mir recht sein, Hauptsache ich konnte endlich dem Dorfleben und seiner Eintönigkeit entfliehen.

Die Mieter schauten mich nur an und gingen einfach an mir vorüber. Kein "Hallo!", kein "Guten Tag," oder sonst irgendwas. Hatte sich das Leben in der Stadt so verändert, dass man jemand noch nicht mal mehr grüßte, der in einem Hauseingang saß? Es war wohl offensichtlich so. Ich wartete, ich wartete eine Stunde, wartete noch eine weitere Stunde und auch noch die darauf folgenden Stunden, aber der Umzugswagen kam und kam nicht. Ich war geduldig und so wartete ich den gesamten Nachmittag in meinem Hauseingang.

"Da kannst du lange warte!" vernahm ich mitten mal. "Wie bitte?" fragte ich zurück. "Er wird wahrscheinlich nicht ein Mal in der Stadt sein!" erklärte mir eine unbekannte junge Frau. "Aha!" gab ich zur Antwort. "Wer denn?" ich hatte gerade nicht die geringste Ahnung, auf wen ich eigentlich nicht warten sollte und wer angeblich gar nicht in der Stadt sein sollte. Die junge Frau mir gegenüber lächelte schwach, versah mich noch mit einem etwas seltsamen Blick und ging einfach weiter. Na toll, so was konnte ich ja nun gar nicht leiden, aber bitte, wenn sie nicht antworten wollte, zwingen konnte ich sie schließlich nicht dazu. Ich vergnügte mich wieder mit den letzten verbliebenen Sonnenstrahlen und schloss die Augen. Ich muss wohl für einen Moment eingedöst sein, denn ich spürte plötzlich, wie mir jemand im Licht stand, ich öffnete meine Augen und sah hoch. "Hey!" kam es mir entgegen. Ich war erschrocken, es war das erste Mal, seit dem ich hier saß, dass mich einer der Mieter ansprach.

Nein, ansprechen, wäre zuviel rein interpretiert gewesen, es war einfach ein Grüßen. "Hallo!" sagte ich etwas erschöpft, da die Warterei, doch langsam an den Nerven zerrte. "Schlüssel vergessen?" ich hatte nicht damit gerechnet, dass außer dem "Hey!" noch mehr kommen könnte und war auf eine weitere Frage nicht vorbereitete. Ich blicke noch ein Mal nach oben. Der Mann, der mir immer noch gegenüber stand, hatte eine sehr eigenwillige Frisur, zumindest war es das Erste, was mir sofort auffiel. Die Haare standen in alle Himmelsrichtungen vom Kopf ab. Ich grinste ihn an und klimperte mit meinem Hausschlüssel umher. "Nein, ich warte." Er sah auf meinen Schlüssel und sah mich dann etwas irritiert an: "Du sitzt doch aber schon, seit mehr als einer Stunde hier." bemerkte er mitten mal. Ich war baff, woher wusste er das? Er kam nicht aus dem Haus vor einer Stunde, dass wäre mir wohl mit Sicherheit nicht entgangen. "Ja, tu ich, woher....", er grinste abermals, "Ich habe seit gut einer Stunden einen Parkplatz gesucht, als ich anfing mit suchen warst du schon hier." Ich musste lachen, zumindest das Problem mit der Parkplatzsucherei hatte sich nicht geändert. "Ach so, sieh an", offensichtlich konnte er mit meinem Lachen nicht viel anfangen: "Na gut, wenn du einen Schlüssel hast und nicht rein willst, dann wünsch ich dir noch viel Spaß beim Warten", damit schloss er die große Eingangstür auf und verschwand dahinter.

Wie gerne hätte ich zumindest schon mein Auto hier gehabt, klar es hätte auch die Möglichkeit gegeben, dass ich mich in die nächste U-Bahn setzte, aber das eigene Auto wäre mir jetzt irgendwie lieber gewesen. Ich wollte ja nicht wegfahren, bzw. ich konnte ja nicht, musste ich ja immer noch auf den bescheuerten Umzugswagen warten.

Es wurde dunkel und mir wurde langsam klar, dass die Spedition wohl irgendetwas versemmelt hatte, ich unternahm einen letzten verzweifelten Versuch und rief die Spedition an. Aber wie es nicht anders zu erwarten war, an einem Samstagabend: niemand erreichbar. Seufzend erhob ich mich und benutze zum ersten Mal meinen neuen Hausschlüssel um rein zu kommen. Demotiviert ging ich die Treppe rauf in den zweiten Stock. Ich stand vor meiner Haustür, seufzte erneut und schloss auf. Die Aussicht, die nächsten zwei Nächte auf hartem Parkettboden verbringen zu dürfen, war nicht sehr erbauend. Ich lehnte im Türrahmen und sah in den lang gezogenen Flur rein. Ich hatte mich sofort in die Wohnung verliebt. Nicht nur, weil es eine Altbauwohnung war, sondern vor allem auch wegen der genialen Zimmeraufteilung, aber das war jetzt erst mal Nebensache. Ich ließ mich im Türrahmen runter rutschen, kauerte mich zusammen und verlor so gerade jegliche Motivation. Mein letztes Geld war für den Umzug drauf gegangen und das was ich jetzt noch über hatte, musste noch eine Weile reichen. Ich hatte also noch nicht mal die Option offen, im Auto schlafen zu können, oder mir ein Hotelzimmer zu nehmen.

Ich blickte ein weiteres Mal in meine leer stehende Wohnung. Betrat man den Hausflur, so hatte man zur linken gleich die Küche und auf derselben Seite auch das Bad, so wie einen kleinen Abstellraum. Am Ende des Flures oder besser gesagt genau gegenüberliegend der Haustür lag das Schlafzimmer, zumindest wollte ich es dazu machen. Rechts vom Schlafzimmer befand sich das Wohnzimmer. Ging man rein konnte man durch eine Trenntür weiter gehen ins Esszimmer und von dort aus auf dem Balkon. Direkt am Esszimmer grenzte das Arbeitszimmer, welches wieder mit dem Flur verbunden war.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 11:37

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Irgendwie war ich gerade sehr nah am Wasser gebaut, als mitten mal die Haustür gegenüber aufging und der Mann, mit der eigenwilligen Frisur raus trat. Ein weiteres Mal kam mir dieses Lächeln entgegen. "Ach sieh an, du ziehst hier ein!" "Ja, würde ich gerne, aber irgendwie muss ich wohl noch bis Montag warten, so lange muss ich Survival-Urlaub machen." Er kam das kurze Stück, was man wohl auch als Flur bezeichnen konnte rüber, und ließ sich in die Hocke sinken. "Wie jetzt? Du hast den ganzen Tag, da unten auf die Spedition gewartet?" "Jepp, so sieht es aus." Er sah mich: "Entschuldige, ich bin Richard." "Hey, freut mich, ich bin Lia." Richard sah in meine Wohnung rein: "Ist aber noch ganz schön leer", stelle er fest. Ich lachte und sagte: "Das wird sich auch vorerst wohl nicht ändern. Der Umzugswagen kam nicht. Ich habe jetzt zwei spannende Nächte auf kuscheligem Parkett vor mir."

"Oh!" kam es mir erstaunt entgegen, "warum nimmst du dir nicht ein Hotelzimmer?" "Geht nicht, meine finanziellen Mittel sind doch schon stark ausgeschöpft. Zumindest diesen Monat, den Umzug gab es leider nicht umsonst." So viel, wie grad eben, hatte ich mich den ganzen Tag über nicht unterhalten, ich war froh darüber, dass er mit mir ein bisschen Smalltalk betrieb. Es lenkte mich ein wenig von der bevorstehenden Nacht ab. "Keine Freunde hier, zu denen du fahren könntest?" überlegte Richard laut. "Nein, nicht mehr. Sind alle weggezogen." Ich konnte hören, wie unten die Eingangtür aufgeschlossen wurde und wieder ins Schloss fiel. Jemand kam die Treppen rauf. So langsam dämmerte es mir, dass es doch sehr albern aussehen musste, wie ich vor meiner leeren Wohnung saß und mich mit meinem neuen Nachbarn davor unterhielt.

Ich schaute in Richtung Treppe und sah einen hoch gewachsenen Mann die letzten Stufen hoch steigen, die zu unseren Wohnungen hier in dieser Etage führten. "n´abend!" sagte ich zu ihm. "Emu?!" ich hörte den Namen und musste mir ein Grinsen verkneifen, dieser Name passte so gar nicht zu der Erscheinung, die hier grad vor mir stand, dadurch das ich immer noch unten auf der Schwelle des Türrahmens gehockt habe, kam mir Emu wahrscheinlich gleich noch viel größer vor. "Ach sieh an, unsere neue Nachbarin?" fragte Emu neugierig. Jetzt erhob ich mich doch mal, ich bekam Genickstarre, wenn ich noch weiter noch oben gucken musste, um mich mit ihm unterhalten zu wollen. "Jepp, hey, ich bin Lia", ich strecke Emu meine Hand entgegen. Er nahm sie und schüttelte sie kurz und kräftig. "Und du? Du kümmerst dich gleich wieder um die neue Nachbarin, wie?" Leicht verdutzt schaute ich zwischen Richard und Emu umher, offenbar kannten sich die Beiden doch recht gut. Richard grinste nur und ließ die Frage offen.

Es hatte irgendwie auch Vorteile, wenn man an einem Samstagabend vor seiner leeren Bude saß, so lernte man gleich seine neuen Nachbarn kennen, zumindest kannte ich jetzt schon mal zwei von ihnen. Auch Emu kam nicht umher ein Mal in die Wohnung rein zu gucken und stellte das Gleiche fest, wie Richard ein paar Minuten zuvor. Ich erzählte Emu noch ein Mal das Selbe, wie Richard schon davor. Ich merkte, wie ich müde wurde und Hunger bekam ich auch noch. Mir fiel ein, dass ich seit gestern Abend nichts mehr gegessen hatte und musste wohl erst mal damit weiter leben. Emu bedachte Richard mit einem Blick, den ich leider nicht einzuordnen vermochte. Mag wohl aber auch daran gelegen haben, dass Müdigkeit und Hunger gerade eine dominante Rolle bei mir spielten. Ich sah zwischen den beiden Männer hin und her und beschloss, sie einen Moment alleine zu lassen. Ich ging in meine Wohnung und versuchte mir einen geeigneten Schlafplatz zu suchen. Es wäre wahrscheinlich sowieso egal gewesen wo, Parkett bleibt Parkett, ob nun im Wohnzimmer oder im Schlafzimmer.

Ich streife durch die Wohnung und malte mir schon mal aus, wo ich welches Möbelstück hinstellen würde. Der Gedanke, zwei Nächte in einer leeren Wohnung zu verbringen war nicht gerade sehr traumhaft, aber eine andere Wahl hatte ich wohl nicht. Ich überlegte, ob es vielleicht sehr dreist sein würde, wenn ich mir bei Richard und vielleicht sogar bei Emu, Bettzeug zusammen schnorren würde. Ich war alleine in einer riesen Metropole wie Berlin und hatte nichts weiter bei mir, als das was ich trug. Welch Aussichten. Ich entschied mich dafür, es wenigstens auf einen Versuch ankommen zu lassen und wollte wegen einem Kissen und einer Decke fragen, mehr als "Nein" sagen, konnte keiner der beiden.

Ich ging zurück in meinen Flur und sah die beiden Männer immer noch im Hausflur stehen. Ich stellte mich wieder dazu und fing etwas unbeholfen an: "Ähm?" Emu und Richard sahen mich jetzt beide an. Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken, so unangenehm und peinlich war es mir, meine neuen Nachbarn gleich am ersten Tag meines Einzuges um Etwas zu bitten. "Könnte ich mir vielleicht eine Decke und ein Kissen schnorren?" Mit einem leicht verzweifelten als auch hilflosen Blick sah ich die beiden an. Emu erwiderte meinen Blick und grinste: "So weit kommt es noch, dass du nach Bettzeug fragen musst." Das war irgendwie nicht die Antwort die ich mir erhofft habe, gab mich aber damit zufrieden, ich konnte keine Wunder erwarten als brandneuer Nachbar. "Emu?" kam von Richard etwas vorwurfsvoll. "Nein, nein. Ist schon gut. Ich kann nicht erwarten, dass ich mir hier jetzt nen Haushalt zusammen schnorren kann, ich bin....." Richard fiel mir ins Wort: "Nein, kannst du und sollst du auch gar nicht." Ich war gerade am Boden zerstörten, versuchte es mir aber nicht anmerken zu lassen.

"Das war jetzt aber auch gemein." hörte ich Emu sagen. Ich war so erschöpft, dass ich wahrscheinlich nicht einmal irgendwas gebraucht hätte zum Schlafen, da ich hätte im Stehen einschlafen können. "Hmpf, ist ja schon gut." Richard ging zurück zu seiner Haustür, schloss auf und machte eine einladende Geste in Richtung von Emu. Ich stand noch kurz im Flur, sah Emu an, ging an meine Haustür, zog doch endlich mal meinen Schlüssel aus dem Türschloss und wollte hinter meiner Tür nur noch im Erdboden versinken. "Was ist? Willst du nicht mit rein kommen?" fragte mich Richard mit einem süffisanten Lächeln. Ich drehte mich um: "Doch gerne", ich zog die schwere Haustür hinter mir ins Schloss und folgte Richard in seine Wohnung. Ich sah eigentlich nur noch die Couch und wollte mich drauf fallen lassen, der Anstand aber verbot es mir. Emu hingegen, wartete nicht auf eine Aufforderung sich setzten zu können und saß bereits in einem gemütlich aussehenden Sessel.

Ich stand immer noch da und sah mich um, aber auch, weil ich bisher keine Aufforderung bekam, dass ich mich setzten durfte. "Willst du da fest wachsen?" fragte mich Emu, den es offenbar nervös machte, dass ich immer noch in der Gegend rum stand. "Du darfst dich gerne setzten, so is nicht", vernahm ich hinter mir Richards Stimme. "Danke." ich drehte mich um, um Richard ansehen zu können, dieser war jedoch schon wieder in den Weiten seiner Wohnung verschwunden.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 11:38

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Ich setzte mich nun endlich auf die große Couch und versuchte mir einen Eindruck von seiner Wohnung zu verschaffen, aber so richtig gelang mir das nicht. Die Strapazen der letzten Stunden hingen mir in den Knochen. Da ich bis vor wenigen Minuten zeitlos war, fiel mein Blick auf die Uhr an der Wand. "Oh mein Gott, es ja schon halb zwölf." stellte ich entsetzt fest. "Tatsächlich?" kam in etwa genauso erstaunt von Emu. "Ich sollte mich dann wohl auch mal in meine Bude aufmachen", er raffte sich auf, "Richard?" rief er in die Wohnung. "Ja? Was gibt´s?" kam aus irgendeinem Zimmer zurück. "Ich mach mich vom Acker, wir sehen uns morgen", damit war Emu auch schon aus der Tür und zog sie von außen zu. Ich kam mir etwas verloren vor, da ich nun alleine im Wohnzimmer saß. Ich war hundemüde und hätte auf der Stelle einschlafen können, riss mich aber zusammen. Ich wollte niemand zur Last fallen, dass war für mich klar. Richard kreuzte wieder im Wohnzimmer auf und setzte sich mit auf die Couch.

Ich sah ihn kurz an: "Ich werd dann wohl besser auch mal wieder rüber gehen. Ich bin dir lange genug auf den Wecker gefallen." Richard sah mich etwas komisch an. "Was willst du denn drüben machen? Willst du allen ernstes auf dem Boden schlafen?" "Hab ich mir so gedacht, is ja schließlich meine Wohnung, irgendwo muss ich ja schlafen", es lag mir fern, mich jemanden aufzudrängen, geschweige denn, dass ich jemandem auf den Wecker fallen wollte. "Außerdem hab ich dich von irgendwas abgehalten, du wolltest du doch eigentlich vorhin weg.", ich stand auf und machte mich in Richtung Tür auf. "Wenn du möchtest kannst du auch gerne mein Gästezimmer nutzen, es sei denn du stehst darauf, mit dem Parkettboden zu kuscheln." Ich drehte mich wieder zu Richard um und war dankbar über das Angebot und dennoch war es mir unangenehm, dieses verlockende Angebot anzunehmen.

"Sagen wir mal so, unbedingt erpicht bin ich nun nicht darauf." "Aha, aber du willst anscheinend doch immer noch rüber?" vermutete er. "Ich will nicht auf den Wecker fallen, dass ist alles. Außerdem kennst du mich doch gar nicht." Richard lachte: "Also ich weiß zumindest schon mal, dass dein Name Lia ist, du hier heute eingezogen bist, ohne ein einziges Möbelstück, deine Freunde allesamt weggezogen sind, die Spedition, die für deinen Umzug zuständig war, dich hat hängen lassen, dass du anscheinend wahnsinnig viel Geduld hast, da du stundenlang unten im Hauseingang gesessen hast und das du offenbar ein Problem damit hast von anderen Hilfe anzunehmen." Ich war erstaunt, wie viel er sich gemerkt hatte. "Hmpf, schon gut, nein ich habe keine Problem von anderen Hilfe anzunehmen, nur damit das ich ungern um Hilfe bitte, wenn ich denjenigen nicht kennen oder grade erst kennen gelernt habe", stellte ich richtig. "Na fein, dann halt so. Also? Parkettboden und kalte Wohnung oder weiches Bett in einem warmen Zimmer?" wollte Richard nun wissen.

"Ich wähle die zweite Option", grinste ich ihn verlegen an. Richard stand auf und sah mich an. "Was ist? Brauchst du noch irgendwie ein Shirt für die Nacht?" Nun brachte er mich vollends aus meinem Konzept: "Öhm? Also...ich...hmpf, ja", selbst meine ganzen Klamotten war noch auf diesem verdammten Lkw, kam mir schmerzlich in den Sinn. "Komm mit, ich zeig dir das Gästezimmer.", ich folgte ihm in den Flur und anschließend in das Gästezimmer. Als ich das Bett sah, war es schon zu spät. Ich ließ mich drauf fallen. Richard grinste und verschwand abermals. Ob er noch einmal ins Zimmer kam, weiß ich nicht mehr. Ich war binnen von Sekunden eingeschlafen.

Als ich wieder wach wurde, musste ich mich erst mal orientieren. Ich überlegte kurz, bis mir einfiel, was gestern alles schief gelaufen war. Ich setzte mich auf und stellte fest, dass ich mit samt meiner Klamotten einfach eingeschlafen war. Ich stand auf und suchte das Bad. Nach einer ausgiebigen Dusche fühlte ich mich zumindest für den Moment wieder gut. Das nächste was ich suchte, war die Küche, als ich sie gefunden hatte, setzte ich erst mal Kaffee mal auf.

Ich schlenderte samt Kaffeepott durch Richard seine Wohnung, gestern hab ich nicht mehr viel wahrgenommen, dass stand schon mal fest. Ich bemerkte ziemlich schnell, dass es sich hier nicht um einen 08/15 Standardnachbarn handelte. In einem Zimmer blieb mein Blick hängen. Gitarren! Er spielte Gitarre, schoss es mir in den Sinn. Entzückt betrat ich das Zimmer, in dem mir die Gitarren aufgefallen waren. Eine wirkliche Ahnung hatte ich nicht, was ich da für Gitarren vor mir hatte, sollte mir ja auch egal sein, so lange jemand darauf spielen konnte.

Neugierig schaute ich mich um und sah einige Schallplatten an der Wand hängen. Sie bestätigten meine Vermutung, dass Richard kein gewöhnlicher Nachbar sein würde. Na meinetwegen, warum auch nicht? Ich las mir einige der Cover durch und kam ins Grübeln. Rammstein? Das erste was mir zu dieser Band grundsätzlich immer einfiel, war, dass die´nen totalen Schaden hatten, was Feuer anging, zumindest war das mein Eindruck. Ich ließ mich ja gerne eines besseren belehren. Ich überlegte. Plötzlich wurde mir klar, dass Richard zu Rammstein gehörte. Ich hätte vor Schreck meinen Kaffeepott beinahe fallen gelassen. Das wäre wohl ein verdammt teurer Kaffee geworden für mich, stellte ich fest und verschwand zügig aus dem Zimmer.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 11:38

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Es wunderte mich ein bisschen, dass die Wohnung so viel größer war als meine, aber gut. Ich musste erst mal den morgendlichen Schreck verdauen, dass ich in der Wohnung von einem Rammsteinmitglied war, bzw. dass meine Wohnung direkt gegenüber lag. Ich entschied, dass ich erst mal genug neugierig gewesen war und setzte mich wieder in die Küche. Kurze Zeit später kam ein völlig verschlafener Richard in die Küche, offenbar hatte er es wohl nicht mehr auf dem Plan, dass er einen Gast hatte. Als ich ihn sah, verschluckte ich mich fast ein meinem Kaffee und ein leises "Wow!" kam mir über die Lippen. Welches ihm anscheinend nicht entgangen war, da er kurz grinste. So wie er nun hier in der Küche stand, total verschlafen, die Haare völlig zersaust und mit freiem Oberköper entschied ich für mich selbst, dass dies ein verdammt niedlicher Anblick war. "Morgen, bist du schon lange auf?" fragte er mich verpennt. "Nein, vielleicht eine gute halbe Stunde." Richard eignete sich einen Kaffeebecher an und goss sich Kaffee ein.

"Ich hab dein Bad benutzt." gab ich kleinlaut von mir, da man normalerweise eigentlich vorher fragen sollte, zumindest hatte ich das so gelernt. "Aha, ja! Soll vorkommen, dazu isses nun mal da, damit man es benutzt." "Und neugierig war auch, es tut mir leid. Ich hab mir die Wohnung angesehen." Richard sah mich etwas verwirrt an. "Warum entschuldigst du dich dafür?" "Weil man so was nicht macht, wenn man nicht gefragt hat", klärte ich ihn auf. Ich war nun mal so. Ich war in einer fremden Wohnung, da geht man nicht einfach drin spazieren und sieht sich alles an. Das gehörte sich einfach nicht. "Hast du schon raus gefunden, wo der Umzugswagen hingekommen ist?"

"Nein, und wenn dann kann ich heute sowieso nichts erreichen, die Lkws haben heute bis 22 Uhr Fahrverbot." Ich sah Richard an und wartete auf eine Reaktion von ihm. "Was ist?" fragte er nun. "Ich hatte gerade auf eine Reaktion von dir gewartet." "Worauf?" Ein bisschen verzweifelt sah ich ihn an. "Weil ich dir gerade erklärt habe, dass ich weder meine Möbel, noch meine Klamotten, vor Montagmittag wieder sehen werde." Richard verzog keine Mine. "Ja und? Das war mir bereits schon gestern Abend klar." "Hmpf, mir auch, argh....", es nervte mich, ich stand auf und fing an, in der Küche auf und ab zu rennen. "Was ist denn los?", fragte er etwas besorgt in meine Richtung. "Was los ist? Wo soll ich denn bis Montag bleiben? Ich krieg doch nen Rappel in der leere Bude da drüben.", gab ich, der Verzweiflung und den Tränen nahe, von mir. "Jetzt beruhigt dich erst Mal wieder. Es hat doch keiner gesagt, dass du in deiner leeren Wohnung da drüben versauern sollst. Du bleibst hier, ne andere Möglichkeit haste doch gar nicht, oder?" Ich sah ihn überrascht an und bekam ein leises "Danke!" heraus.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 11:38

Re: Neuanfang mit Hindernissen

"Gibt es hier einen Bäcker in der Nähe? Ich hab irgendwie echt Hunger", ich hatte mich zwischenzeitlich wieder mit an den Küchentisch gesetzt. "Ja, die Straße runter, auf der Ecke", kam von Richard. "Prima, bin gleich wieder da. Irgendwelche besonderen Wünschen?" er schüttelte nur den Kopf. "Bis gleich", sagte ich und war schon so gut, wie aus der Tür. "He? Halt, warte. Nimm den Schüssel mit, dann brauchst du nicht klingeln." Hörte ich Richard aus der Küche noch rufen. Ich ging zurück: "Wo ist denn dein Schlüssel?" "Auf dem Sideboard im Flur", mit dem Kopf deutete er in die Richtung, wo das Sideboard stand. "Alles klar, bin gleich wieder da." Ich schnappte mir den Schlüssel und machte mich auf den Weg zum Bäcker.

Erst beim Bäcker wurde mir bewusst, dass Richard mir seinen Wohnungsschlüssel gegeben hatte. Einen Momentlang starrte ich seinen Schlüssel, den ich immer noch in der Hand hatte, an. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, dann würde ich behaupten, ich träume. Das kann doch alles gar nicht wahr sein. Ich zog aus einem Kleckerdorf irgendwo in der Pampa aus, um direkt gegenüber von einem Rammsteinmitglied einzuziehen, von dem ich auch noch den Wohnungsschlüssel in der Hand hielt. Ich war so in den Gedanken, dass die Verkäuferin mich mehrmals ansprechen musste um von mir eine Antwort darauf zu bekommen, was ich gerne haben möchte. Bewaffnet mit ein paar Schrippen und dem Wohnungsschlüssel von Richard, machte ich mich wieder auf den Rückweg.

Als ich wieder in die Wohnung kam, hörte ich, dass Richard unter der Dusche war. Damit hatte ich einen Moment Zeit das Frühstück zu machen. Die Ausbeute aus seinem Kühlschrank war nicht gerade erquickend, da sich anscheinend die Mäuse darin 'guten Tag' sagten. Ich stolperte über ein kleines Küchenradio und schaltete es ein. Die Musik, die gerade lief, gefiel mir und so suchte ich erst mal keinen neuen Radiosender, machte stattdessen etwas lauter und fing an mit zu trällern. Nebenbei suchte ich so was wie einen Vorratsschrank, in der Hoffung, dort vielleicht Marmelade oder ähnliches ergattern zu können. Während ich suchte und nebenher immer noch am mitträllern war, bemerkte ich nicht, dass Richard bereits vom duschen wieder da war. "Was treibst du denn da?" fragte er amüsiert und lehnte am Türrahmen. Erschreckt stellte ich augenblicklich das Singen und meine Sucherei ein und machte die Musik leiser: "Ich wollte so was wie Marmelade finden. Du hast irgendwie nicht viel im Kühlschrank", grinste ich ihn an. "Nein, nicht wirklich, ich muss erst Einkaufen. Reicht es denn, für ein Frühstück?" er schaute auf den Tisch. "Klar, warum denn nicht? So lang jetzt hier nicht Hundertschaften aufkreuzen, die mitfrühstücken wollen??!"

Richard grinste mal wieder: "Sag das bloß nicht zu laut." "Aha, warum nicht? Gibt es....." Ich wurde von der Türklingel unterbrochen. Richard sah mich an: "Darum nicht", und zeigte mit dem Kopf zur Wohnungstür. Ich war irgendwie verwirrt. Was hat denn die Tür damit zu tun? Er stieß sich vom Türrahmen ab und ging den langen Flur runter zur Tür um sie zu öffnen. "Man Richard, dass ging aber auch schon mal schneller mit dem öffnen!" Hörte ich plötzlich ein zweite männliche Stimme, da ich neugierig war, stielte ich vorsichtig um die Ecke in den Flur rein. Just in dem Moment drehte sich die zweite männliche Stimme in meine Richtung, als wenn er geahnt hätte, dass ich ausgerechnet jetzt gucken würde. "Ei? Wenn hast du denn schon wieder abgeschleppt?" Ich erkannte ihn. Er war auf einem dieser Cover drauf und musste demnach wohl auch zu Rammstein gehören. Richard seufzte: "Mensch Till! Sei doch nicht so neugierig." Ich stand nun ganz im Flur und konnte sehen, dass hinter Till noch jemand auftauchte.

"Du hast die anderen auch mitgebracht?" fragte Richard etwas skeptisch. "Na klar, wenn der Herr schon mal wieder im Lande ist..." Irgendwie war mir die Sache nicht ganz geheuer. Ich hatte immer noch nicht ganz verdaut, bei wem ich gegenüber einzog und dann das jetzt noch. Offensichtlich durfte ich gerade miterleben, wie die gesamte Band Rammstein sich hier versammelte und zu guter Letzt Emu auch wieder da war. Ich hatte immer noch nichts im Magen und der Brötchenduft wurde immer intensiver in meiner Nase. Ich ging wieder in die Küche, um endlich mal zu frühstücken. Ich saß schon am Tisch und war im Begriff mir endlich mal eine Schrippe zu schmieren, als Emu auftauchte. "Du hast ja echt Nerven!" stellte er fest und setzte sich mit zu mir an den Tisch. "Ach ja? Hab ich das? Wieso?" Irgendwie war es mir gerade egal, was Emu dachte. Ich hatte Hunger und wollte endlich was dagegen tun. Also frühstückte ich erst mal. "Kann ich dich was fragen?" kam plötzlich von Emu. "Ja klar, wieso denn nicht?" "Du hast nicht wirklich ne Ahnung, wer Richard ist, oder?"

Ich kaute erst mal genüsslich zu ende, bevor ich Emu eine Antwort gab: "Nein, spielt denn das eine Rolle? Oder darf man hier nur einziehen, wenn man weiß, wer er ist? Weil wenn ja, dann hab ich mich offensichtlich in der Stadt oder in der Wohnung geirrt." Emu fing an zu lachen. "Schon gut, ich wollte es nur mal so wissen. Es kommt einfach zu selten vor, dass hier jemand auftaucht, der nicht weiß, dass Richard hier wohnt." "Mhmh...tja nun.....ich wusste es nicht....", ich blickte zur Küchentür, da Richard schon eine Weile in der Tür stand. "Tut mir leid, ich hab wirklich Hunger. Ich hab seit Freitagabend nichts mehr in den Magen bekommen." Richard sah mich an. "Es war ja auch eigentlich so geplant, dass wir frühstücken, dann kannst ja wenigstens du das tun." Ich sah in fragend an: "Wie jetzt? Du jetzt doch nicht mehr?" "Nein, grad keine Zeit zu...Emu? Kommst du dann wieder rüber?" Emu erhob sich wieder und ging mit Richard ins Wohnzimmer. Ich schaute mich noch mal in der Küche um und machte das kleine Radio wieder an. Ich war mich sicher, dass das was die Kerle da besprechen würden, mich nichts anging.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 11:38

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Ich ließ mir Zeit mit dem Frühstück. Danach räumte ich so weit wieder alles weg und stellte das Geschirr in die Spülmaschine. Ich nahm meinen Kaffeepott, ging nun doch ins Wohnzimmer und blieb im Türrahmen stehen. Man würde mir schon sagen, wenn ich fehl am Platze war.

"Wer ist die Kleine in der Küche?" wollte Till wissen. "Hmpf, warum interessiert dich das?" kam von Richard als Gegenfrage. "Sie ist seine neue Nachbarin", antwortete stattdessen Emu. "Echt? Man! Du lässt auch gar nichts anbrennen, wie?" Ich musste grinsen, da offenbar keiner der sieben Herren meine Anwesenheit wahrgenommen hatte. "Hmpf, Till?!" Ich merkte, dass es ihm unangenehm war und räuspert mich erst mal. Wie auf Schlag sahen mich alle an. Es war irgendwie ein komisches Bild, wie allesamt auf der riesen Couch verstreut saßen und mich ansahen. "Jungs? Das ist Lia, meine neue Nachbarin." Stellte mich Richard vor. "Hey!" gab ich allgemein in die Runde. Till sah mich fragend an: "Hm? Wenn du gerade eingezogen bist, dann müsstest du doch alle Hände voll zu tun haben mit deinen Klamotten, oder nicht?" Ich zuckte unweigerlich zusammen, er erinnerte mich schlagartig an das, was ich bis eben doch recht erfolgreich verdrängt hatte.

"Wäre sie wohl auch mit beschäftigt, wenn ihre Möbel dann auch gekommen wären. Das ist auch Grund, warum sie hier ist und nicht in ihrer Wohnung." stellte Richard klar. Ich war ihm gerade dankbar dafür. Er sah mich: "Lia? Das sind Till, Schneider, Paul, Flake, Olli und Emu kennst du ja schon." Ich stand immer noch in der Tür und versuchte mir die neuen Namen zu merken, ging sie der Reihe nach noch mal durch und murmelte sie vor mich her. "Ey? Is dit Kaffee, denn du da inne Pfoten hast?" fragte mich Paul. "Öhm? Ja?!" Paul sah mich weiter an: "Kann man den och trinken?" ich musste lachen und sah Richard an: "Das solltest du vielleicht ihn fragen. Also ob der Kaffee genießbar ist." Paul sah Richard nun an und wartete auf eine Antwort: "Ja nu sach an, wat is damit, kannste den nu trinken oder nicht?" Ich war inzwischen an die Couch ran getreten und hielt Paul meinen Pott unter die Nase.

"Hier! Probier, dann weiß du es", eigentlich hatte ich nicht damit gerechnet, dass sich Paul den Pott einkrallt, doch er tat es. Leicht verdutzt sah in meine leere Hand. Till fing an zu Lachen: "Dem Kleinen darfste so was nicht hinhalten, der krallt sich so was sofort ein." Ich musste feststellen, dass ich meinen Pott nicht wieder sehen würde: "Hmpf, ja, ich hab es gemerkt." Ich drehte mich um und ging wieder Richtung Küche, drehte mich dann abermals, auf dem Absatz, um. "Noch jemand Kaffee?" Mir schallte ein allgemeines "Ja, hier!" entgegen. Grinsend ging ich zurück in die Küche um Tasse zu holen und gleich noch mal eine neue Kanne Kaffee aufzusetzen. Als plötzlich Richard hinter mir stand.

Ich erschrak mal wieder, da ich in Gedanken war und der Musik zu gehört hatte. "Moah...Kerl, nicht immer so anschleichen, bitte." Er grinste nur, sah die Tassen auf der Arbeitsplatte und fragte mich, ob ich Hilfe bräuchte. Ich drehte mich zu den Tassen, drückte ihm einige davon in die Hand, nahm selber die restlichen Tassen und ging mit ihm wieder ins Wohnzimmer. "Milch und Zucker?" fragte mich Till. Ich verdrehte die Augen, schließlich war ich auch nur Gast und wusste auch gar nicht, wo ich so was finden würde in der Küche. "Geh selber, hast zwei gesunde Beine und weißt wahrscheinlich eher, wie ich, wo du das findest", damit ließ ich mich nun doch endlich mal auf der Couch nieder. Richard grinste nur, da Till ihn etwas verdattert ansah. "Ja nun? Du weißt doch wo alles steht." sagte er in Tills Richtung.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 11:39

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Obwohl die Couch verhältnismäßig groß war und man durchaus genug Platz hatte, zog ich es vor, mich in meiner Ecke zusammen zu kauern. Ich zog die Knie so nahe wie möglich an meinen Körper und umschlang sie mit meinen Armen. Ich fing mal wieder an, mir meine Umgebung genauer an zu sehen und bemerkte dabei, dass es doch recht ruhig hier in der Wohnung war, obwohl die Männer sich angeregt unterhielten. "Sag mal, hast du nie Musik an?" fragte ich mitten drin. Da ich die letzten Minuten relativ ruhig gewesen war, blickten mich alle an. "Öhm? Nein, eher selten, warum?" bekam ich von Richard zu hören. "Noch nicht mal Radio, oder so?" wollte ich weiter wissen. Richard sah mich an, griff dann zu einer der Fernbedienungen, die auf dem Tisch lagen und schaltete irgendwo was ein. Zumindest hörte ich es irgendwo plötzlich summen und kurze Zeit später darauf dann auch Musik. Ich bedankte mich bei ihm und hörte der Musik zu. Dabei verlor ich mich mal wieder in Gedanken. Ich mochte die Berliner Radiosender. Nicht nur, weil für jeden Geschmack etwas dabei ist, sondern auch vor allem, weil die DJs oftmals diese typische Berliner Kodderschnauze hatten. Zumindest auf einigen Radiostationen.

Die ersten Songs die gespielten wurden kannte ich noch gar nicht, erst danach kamen für mich wieder bekannte Lieder und ich fing mal wieder an, leise mit zu singen. Das war mein Problem an der Musik. Kannte ich ein Lied und es war irgendwie singbar, konnte ich nicht anders als mit zu singen und meiner Umgebung damit auf den Keks zu fallen. Es war mir auch grad egal, dass ich in einer Runde saß, wo es von Musikern nur so wimmelte. Sollte es allzu schief werden, würde mich mit Sicherheit jemand drauf aufmerksam machen. Es war aber nicht so, offensichtlich war ich wohl leise genug und störte niemanden dadurch. Ich bekam auch nicht mit, dass alle einige Zeit später schon wieder verschwunden waren, bis auf Emu.

"Bist du überhaupt noch anwesend?" fragte mich Richard mitten mal. Ich nickte nur. "Aha, hat mir zwar nicht so den Anschein, aber gut. Wenn ihr nichts dagegen habt, dann werd ich jetzt auch erst mal was frühstücken." Damit verschwand Richard in Richtung Küche. "Ich werd mich dann auch wieder aufmachen." Vernahm ich jetzt von Emu. "Wir werden uns ja sicherlich noch öfter sehen, oder?" fragte er grinsend in meine Richtung. "Ich denke wohl, ich hatte jedenfalls nicht vor, hier wieder so schnell auszuziehen." Emu grinste erneut, "Warum glaub ich das nur so sofort?" Nun war ich es, die ins Grinsen kam, "Weiß nicht?" fragte ich unschuldig in seiner Richtung. Emu erhob sich, ging noch mal kurz in die Küche und verschwand dann endgültig wieder in seine Wohnung.

Irgendwie wusste ich grad nichts mit mir anzufangen, auch nicht mit der Tatsache, dass ich immer noch in der Wohnung von Richard war, der immer noch zu Rammstein gehörte. Es war irgendwie einfach nur seltsam. Aber ich denke, ich werde wohl mit der Zeit damit klar kommen, dauert halt nur ein bisschen. Im Radio lief gerade eins meiner Lieblingslieder, ich kam nicht umher mir die Fernbedienung anzueignen um lauter zu machen, mal wieder mit zu trällern und durch das Wohnzimmer zu rocken. "Sieh an, du lebst ja doch noch." hörte ich plötzlich hinter mir. Ich stellte sofort alle Aktionen ein. "Tschuldigung." kam mir etwas betreten über die Lippen.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 11:39

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Richard bedachte mich mit einem komischen Blick. "Warum entschuldigst du dich für alles? Muss ich nicht verstehen, oder?" "Tut mir Leid..." Richard unterbrach mich: "Da! Schon wieder, hör auf damit. Ich weiß schon gar nicht mehr, für was du dich ständig entschuldigst. Wenn du singen willst, dann tu das doch und wenn du das Bad benutzten willst, dann mach das, aber bitte entschuldige dich nicht immer dafür. Einverstanden? Und sag jetzt nicht wieder 'Tut mir Leid'!" Ich sagte zwar diesmal nicht Entschuldigung, dafür grinste ich ihn entschuldigend an: "Ich denke, ich hab´s verstanden." "Gibt es irgendwie einen besonderen Grund, warum du dich immer Entschuldigen musst?" wollte er wissen. "Hm? Weiß nicht recht, mag daran liegen, dass ich dir vielleicht deine Zeit klaue und du vielleicht lieber was anderes machen würdest, als das du jetzt hier bist und Gastgeber für mich spielst", wieder kam mir so ein komischer Blick entgegen. "Aha, du klaust mir weder meine Zeit noch seh ich mich irgendwie gezwungen den Gastgeber für dich zu spielen, jetzt alles geklärt, oder noch was?"

"Nein.....ja....hmpf!" "Ja, wie jetzt? Ja oder nein?" Richard sah mich fragend an. "Na ja, doch. Geklärt dürfte wohl jetzt alles sein..." "Aber?" er legte den Kopf schief, zog eine Augenbraue hoch und sah mich erneut an. Ich schluckte und wusste gerade nicht so recht, was ich sagen wollte. "Hmpf, okay! Also jetzt mal für mich, damit ich das endlich mal richtig auf die Reihe bekomme. Du bist Gitarrist, richtig?" Es war wohl eher eine Vermutung von mir, als eine Frage. "Ja und weiter?" ich setzte mich erst mal wieder auf die Couch, da ich keine Lust hatte verloren im Raum zu stehen. "Und du und die anderen, die vorhin hier waren, ihr seit Rammstein? Halt mich bitte nicht für völlig verblödet, aber so richtig, krieg ich das nicht auf die Reihe, deswegen muss ich halt fragen. Einfach um sicher zu gehen, dass es wirklich an dem ist, was ich hier gerade alles mitbekomme." Auch Richard setzte sich nun wieder auf die Couch und grinste mich breit an. "Deswegen bist du so durcheinander, stimmt´s?" "Ja." gab ich leise zu. "Hm? Warum?" ich sah ihn etwas verzweifelt an: "Warum? Du bist ja lustig! Ich bin den ersten Tag in Berlin und das Erste, was ich kennen lerne ist Rammstein, da darf man ja wohl durcheinander sein, oder nicht?"

Richard grinste weiter: "Ist denn an uns irgendwie was besonderes? Du hast die anderen doch nun auch kennen gelernt, und? War es irgendwie eigenartig, oder so was?" fragte er mich ganz ruhig. Ich seufzte: "Nein, ihr trinkt euren Kaffee anscheinend auch nicht anders, wie ich." "Aha, siehst du. Immer noch verwirrt?" Ich zuckte mit den Schultern: "Ich weiß nicht, nein, ich denke nicht." ich sah ihn noch mal an. "Ist es irgendwie Grundvoraussetzung, zu wissen, wer zur Band gehört und welche Songs ihr gemacht habt?" fragte ich ihn etwas unsicher. Er lachte: "Nein, sollte? Ich kann doch nicht erwarten, dass jeder weiß, wer wir sind und was wir für Musik machen. Ich bin jedenfalls ganz froh, dass du gegenüber einziehst, oder muss ich jetzt davon ausgehen, dass dann demnächst hier Hundertschaften auftauchen?" "Hmpf, nein, keine bange. Dafür sorgen wohl schon genug andere, oder? Übrigens wurde gestern Mittag vermutet, dass du gar nicht in der Stadt sein sollst, wo bist du denn sonst noch, wenn nicht hier?" nun war ich mal wieder neugierig. "Aha, sieh an, woher weißt du denn das?"

"Ich wurde gestern angesprochen, dass es sich nicht lohnen würde, den ganzen Tag im Eingang zu hocken und zu warten, da du ja nicht hier sein sollst. Zumindest geh ich jetzt mal davon aus, dass sie dich gemeint hat." Mal wieder kam mir dieses süße Grinsen entgegen. "Ich pendle zwischen hier und New York, da kann es durchaus schon mal vorkommen, dass ich nicht hier bin." "Du bist gestern wiedergekommen?" wollte ich nun weiter wissen. "Nein, ich war bei meinen Eltern, musste auch mal wieder sein." ich erschrak: "Ooohh meine Eltern, da hab ich mich gar nicht gemeldet, dass ich schon hier bin." Ich sprang von der Couch auf und suchte meine Jacke, da dort auch irgendwo mein Handy sein musste. "Wenn du willst, kannst du vom Festnetz telefonieren." Rief er mir hinterher in den Flur. "Danke, wo?" er stand auf und zeigte mir das Telefon. Ich telefonierte kurz und musste erst mal Rede und Antwort stehen, warum ich mich nun nicht gemeldet hatte. Richard war unterdessen in das Zimmer verschwunden, wo ich die Gitarren entdeckte hatte und fing an auf einer der Gitarren was zu spielen.

Nach dem ich fertig war mit telefonieren folgte ich ihm in das Zimmer. Ich stand eine ganze Weile in der Tür und hörte ihm zu, da er mich offensichtlich nicht bemerkt hatte. Mir kam die Melodie bekannt vor und ich fing an mit zu summen. Erst jetzt bemerkte er mich und unterbrach das Spielen. "Nicht aufhören." bemerkte ich schmollend, "Bin auch ganz still." versprach ich und blieb in der Tür stehen.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 11:39

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Erneut kam mir dieses süße Lächeln entgegen, das mich zugegebenermaßen irgendwie durcheinander brachte. Richard wendete sich wieder seiner Gitarre zu und spielte weiter. Ich trat ins Zimmer und sah mir einige Bilder an, die offensichtlich von Konzerten stammten. Ich erschrak ein wenig: "Öhm?" ich musste ihn unterbrechen. "Hm?" Ich zeigte auf eins der Bilder und kam irgendwie ins Stottern. "Das...das....das da bist du?" fragte ich völlig ungläubig. "Ja!" Ich musste noch ein weiteres Mal drauf schauen: "Da siehste aber echt fies drauf aus." Er lachte: "Das soll Sinn der Sache sein." Ich gab nur ein "Aha!" von mir und sah mir die anderen Bilder auch noch an. Ich spürte, wie mich Richard dabei beobachtete, reagierte aber nicht darauf.

Im laufe des Tages versuchte ich immer wieder diese verdammte Spedition zu erreichen und sprach denen mehrmals auch auf deren Anrufbeantworter: "Hmpf", ich war mit den Nerven schon wieder am Ende und pfefferte mein Handy in die nächst beste Ecke von der Couch. "Immer noch nichts?" fragte er leicht besorgt. "Nein...moah...", ich wusste grad nicht so wirklich, wo ich mit meiner Wut, über die Spedition hin sollte und sah Richard fragend an, der wusste offensichtlich sofort was ich eigentlich fragen wollte und antwortete: "Tu dir keinen Zwang an." Das war mein Stichwort. Ich tickte ein Mal kurz aus um mich abreagieren zu können. "Wow?! Geht´s jetzt wieder?" kam doch etwas überrascht von Richard in meine Richtung. Ich nickte nur, tigerte noch einen Moment im Wohnzimmer auf und ab und ließ mich dann total entmutigt wieder auf die Couch plumpsen. Ich sah ihn an. "Nein, nein...vergiss es", hörte ich ihn protestieren. "Hm?" grinste ich nur. "Du wolltest dich doch eben schon wieder entschuldigen, oder nicht?" "He? Das wäre ja auch wohl nur mehr als angebracht gewesen." Entgegnete ich lachend.

Richard sah auf die Uhr: "Hm? Hunger? Ich jedenfalls hab Hunger." Ich überlegte kurz und stellte fest, dass ich auch Hunger hatte und nickte. "Fein! Wollen wir irgendwo was Essen gehen?" Ich schluckte, die Vorstellung, alleine, dass ich mit ihm was Essen gehen sollte war schon sehr abstrakt. "Öhm? Können wir uns nicht auf den Pizzaservice beschränken, oder irgendwie so?" fragte ich vorsichtig. Er sah mich verwundert an: "Können schon, aber warum?" Ich sah demonstrativ an mir herunter. "Weil ich seit gut zwei Tagen dieselben Klamotten anhabe, irgendwie finde ich das nicht so toll, damit dann auch noch irgendwo Essen gehen zu wollen."

"Okay, schon gut. Überzeugt. Welche Pizza willst du?" fragte er mich auf den Weg in den Flur. "Salami." Er kam mit einem Flyer wieder und sah mich an: "Die haben da durchaus noch andere Sorten." "Ich weiß, aber mehr gibt der Geldbeutel nicht her. Also Salami." Er stutze. "Vergiss doch jetzt mal deinen Geldbeutel, hmpf. Also? Welche?" Ich musste lachen: "Es bleibt bei Salami." Er zuckte mit den Schultern und bestellte für sich und mich Pizza.

Kurze Zeit später stand der Pizzaservice bereits vor der Tür und klingelte. Richard raffte sich auf und ging hin. Im selben Moment klingelte mein Handy. Verwunderte schaute ich auf die Uhr, war es doch schon weit nach 22 Uhr. Ich ging ran und hatte endlich die Spedition mal dran. Was ich zu hören bekam, ließ mich wieder hoffen. Es war, wie ich irgendwie vermutet hatte. Der Lkw hatte eine Panne, musste auf den Pannendienst warten und kam anschließend ins Fahrverbot. Mir wurde zugesichert, dass der Lkw Montagmorgen hier sein würde. Ich war begeistert, bedankte mich und legte auf. Richard stand schon eine Weile in der Tür und hatte das Gespräch mitverfolgt. "Sie haben den Lkw wieder gefunden?" Ich grinste ihn wie ein Honigkuchenpferd an. "Ja, hatte ne Panne und kam dadurch ins Fahrverbot, soll aber morgen morgenfrüh hier sein." "Oh, dann hast du ja morgen viel zu tun." bemerkte er, gab mir meine Pizza und setzte sich wieder mit auf die Couch. Er sah sich kurz um, stand noch ein Mal auf, ging in Richtung Fernseher und suchte etwas. "Hm? Wo hab ich......ah..." murmelte er. Ich kam nicht dran vorbei ihn dabei zu beobachten. Wie er so vor dem Fernseher hockte und angestrengt was suchte, sah er doch echt süß aus. Da ich ihn ganz vertieft, in Gedanken, dabei zusah, bemerkte ich nicht, dass er sich bereits wieder umgedreht hatte, mich an sah und grinste. "Was ist?" hörte ich plötzlich. Ich zuckte zusammen, hatte er mich doch dabei erwischt, wie ich ihn mehr oder weniger anstarrte. "Öhm...nichts!" es klang zwar nicht sehr überzeugend, sollte aber wohl erst mal als Antwort genügen.

Er setzte sich nun endlich wieder auf die Couch. "Ich hab lange keinen Film zuhause geguckt. Ich hoffe der Film sagt dir irgendwie zu", dabei nahm er mal wieder eine der Fernbedienungen und schaltete den Fernseher sowie den DVD-Player ein. "Ich lass es dich wissen, wenn es nicht mein Fall ist", sagte ich frech und widmete mich wieder meiner Pizza als auch dem Fernseher.

Einige Zeit später machte sich Richard auf seiner Couch lang und verfolgte nun aufmerksam den Film. Wieder begann ich ihn zu beobachten. Was war es bloß, dass ich ständig versucht war, ihn zu beobachten? Eine Antwort kannte ich bisher nicht. Er hatte einen Arm hinter seinem Kopf verschränkt und mit der anderen hatte er die Fernbedienung in der Hand. Zwischen uns war unendlich viel Platz, so gesehen hätten wohl seine Bandkollegen allesamt noch dazwischen gepasst. Ich hatte mich wieder zusammen gekauert und die Knie ganz dicht an meinen Köper gezogen. Ich muss ihn wohl einen Moment zu lange angestarrt haben, denn Richard blickte zu mir rüber und grinste. "Ich weiß ja nicht, ob es dir vielleicht schon aufgefallen ist, aber ich beiße nicht. Du musst nicht am anderen Ende der Couch sitzen bleiben. Du darfst gerne auch weiter rauf rutschen." "Nein, geht schon. Mir gefällt die Ecke hier." versuchte ich ihn davon zu überzeugen. Der Blick, der zurückkam, sagte mir, dass er mir nicht glaubte. Er rappelte sich hoch, setzte sich wieder in eine aufrechte Position und visierte mich an. Ich wusste jetzt nicht so recht, was er tun wollte und ließ ihn daher nicht aus den Augen.

Richard machte mitten mal einen Satz auf mich zu, griff mich am Arm und versuchte mich ein Stück weiter auf die Couch zu ziehen. Ein "Wäääähhhh!" kam erschrocken von mir, bevor ich anfing zu lachen und wieder versuchte auf meine Ecke zurück zu kommen. "Die Ecke gefällt mir, ehrlich." gab in einem Lachkrampf von mir. "Blödsinn." erwiderte Richard fies grinsend und versuchte mich erneut in die Mitte der Couch zu manövrieren. Ich war ein wenig erschrocken über das plötzliche Überfallkommando von ihm, da ich doch bisher davon ausging, dass Richard eigentlich ein recht ruhiger Typ sei. Ich musste mich eines besseren belehren lassen und fand mich kabbelnd mit ihm auf der Couch wieder. Ich versuchte immer wieder meine Ecke der Couch zu erreichen, was jedoch jedes Mal von Richard vereitelt wurde und er mich wieder zurück in die Mitte zog. Ich dreht mich zu ihm um, um ihn ansehen zu können.

So ganz kam ich mit der ganzen Situation noch nicht klar. "Was wird das, wenn es fertig ist?" fragte ich ihn. Er sah mich ein bisschen unschlüssig an. Da ich keine Antwort bekam, unternahm ich einen erneuten Versuch mich wieder meiner Ecker zu näher. Es blieb bei einem Versuch. "Halt hier geblieben." hörte ich hinter mir und wurde prompt wieder von Richard gepackt und gen Mitte gezogen. Ich musste lachen. Es war einfach zu herrlich, was wir hier trieben. Offensichtlich konnte Richard nichts mit meinem Lachen anfangen und sah mich fragend an. Ich zuckte nur mit den Schultern, ich wollte ihm gerade keine Antwort geben und unternahm einen weiteren verzweifelten Versuch zu der Ecke zu gelangen. So leicht wollte ich nun doch nicht aufgeben.

Ich hatte die Ecke fast erreicht, als Richard mich ein weiteres Mal von hinten packten und mich diesmal aber direkt zu sich zog und nicht in die Mitte. Jetzt war ich mal wieder an der Reihe, einen Moment durcheinander zu sein. Ich sah ihn verwirrt an, bekam aber keine Antwort. Wir sahen uns einen Momentlang schweigend an. Ich hatte ein paar Strähnen in Gesicht, von der Kabbelei und fing an mir diese wieder aus dem Gesicht zu streichen. Richard griff mitten mal nach meiner Hand, hielt sie kurz fest und nahm sie dann runter. Ich wurde immer verwirrter. Stattdessen fing Richard jetzt an mir die restlichen Strähnen raus zu streichen. "Du bist echt süß!" erwähnte er beiläufig und sah mir in die Augen. Ich wusste darauf nichts zu sagen und blickte ihn weiter stumm an. Er hatte mir inzwischen sämtlichen Strähnen aus dem Gesicht gestrichen, beließ aber seine Hand an meinem Gesicht, zog mich zu sich und küsste mich.

Ich konnte im ersten Moment nicht glauben, was hier passierte, so verwundert war ich darüber. Ließ mir aber den Kuss durchaus gefallen und erwiderte diesen.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 11:40

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Der Himmel, der vor wenigen Augenblicken einfach nur dunkel war, verwandelte sich nun in eine pechschwarze Wolkenwand. Das Gewitter hatte sich inzwischen zu einem ausgewachsenen Unwetter entwickelt. Der Regen, in den sich unterdessen Hagel untergemischt hatte, peitschte ohne Unterlass gegen die Fenster und das Gewitter schein gerade jetzt, in diesem Moment, seinen Höhenpunkt zu erreichen. Lia zuckte sichtlich zusammen und wurde aus ihren Gedanken gerissen. Zu dem drohenden Untergang, welcher sich draußen abspielte, kam nun noch ein nervtötendes Geräusch, in der Wohnung, hinzu. Sie brauchten einen Moment, um zu lokalisieren, wo dieses Geräusch herkam und was es war. Sie legte ihr Tagebuch beiseite, lauschte noch einen Augenblick, um schließlich festzustellen, dass dieses nervtötende Geräusch, nichts anderes war, als ihr eigenes Handy.

Sie ging zu ihrem Handy. In dem Moment wo sie rangehen wollte, hörte das Klingeln auf. Offenbar hatte der Anrufer beschlossen, es lange genug probiert zu haben und hatte aufgelegt. Lia schaute noch zwei Sekunden lang auf das Display, welches Dank Standby- und Stromsparmodus, schon nach wenigen Augenblicken erlosch. Schulter zuckend legte sie das Handy wieder zurück an seinen Platz, auf das Sideboard im Flur und ging ins Wohnzimmer. Sie setzte sich wieder mit untergeschlagen Beinen, in den Schneidersitz auf die Couch, nahm das kleine Buch wieder zur Hand und versank wieder in die letzten, handschriftlichen, von ihr verfassten Seiten.


[center]~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~[/center]

Ich wurde wach. Irgendwo in der Ferne vernahm ich ein Geräusch, welches ich nicht einordnen konnte im ersten Moment. Ich brauchte einen Augenblick um richtig wach zu werden. Dreht mich noch mal in meine Decke ein und kuschelt mich an Richard. "Willst du nicht ran gehen?" fragte er. Erschrocken sah ich Richard an: "Du bist schon wach?" fragte ich ihn nuschelnder weise. "Schon eine ganze Weile", gab Richard zurück. "Es klingelt immer noch!" Langsam wurde ich richtig wach, überlegt kurz und erschrak dann: "Oh mein Gott, wie spät ist es?" Ich sah Richard fragend an. Die Spedition schoss es mitten mal in meine Gedanken. Ich war mit einem Schlag hellwach, sprang aus dem Bett, rannte vom Schlafzimmer ins Wohnzimmer, suchte mein Handy, das immer noch ohne Unterlass klingelte und ging endlich ran. Nach einem kurzem Telefonat und den dazugehörigen Informationen legte ich wieder auf und steuerte noch mal das Schlafzimmer an, um mich noch für einen Moment in meine Decke zu kuscheln und somit auch an Richard. Ich sah sein fragendes Gesicht und erklärte ihm, dass die Spedition in ungefähr einer Stunde hier sei.

Ich wühlte noch eine kurze Weile unter meiner Decke, als mir in den Sinn kam, dass ich unbedingt noch was wissen musste von Richard. "War das jetzt ne einmalige Sache oder wie geht es jetzt weiter?" Ich musste einfach wissen, woran ich war bei ihm. Die Frage schien ihn irgendwie zu verwundern. "Wie kommst du darauf, dass es eine einmalige Sache gewesen sein soll?"
"Nun ja, mag vielleicht mit deinem Beruf zusammenhängen, den du zurzeit ausübst. Da kann ich mir durchaus vorstellen, dass du....", ich kam mit meiner Antwort in diesem Augenblick nicht weiter, da mich Richard durch einen Kuss unterbrach: "Vom Abschleppen nach den Gigs habe ich noch nie viel gehalten." Das war für mich keine zufrieden stellende Antwort. "Aha, damit weiß ich aber immer noch nicht, wie es weiter geht zwischen uns." Richard sah mich an: "Hm? Nun ja, einmalig sollte es nicht bleiben, ich meine, du ziehst ja schließlich gegenüber ein, da hab ich mir gedacht, dass wir das durchaus zwischendurch wiederholen könnten."

Ich glaubte meinen Ohren nicht zu trauen, sah Richard daher etwas ungläubig an und fing an mich aufzuregen: "Wie bitte? Das kannst du gleich mal wieder ganz schnell vergessen." Richard fing an zu lachen. Nun wusste ich gar nicht mehr, was ich denken sollte, was Richard offensichtlich auch nicht entgangen ist. Er holte mich näher an sich ran und schloss mich in seine Arme. "Es war aber die Art von Antwort, du doch eigentlich erwartet hast, oder nicht? Glaubst du wirklich, dass ich das tun würde?" "Moah Kerl!" Ich schoss unter meiner Decke hervor und pinnte ihn in die Kissen: "Lass solche Scherze am frühen Morgen, klar? Für so was bin ich einfach noch nicht wach genug...." Richard grinste mich an, zog mich zu sich und küsste mich erneut.

Die darauf folgenden Stunden wurden stressig. Ich hatte alle händevoll damit zu tun, den Möbelpackern zu sagen, wo ich was hin haben wollte. Es wurde zwischenzeitlich so stressig, dass ich sogar vergessen hatte, dass mein Frühstück ausgefallen war. Erst als Richard mich vom Flur in seine Wohnung rein zog und ich den Duft vom warmes Essen in die Nase bekam, merkte ich, wie hungrig ich eigentlich war.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 11:40

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Was dann abends folgte, darauf hätte ich gerne verzichtet. Ich musste feststellen, dass mein Vormieter, weder Storm noch Gas bezahlte hatte und ich somit in einer dunklen, nicht beheizten Wohnung schlafen musste. Ich war außer mir vor Wut und tobte wie eine Bekloppte durch meine Wohnung. "Was ist denn los? Warum machst du denn kein Licht an?" fragte Richard, der mitten Mal hinter mir stand. "Hmpf, weil ich nicht kann, da." ich zeigte auf die Fakesicherungen. "Oh, dass ist schlecht." "Ach na nicht doch, ich wundere mich die ganze Zeit, warum der Kühlschrank nicht anspringen will zum kühlen. Hmpf. Ich hatte Samstag kein Licht an, weil ich es ja nicht brauchte, ganz toll, jetzt kann ich morgen erst mal los rennen und zusehen, dass ich wieder Strom und Gas bekomme...." Richard überlegte. "Zumindest erklärt das jetzt, warum der hier einfach inner Nacht- und Nebelaktion verschwunden ist." Richard sah sich noch ein Mal in meiner Wohnung um: "Komm schon, für heute kannst du eh nichts mehr ausrichten."

Ich saß total geknickt in der Wohnung von Richard und starrte die Wand an. "Wir werden uns morgen darum kümmern, jetzt wirst du da keinen mehr...." er wurde von seinem Handy unterbrochen, entschuldigte sich kurz und ging in die Küche. Da ich nichts mit mir anzufangen wusste, schlenderte ich Richard hinterher. "Hmpf, was? Ja! Is gut, bis dann!" er legte auf und sah mich an. "Ich muss zurück nach New York, da ist irgendwas schief gelaufen beim Abmischen der Tracks." "Dann solltest du wohl fliegen, am besten heute noch?" ich wollte ihn keinesfalls aufhalten. "Hmpf, und du?" "Wie und ich? Was soll denn sein? Ich hab wohl noch ne Menge zu tun, die nächsten Tage, da kannst du mir doch gar nicht bei helfen." Ich wanderte etwas verloren wieder zurück ins Wohnzimmer und ließ mich auf die Couch fallen. "Wenn du möchtest, kannst du gerne mitkommen?"

Ich sah ihn mit großen Augen und etwas verdutzt an. "Was? Nein. Das geht nicht. Ich muss erst mal zusehen, dass ich Strom und Gas wiederbekomme. Außerdem wirst du wohl nicht die Zeit haben, dich auch noch um mich zu kümmern. Ich bleibe erst mal wo ich bin." Richard seufzte, er merkte, dass er mit mir jetzt nicht viel anfangen konnte und kümmerte sich erst mal um einen Flug zurück nach New York. "Der Flug geht heute Nacht noch, du willst wirklich nicht mitkommen?" fragte er noch ein Mal. "Nein, ich hab hier noch genug zu tun. Ummelden muss ich mich ja auch noch und solche Scherze."

Die Zeit bis zum Abflug, verbrachten wir beiden zusammengekuschelt auf der Couch. "Ich lass dir meinen Schlüssel hier, dann kannst du heut Nacht hier bleiben." "Was? Nein, nein, nein...das kommt nicht in Frage. Ich will deinen Schlüssel nicht. Ich komm auch so irgendwie klar. Keine Bange. Ich hoffe mal, dass ich spätestens morgen Nachmittag wieder Strom hab, dann sieht die Sache schon wieder anders aus." Richard sah kurz auf die Uhr und musste feststellen, dass er im Begriff war seinen Flug zu verpassen. "Fuck, ich verpass den Flug." er sprang auf, suchte seinen restlichen Klamotten zusammen und wartete an der Tür noch auf mich. "Du willst ganz bestimmt nicht hier bleiben?" fragte er noch mal zur Sicherheit. Ich schüttelte energisch den Kopf und ging aus der Tür. Er gab mir noch einen Kuss und verschwand dann zum Flughafen.

Mit einem Grinsen in ihrem Gesicht, schlug Lia ihr Tagebuch zu und legte es weg. Sie sah etwas verwundert aus dem Fenster. Das Unwetter, welches vor wenigen Augenblicken noch draußen tobte, war vorüber gezogen. Den tiefschwarzen Wolken folgte nun wieder ein strahlend blauer Himmel. Sie erhob sich und ging zum Fenster, um sich davon zu überzeugen, dass sich das Wetter tatsächlich wieder beruhigt hatte. Der Himmel war wieder klar und keine einzige Wolke verfinsterte den azur blauen Himmel. Erneut zuckte sie zusammen, da ihr Handy ein weiteres Mal klingelt. Ohne umschweife steuerte sie den Flur und somit auch das Sideboard an, um an ihr Handy zu gehen.

Keine Rufkennung.

"Ja?" "Hey, ich bin´s." Lias Gesicht erhellte sich. "Hey Süßer? Was ist? Wo steckst du? Wann kommst du zurück?" wollte sie sofort wissen. "Ich bin immer noch in New York. Es zieht sich hier in die Länge. Ich kann dir noch nicht sagen, wann ich wieder nach Berlin komme." "Hmpf, na toll!" Lias Freude über Richards Anruf war sofort wieder verflogen. Er erklärte ihr, dass er noch auf unbestimmte Zeit in New York bleiben würde. Sie redeten noch einen Augenblick miteinander und verabschiedeten sich schließlich voneinander. Enttäuscht von Richards Anruf, beziehungsweise dessen Ausgang, schlug Lia wieder den Weg ins Wohnzimmer an und setzte sich dort erneut auf die Couch und ergriff ihr Tagebuch. Sie beschloss, die Zeit, die ihr in ihrem Tagebuch fehlte, zumindest in groben Zügen niederzuschreiben.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 11:41

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Etwas irritiert starrte Richard sein Telefon an. Täuschte er sich, oder war Lia enttäuscht gewesen? Natürlich war sie enttäuscht, wie konnte Richard auch etwas anderes erwarten.

Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und blickte auf die New Yorker Skyline. Dabei verschränkte er die Arme hinter dem Kopf, das Telefon noch immer in der Hand. Er fragte sich, ob er Lia noch einmal anrufen sollte, denn immerhin gefiel ihm der Gedanke, noch länger von ihr getrennt zu sein, ebenfalls nicht.

Seufzend erhob sich Richard aus dem Sessel, legte das Telefon auf dem Wohnzimmertisch ab und schlenderte auf den kleinen Balkon seiner Wohnung. Unwillkürlich musste er daran denken, wie er Lia kennen gelernt hatte. Sie hatte auf der Treppe vor der Haustür gesessen. Schon zu diesem Zeitpunkt war er ihrer Anziehungskraft erlegen. Zunächst unbewusst, ein paar Stunden später aber schon wesentlich bewusster.

Der Grund, warum Richard nach New York geflogen war, entfernte sich in die Tiefen seiner Gedanken. Langsam wurde alles um ihn herum nebensächlich. Er wollte nur mit Lia zusammen sein. Die ständige Pendelei erschien ihm lästig. Lia hatte in ihm etwas verändert. Er wusste, dass er ohne sie nicht mehr leben konnte. Und in diesem Moment vermisste er sie so sehr, dass er am Liebsten ins Flugzeug gestiegen und zurück nach Berlin geflogen wäre.

Seufzend versuchte er, die Gedanken zu verdrängen. Er musste sich auf seine Aufgabe in New York konzentrieren. Doch immer wieder schweifte er ab. Selbst das laute Rauschen, verursacht von unzähligen Automotoren, konnte ihn davon nicht abhalten. Richard rieb sich kurz mit der Hand die Stirn, bevor er seine Wohnung wieder betrat. Sein Blick fiel auf die Uhr. "Verdammt", entfuhr es ihm, als er bemerkte, dass er im Begriff war, seinen nächsten Termin zu verpassen. Eilig suchte er alles zusammen, schwang seine Jacke über und versuchte, Lia zumindest für einen Moment in den Hintergrund zu drängen.

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eben hat es in meinem Kopf noch Sinn gemacht!

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