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Doc DG

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 14:05

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Lia musste erst richtig wach werden, eh sie glauben konnte, dass sie in Sams Augen blickte. Ein sanftes Lächeln erhellte ihr Gesicht. "Hey!" kam nun vor ihr. "Du bist schon eine ganze Weile wach, wie? Bestimmt." Richard war durch die einseitige Unterhaltung von Lia wach geworden. "Morgen", hörte sie ihn noch nicht ganz wach sagen. "Richard?" Lia war aufgeregt, "guck!" Sie deutete auf Sam, war aber keinen Millimeter von seiner Seite gewichen. Richard hievte sich aus dem Stuhl und kam das kurze Stück näher an Sams Bett heran. Auch Richards Gesichts erhellte sich, als er sah, dass Sam seine Augen geöffnet hatte. "Wenn Sam jetzt wieder wach ist, vielleicht braucht er dann dieses Monstrum nicht mehr", dabei zeigte sie auf die Beatmungsmaschine. "Das können wir nicht entscheiden", entgegnete ihr Mann. Lia seufzte, wollte sie doch nur, dass Sam von diesem Ding wieder weg kam.

Einige Zeit später, musste Lia Sam verlassen. Die Visiten standen bevor und auch Lia musste sich der Visite unterziehen, allerdings in ihrem eigenen Krankenzimmer. Sie wollte nicht, aber es blieb ihr keine andere Wahl. Schmollend und ein wenig übellaunig verließ sie das Zimmer von Sam, um mit Richard zurück in ihr eigenes zu gehen.

Wie erwartete, durfte Lia das Krankenhaus noch nicht verlassen. Ihr Körper erholte sich nur langsam von den erlebten Strapazen. Sie hatte Bettruhe verordnen bekommen, die sie bisher in keinster Weise eingehalten hatte. Sie wollte bei Sam sein. Dort hatte sie genug Ruhe, mal abgesehen von dem ständigen Piepen der Maschine. Das sie einen Tag zuvor, mal wieder das Bewusstsein verloren hatte, machte die ganze Geschichte nicht leichter. Mal wieder entbrannte eine hitzige Diskussion, die Lia schlussendlich auch gewann.

Sie blieb, so weit es möglich war, an Sams Seite. Im laufe des Tages, versuchte sie den Diensthabenden Arzt davon zu überzeugen, Sam von der Maschine zu nehmen. Sie merkte, dass sie ihre Kompetenzen weit überschritten hatte. Es war ihr aber im Moment egal. Sie suchte sich Verstärkung bei Lambert. Er kannte Sam noch weitaus besser als Lia und Richard. Die Argumentationen des Arztes waren mehr Schein als Sein. Lambert und Lia brauchte mehr als 48 Stunden, um den Arzt zumindest davon zu überzeugen, es zu versuchen und Sam von der Maschine zu nehmen. Lia hatte erreicht, was sie wollte, unter Mithilfe von Sams Freund Lambert. Der Arzt sicherte zu, dass sie es am Nachmittag austesten wollten, wie der Patient reagiert, ohne die Beatmungsmaschine. Lia fieberte diesem Termin sehnlichst entgegen und hoffte, dass sie Sam nicht allzu sehr falsch eingeschätzt hatte.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 14:05

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Richard und Lia saßen auf einer der Bänke auf dem Flur. "Ich will da rein", nörgelte Lia. "Lass den Arzt in Ruhe arbeiten", gab Richard nur genervt zurück. Lia sprang auf und wollte das Zimmer stürmen, doch ihr Mann bekam sie noch rechtzeitig gepackt. "Lia, ich glaube kaum, dass du dir das antun solltest." Widerwillig ließ sie sich von Richard zurückziehen und setzte sich auf ihren Platz. Sie war nervös, keine Frage. "Ganz ruhig. Entweder es klappt oder es klappt eben nicht", versuchte Richard locker zu wirken.

Doch auch er war angespannt. Er lehnte den Kopf zurück an die Wand und schloss die Augen. Vor ein paar Tagen war er aus dem Krankenhaus entlassen worden, aber in diesem Moment fühlte er sich, als wenn man ihn am Besten direkt wieder einliefern würde. Der ständige Kampf mit Lia und ihrem Willen war anstrengend und so sehr erholt hatte er sich auch noch nicht.

Sam sah dem Oberarzt interessiert zu, obwohl er wusste, was dieser vorhatte. Bewegungen fielen ihm nach wie vor schwer, aber zumindest bekam er seine Umgebung bewusst mit. "Entspannen Sie sich", sagte der Arzt leise. Er war allein mit Sam im Zimmer, benötigte er doch für diesen Test keine Hilfe. Sam schloss die Augen und versuchte den Worten des Doktors Folge zu leisten. Er konnte spüren, wie sich der Mediziner an dem Schlauch zu schaffen machte und somit die Maschine abklemmte. Er merkte, wie der letzte Sauerstoff aus seiner Lunge entwich.

Sam wollte atmen, doch seine Lunge versagte den Dienst. Verzweifelt versuchte er Luft zu bekommen. Nichts. Der Arzt wartete die vorgeschriebene Zeit ab, bevor er die Maschine wieder anschloss. Offenbar war Sams Körper noch nicht so weit, wie er selbst gehofft hatte. Nachdem der Doktor noch ein paar Notizen auf dem Krankenblatt ergänzt hatte, prüfte er Sams Kreislauf noch einmal und verließ wortlos den Raum.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 14:06

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Lia sah, wie der Arzt das Krankenzimmer verließ. Sie wusste sofort, dass Sam immer noch an die Maschine angeschlossen war. Sie riss sich von Richard los und eilte zurück zu Sam. Immer noch lag er da, an die Beatmungsmaschine angeschlossen. Sie versuchte die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Es würde ihr nichts nützen, wieder Tränen zu vergießen. Davon würde Sam auch nicht wieder von alleine atmen können. Sie krabbelte vorsichtig zu Sam aufs Bett. Sie strich ihm durchs Gesicht. "Wollte wohl nicht so, wie wir uns das gedacht haben, hm?" stellte sie traurig fest. Sam berührte sie daraufhin an ihrer Hand. Sie wusste nichts mehr zu sagen. Hatte sie doch ihre ganze Hoffnung in diesen Test gesteckt. Sie war enttäuscht, dass stand außer Frage. Sie hatte sich wieder an Sam geschmiegt, was anderes konnte sie im Moment nicht tun.

Sie war erschöpft. Gönnte sie ihrem Körper und sich selbst doch kaum eine Pause. Es dauerte nicht lange und Lia schlief bei Sam ein. Wieder träumte sie von den Geschehnissen im Lager und wieder war sich nicht fähig, aus diesem Albtraum von alleine zu erwachen. Immer und immer wieder, musste sie sich die leblose Wache und die Blutlache ansehen. Egal wie sehr sie versuchte, ihren Blick abzuwenden, oder gar auf zu wachen, es ging nicht. Es war, als wenn sie gefangen wäre in diesem Albtraum.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 14:08

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Richard saß noch immer auf dem Flur. Auch er hatte sofort gewusst, dass sich nichts geändert hatte. Er wollte nach Hause, war er doch schon viel zu lange unterwegs. Eigentlich reiste er gerne, aber die letzten Ereignisse hatten ihn tief getroffen. Es waren schon einige Minuten vergangen, seit Lia in Sams Zimmer verschwunden war. Doch Richard fand einfach keine Kraft, sich jetzt aufzuraffen. So lehnte er sich auf der Bank nach vorne und senkte den Blick zum Boden. Es gab so viele Dinge, die noch ungeklärt waren.
Richard hörte, wie neben ihm jemand zum Stehen kam. Er sah auf und blickte direkt in Lamberts Gesicht. "War wohl doch keine so gute Idee, hm?" "Nein, er ist noch nicht so weit", antwortete Richard geschafft. Er hatte befürchtet, dass es so kommen würde. Lambert setzte sich neben ihn. "Sam wäre nicht Sam, wenn er einfach so aufgeben würde", stellte Lambert aufmunternd fest.

Im Zimmer bemerkte Sam, dass Lia unruhig neben ihm schlief. Er öffnete die Augen und wollte zu ihr rüber sehen, doch der Schlauch der Maschine hinderte ihn daran. "Verdammtes Ding", dachte er sich. Vorsichtig und mit einiger Kraftanstrengung hob er seine Hand und berührte Lia sanft im Gesicht. Er strich ihr über die Wange, doch sie schien nicht aufzuwachen. Sam verrenkte den Kopf so weit es ging, um sie besser sehen zu können. Nach kurzer Zeit musste er seinen Kopf jedoch wieder zurückdrehen, da er ihn nicht länger so halten konnte. Mit der Hand strich er ihr immer noch liebevoll durchs Gesicht. Er hoffte, dass sie bald aufwachte.

Als Sam das nächste Mal wach wurde, war es mitten in der Nacht. Der Schlauch in seinem Mund erschien ihm langsam lästig. Immerhin hatte sich jemand erbarmt und die Geräusche des Herzmonitors abgeschaltet. Ein Arzt hatte Lia in ihr eigenes Zimmer zurück beordert, wo Richard vermutlich neben ihrem Bett saß. Sie hatte Sam nur widerwillig allein gelassen.
Sam fühlte sich wesentlich besser als in den Tagen und Nächten zuvor. Ob es an den Medikamenten lag, die er bekam? Das einzige Nervige war seiner Ansicht nach die Beatmungsmaschine. Am Liebsten hätte er diesen verdammten Schlauch einfach ausgespuckt, aber dafür saß dieser zu tief in seinem Körper. Er bewegte leicht den Kopf, versuchte, das Teil los zu werden. Es war ihm egal, ob er ohne die Maschine atmen konnte oder nicht. Er wollte einfach nur an nichts angeschlossen sein. Die Aktivitäten beschleunigten seinen Puls, was schließlich eine Schwester auf den Plan rief, um nach ihm zu sehen.

Die Schwester schaute nur einmal kurz in dem Raum und wusste sofort, was los war. Einige Minuten später tauchte sie mit dem Oberarzt auf, der Sam verwundert musterte. Nach einer kurzen Untersuchung trat er ein paar Schritte zur Seite und beriet sich mit der Krankenschwester. Obwohl sie Spanisch sprachen, verstand Sam jedes Wort. "Er kämpft gegen die Maschine?" fragte die Schwester ungläubig. "Sieht so aus. Wir müssen ihn auf jeden Fall abklemmen", stellte der Arzt fest. "Mehr als schief gehen kann es ja nicht", sagte die Schwester und beendete damit die Unterredung.

Als der Mediziner sich der Maschine widmete, schloss Sam die Augen. Er versuchte, sich fallen zu lassen. Nicht daran zu denken, dass er selbständig Einatmen musste. Lia. Er versank in den Gedanken um sie. Sie schien mit den Geschehnissen noch nicht so richtig zurecht zu kommen. Irgendetwas beschäftigte sie. Etwas, worüber sie nicht sprechen wollte. Ja, die Ereignisse in der Hütte. Sam wusste, er würde Lia danach fragen, sobald er es konnte.

Eine Berührung an seinem Arm ließ ihn aufschrecken. Er öffnete die Augen und sah sich dem Arzt gegenüber, der mit ungläubigem Gesichtsausdruck Sam ein paar Untersuchungen unterzog. Zuerst musste sich Sam ein wenig orientieren, doch dann merkte er, dass etwas fehlte. Inzwischen war die Krankenschwester auf der anderen Bettseite mit einem Glas Wasser aufgetaucht und hob seinen Kopf etwas an. Er sollte etwas trinken, soviel war klar. Gehorsam nahm Sam einen kleinen Schluck aus dem Glas und ließ sich wieder in die Kissen sinken. So ging es ihm gleich viel besser und er war auf Lias Reaktion gespannt, wenn sie am nächsten Morgen sein Zimmer betreten würde.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 14:08

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Sie war wieder in ihrem Traum gefangen. Wieder hatte sie keine Möglichkeit von alleine dort raus zu kommen. Verzweifelt kämpfte sie gegen die Angst und die Panik an, die immer wieder aufkamen, sobald Lia sich wieder in der Hütte befand. Sie versuchte die Hütte zu verlassen, doch es ging nicht. Schließlich nahm sie all ihren Mut zusammen und ging rüber zu der Wache, die immer noch am Boden lag und sich nicht mehr bewegte. Zögernd griff sie mit der rechten Hand nach der Schulter des Mannes. Sie musste ihre Vermutung bestätig wissen. Sie berührte die Schulter und drehte den leblosen Körper zu sich um. Sie schrie auf.

Panisch öffnete Lia ihre Augen und sah sich um. Sie war wach. Sie war wieder in dem Krankenzimmer, wie schon die Tage zuvor. Sie wusste nicht mit Sicherheit, ob sie tatsächlich laut geschrieen hatte. Richard saß noch immer in seinem Stuhl und schlief. Nein, sie hatte nur in diesem abscheulichen Traum geschrieen, jedoch nicht in der Realität. Sie war völlig durch geschwitzt und beschloss schnell duschen zu gehen und noch vor dem Frühstück bei Sam vorbei zu sehen, bevor sie wieder weggeschickt wurde.

Als sie aus der kleinen Duschkabine wieder raus trat, saß Richard bei ihr auf dem Bett. "Morgen", flüsterte sie und gab Richard einen Kuss. "Wie fühlst du dich?" fragte dieser, während er ihr beim umziehen zusah. "Ich weiß nicht. Ist 'ich fühle mich, wie ausgekotzt' ein Zustand?" Zumindest ihren körperlichen Zustand konnte sie Richard verraten, warum auch nicht, es war immer noch nicht zu übersehen, was sie durch gemacht hatte. "Du willst noch zu Sam?" Etwas irritiert sah Lia ihren Mann an. "Was soll die Frage? Natürlich will ich zu Sam, du denn nicht?" fragte sie traurig. "Doch, na klar." Die Umzieherei ging Lia auf den Nerv, es dauert ihr alles viel zu lange, so dass sie kurz einmal toben musste, bevor sie endlich fertig wurde mit anziehen.

Im Aufzug kuschelte sich Lia, die kurze Zeit bis dieser wieder anhielt, an ihren Mann. Erst jetzt bemerkte sie, wie sehr ihr die Nähe von ihrem Mann fehlte. Gemeinsam stiegen sie aus dem Aufzug und steuerten das Zimmer von Sam an. Lia bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmte. "Was ist hier los?" fragte sie leise und verwirrt. "Ich weiß nicht, wir fragen gleich mal, lass uns erst zu Sam gehen." erwiderte Richard. Lia war mit schnellen Schritten an Sams Zimmer ran, da sie befürchtete, dass es um Sam ging. Hastig öffnete sie die Tür und blieb, wie vom Blitz getroffen, genau in dieser stehen. Sie konnte nicht glauben, was sie da sah. Sam saß aufgerichtete in seinem Bett und hatte bereits das Frühstück am Wickel.

Lia fing an, bis über beide Ohren zu strahlen und trat nun endlich ins Zimmer ein. Schnell war sie am Bett von Sam und fiel ihm, vorsichtig, um den Hals. Sie gab ihm einen Kuss und sah ihn anschließend an. "Seit wann.....wieso? Also....ich....hmpf!" Sie gab es auf. Es würde jetzt kein halbwegs vernünftiger Satz aus ihr heraus kommen. Stattdessen, tat sie das, was sie die Tage schon zuvor getan hatte. Sie krabbelte zu Sam aufs Bett. Sie beobachtete, wie er ein wenig in dem Frühstück rumstocherte, aber dennoch einige Bissen davon nahm. Sie verzog das Gesicht. "Hatte ich dir nicht erzählt, dass das Essen hier nicht genießbar ist?" fragte sie amüsiert. Sam grinste sie an. "Doch", kam von ihm nur leise. "So schlimm schmeckt es gar nicht", sprach er weiter.

Lia musste Sam noch einen Kuss geben. "Das is dann wohl Ansichtssache, außerdem bin ich verwöhnt", antwortete Lia mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Fragend sah Sam sie an. "Ich hab gleich zwei Männer zuhause, die gerne kochen und was auch noch richtig gut schmeckt, da muss man mir schon mit was anderem kommen, als das hier." Lia machte eine kurze Pause, eh sie Richard und Sam erst angrinste und schließlich loslachte.

"Das glaub ich ja wohl nicht", kam völlig entgeistert von Richard, "du spinnst doch total", stellte er fest. "Gar nicht wahr", schmollte Lia ihm entgegen und zog Richard mit zu sich und Sam ans Bett.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 14:09

Re: Neuanfang mit Hindernissen

In diesem Moment öffnete sich ein weiteres Mal die Zimmertür. Es war Lambert, der genau wie Lia zuerst einen Moment überrascht in der Tür verharrte. "Sam!? Was ist..." Er brach den Satz ab, unfähig seine Gedanken in Worte zu fassen. Nachdem er das Zimmer betreten hatte, schloss er die Tür und nahm sich einen der Stühle mit zum Bett.

Sam stocherte noch immer in seinem Frühstück herum. So richtig hatte er noch keinen Appetit. Er wusste, dass er noch ein paar Tage brauchen würde, um zumindest wieder halbwegs auf die Beine zu kommen. Lambert musterte noch einmal Sams Gesicht. "Ich hoffe, du hast nichts dagegen, dass ich dir einen Flug in die Staaten arrangiere", sagte er leise. Sam sah seinen Freund verständnislos an. "Hm? Warum?" war dann auch seine leise Frage. "Ich denke einfach, dass wir dich da besser wieder richtig zusammenflicken können."

"Und was ist mit uns?" wollte Lia schmollend wissen. "Ihr könnt selbstverständlich mitkommen. Das Flugzeug ist groß genug."
Richard verstand nicht ganz. "Und wo wohnen wir?" "Bei mir", antwortete Sam immer noch leise. "Nein, wir würden dir nur Umstände machen. Und außerdem..." Richard wurde von Lambert unterbrochen. "Sein Haus ist groß genug, um eine fünfköpfige Familie darin unterzubringen, also sollte das kein Problem sein." Es breitete sich kurz Stille aus, bevor Lambert von seinem Stuhl aufstand und mit den Worten "Ich kläre das nur eben mit den Ärzten" den Raum verließ.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 14:09

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Lia blickte erstaunt Lambert hinterher und strahlte dann Sam an. "Also fliegen wir dann zurück in die Staaten", stellte sie erfreut fest. Sie strich Sam durch sein Gesicht und verweilte einen kleinen Moment an der genähten Wunde auf seiner rechten Wange. "Von der blöden Platzwunde behältst du keine Narbe zurück und da wird wohl eine draus werden, hm?" Sam lächelte sie an. "Wahrscheinlich...weißt du eigentlich schon, wie lange du noch hier bleiben sollst?" "Öhm? Ich hab keine Ahnung. Im Bett liegen kann ich auch woanders, dass brauch ich nicht hier." Richard seufzte. "Lia? Du hast dich so schon nicht an die Bettruhe gehalten." Warf er ihr ein wenig vorwurfsvoll vor. "Hmpf, na und? Geschadet hat es mir auch nicht", entgegnete sie.

Lia hatte es sich ein weniger gemütlicher gemacht, auf Sams Bett, so dass sie sich ankuscheln konnte. "Ich denke, ich bin wohl ganz froh, wenn wir wieder zurück in die Staaten kommen", bemerkte Sam. "Nur zurück in die Staaten, oder wieder nach hause?" hackte Lia nach. "Wahrscheinlich beides." Sie grinste und gab Sam einen vorsichtigen Kuss. Sam sah auf. Lambert stand wieder in der Tür. "Ich habe alles geregelt. Heut Nachmittag geht es zurück." Richard erhob sich aus seinem Stuhl. Verwirrt sah Lia ihn an. "Ich werde ins Hotel fahren und unsere Sachen zusammen packen. Und du?!" Durchdringend sah er seine Frau an. "Du kümmerst dich darum, was jetzt mit dir ist." Lia nickte nur und sagte nichts. Sie merkte, dass Richard irgendwie genervt war. Wahrscheinlich wollte er nach hause, oder die ganze Sache ging ihm auf den Keks. Sie wollte nicht nachfragen. Irgendetwas davon wird es wohl mit Sicherheit sein. Richard gab Lia einen Kuss und streifte ganz beiläufig Sams Schulter zum Abschied.

"Nun geh schon, du wirst wohl eine Weile brauchen, bis du die Ärzte davon überzeugt bekommst, dass du gehen kannst." Hörte sie Sam hinter sich. Lambert hatte inzwischen den Platz von Richard eingenommen und saß nun auf dem Stuhl. "Wir treffen uns dann am Flughafen, wenn ihr so weit seid." Wieder nickte Lia nur, gab Sam noch einen Kuss und entschwand dann in ihr eigenes Zimmer. Lia fing an, die paar Klamotten, die Emu her gebracht hatte, wieder in die Tasche zu legen. Anschließend stellte sie sich der Herausforderung, mit dem Arzt darüber zu verhandeln, dass sie gehen konnte. Wie sich raus stellen sollte, hatte der behandelnde Arzt nichts dagegen und hätte Lia sowieso entlassen wollen. Es vereinfachte ihr die Sache ein wenig. Zurück im Zimmer, zog sich Lia um.

Kurze Zeit später, ging sie zurück auf Sams Station, um dort feststellen zu müssen, dass dieser bereits mit Lambert weg war. Sie zuckte mit den Schultern und ging gemächlich zurück zu den Aufzügen. Als einer der Aufzüge ankam, kam ihr Richard entgegen. Sie freute sich. "Hey!" Lia gab ihm einen kurzen Kuss. "Gar nicht bei Sam?" "Nein, ist wohl schon mit Lambert zum Flughafen. Wir sollen hinkommen, wenn wir hier alles fertig haben", erklärte sie. "Haben wir denn hier alles fertig?" fragte ihr Mann ein wenig skeptisch. "Ja, ich darf gehen. Der Doc hätte mich jetzt die Tage sowieso entlassen wollen." Unsicher musterte Richard seine Frau. "Und du bist dir sicher, dass du dich schon wieder fit genug fühlst?" Der besorgte Unterton in seiner Stimme, war Lia nicht entgangen. "Keine Bange. So weit geht es mir wirklich gut. Das übliche halt. Ich soll mich bei meinem Hausarzt blicken lassen, damit er mich weiter behandeln kann." Richard kam um einen tiefen Seufzer nicht rum. "Wir sind aber noch nicht in Berlin." "Das weiß ich, aber es wird doch wohl auch nen Arzt in Maryland geben, oder?" Richard zuckte mit den Schultern, "wahrscheinlich." "Siehst du?! Wollen wir jetzt zum Flughafen?" "Dann los."

"Sind die anderen schon wieder nach hause geflogen?" wollte Lia schließlich wissen, als sie am Flughafen ankamen. "Ja. Sie wollten auch nach hause, kann ich verstehen", antwortete ihr Richard und versuchte sich nebenbei einen Überblick zu schaffen, wo sie eigentlich hin mussten. Nach kurzem Suchen, hatte er Lambert entdeckt, der schon auf die Beiden gewartete hatte.

Einige Zeit später waren sie in der Luft. Lia wollte sich und ihrem Mann nicht eingestehen, dass es ihr immer noch nicht so gut ging, wie sie allen weiß machen wollte. Sie hatte immer noch Schmerzen, nicht mehr so stark, wie zu Anfang ihres Krankenhausaufenthaltes, aber sie waren immer noch da. Sie ließ ihren Kopf nach hinten zurück fallen in die Lehne des Sessels und schloss ihre Augen. Sie war erschlagen. Sie hatte das Gefühl, dass ihre Glieder mit Blei gefüllt waren. Wie musste sich dann erst Sam fühlen? Sie wollte lieber nicht darüber nachdenken. Der Flug verlief ruhig, so dass Lia innerhalb weniger Minuten eingeschlafen war.

Sie wollte nicht einschlafen, konnte dem aber nichts entgegen setzen. Die Müdigkeit überrannte sie förmlich. Sie wusste, dass sie wieder gefangen sein würde. Gefangen in jenem Albraum, der sie nun schon seit dem Vorfall verfolgte und nicht los ließ. Immer und immer wieder musste sie die gleichen Szenen durchleben, ob sie nun wollte oder nicht. Unfreiwillig fand sie sich, in jener Hütte wieder in der ihr die Wache erst zu nahe kam und sie sie anschließend niedergeschlagen hatte. Sie spürte immer noch die Berührungen der Wache auf ihrer Haut. Übelkeit machte sich in Lias Innerem breit. Sie sah sich selbst auf dem Bett liegen und über ihr den Mann, wie er sich über sie beugte und überall berührte. Die Übelkeit nahm weiter zu.

Es war wie ein Schnitt, in einem Film und Lia fand sich nun mit der niedergeschlagenen Wache, die am Boden lag, wieder. Wieder sah sie die Blutlache, die zunehmend größer wurde. Sie wollte schreien, konnte es aber nicht. Sie wollte davon laufen, war aber nicht im Stande dazu. Sie konnte nichts weiter tun, als zu sehen, wie das Blut sich seinen Weg auf den Boden suchte. Sie wusste, dass die Wache nicht mehr aufstehen würde. Nie mehr.

Mitten Mal wurde ein Wort in ihrem Traum immer deutlicher und wurde immer mehr lesbar, vor ihrem inneren Augen. Sie versuchte die Augen davor zu verschließen, sie wollte es nicht lesen. Sie versuchte sich abzuwenden, doch es gelang ihr nicht. Sie musste hinsehen. Ihr Traum ließ ihr keine andere Wahl. Sie musste das Wort, was nun deutlich lesbar mitten im Raum stand lesen. Verzweifelt kämpfte sie dagegen an. Wollte einfach nicht hinsehen. Doch eine unsichtbare Kraft hielt sie fest und fixierte ihren Blick, auf das Wort, was nun zentral im Raum stand. Sie konnte nicht mehr ausweichen, egal was sie noch versuchen würde. Sie musste es lesen. Mörder.

Lia erwachte schreiend aus ihrem Traum. Die Übelkeit, die sie bis eben nur in ihrem Traum gespürte hatte, verfolgte sie nun in die Wirklichkeit. Voller Panik sah sich Lia um. Nahm dabei nicht im Geringsten wahr, dass Richard sie mehrmals angesprochen hatte. Sie löste ihren Gurt, stand eilig auf und verschwand auf der Toilette. Das bisschen, was sie die letzten Tage gegessen hatte, suchte sich seinen Weg nach draußen. Lia hang mehr als eine halbe Stunde über der Toilette, eh sie wieder fähig war, sich aufrichten zu können. Erst jetzt hörte sie, dass Richard an die Tür hämmerte und unentwegt fragte, was mit ihr sei. Lia versuchte irgendwie einigermaßen überzeugend zu klingen, als sie ihm durch die Tür hindurch sagte, dass alles in Ordnung ist.

Sie wollte jetzt nicht raus gehen. Sie wollte sich nicht den Fragen von Richard aussetzten. Sie konnte ihm eh keine Antwort geben. Sie wollte es auch gar nicht. Der Traum hatte offenbart, was Lia bisher verdrängt hatte. Sie hatte den Mann, der ihr zu nahe kam, umgebracht. Sie versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Was ihr aber immer wieder misslang. Ihre derzeitigen Gedanken kreisten immer noch um das Geschehen in der Hütte.

Lia ließ sich in die Hocke sinken und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Ihre Nerven lagen blank und schienen nur noch an einem dünnen Seilgeflecht zu hängen. Sie drohten zu reißen, wenn Lia nicht eine Lösung fand, damit klar zu kommen. Sie musste irgendetwas unternehmen. Angestrengt versuchte sie einen Weg zu finden, um mit den Geschehnissen fertig zu werden. Ihre Gedanken und Gefühle kreisten abermals. Diesmal um Sam und Richard. Sie würde die Beiden nicht länger anlügen können. Mit der ihr letzten verbliebenen Kraft erhob sie sich und schloss die Tür auf.

"Lia?" Kam es ihr sofort, in einem sorgenerfüllten Ton entgegen. Richard hatte immer noch vor der Tür verweilt. Sie wusste, dass er ihre Antwort auf seine Frage nicht geglaubt hatte. Zitternd und kreidebleich stand Lia vor ihrem Mann und sah ihn zögerlich an. Richard nahm sie in seine Arme und Lia war dankbar darüber. In diesem Moment spürte sie, dass sie mit der Sache nicht alleine fertig werden würde und sie war froh, dass Richard bei ihr war. Ohne bisher ein weiteres Wort gesagt zu haben, drückte sie sich enger an Richard ran. Er sollte sie jetzt nicht los lassen. Es war ihr Mann, der das Wort abermals ergriff. Immer noch wollte er wissen, was geschehen war. Lia konnte höre, wie besorgt er war. Sie sah ihn an. "Können wir zu Sam gehen?" fragte sie kaum hörbar. Richard nickte nur und ging mit Lia zurück zu Sam und Lambert.

Als die Beiden bei Sam ankamen, mussten weder Richard noch Lia etwas sagen. Lambert ging. Offenbar wusste er, dass die Sache ihn nichts anging. Lia blickte Sam an und sah, dass auch er sich Sorgen machte. Weder Richard noch Sam drängten Lia, etwas zu sagen. Es würde nichts bringen, sie zu zwingen. Beide hofften, dass Lia von alleine erzählen würde, was in der Hütte geschehen war. Immer noch zitterte Lia am ganzen Leib. Sie schaffte es einfach nicht, sich zu beruhigen. Sie blickte zu Boden. Sie wollte Sam und Richard nicht in die Augen sehen. Sie hatte die Beiden bewusst belogen. Sie sog die Luft ein und stellte sich nun ihrem Schicksal, ihrem Mann und Sam zu erzählen, was wirklich passiert war. Es war für Lia, als wenn sie alles noch einmal erleben würde. Leise und unter großer Kraftanstrengung erzählte sie von dem Vorfall in der Hütte und was davor noch gewesen ist.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 14:10

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Richard konnte nicht anders, als sich schockiert und stumm auf seinen Platz zu setzen. Er brauchte einen Moment, um das Gesagte zu realisieren. Lia hatte sich nicht anders zu helfen gewusst und sie hatte das wohl einzig Richtige getan. Richard war klar, dass es für Lia ein ähnlich großer Schock gewesen sein musste wie jetzt für ihn, daher zog er sie vorsichtig zu sich und drückte sie zärtlich an sich. Er spürte, wie sie noch immer am ganzen Körper zitterte. "Hättest du es nicht getan, würden wir wohl noch immer in dem Käfig sitzen", flüsterte er leise, unfähig, passendere Worte zu finden.

Sam schwieg. Er konnte verstehen, dass es Lia durcheinander brachte. Selbst war er an solch einen Anblick gewöhnt, hatte er bei seinen Aufträgen doch schon Dutzende von Menschen ausgeschaltet. Ihm fehlten daher vollkommen die Worte und er war dankbar, dass zumindest Richard etwas zu tun wusste. Sam lehnte sich zurück und ließ seinen Blick einen Moment über die mit Stoff bezogene Decke des Flugzeugs schweifen. In Gedanken sah er verschiedene Szenarien vor sich ablaufen, was genau in der Hütte passiert war. Lia hatte keine andere Wahl gehabt, so viel stand fest.

Es hätten so viele Dinge passieren können, die für sie vielleicht noch schwerer zu verarbeiten wären. Sam wollte sich das gar nicht weiter in Gedanken ausmalen und schaute zu Lia und Richard, die immer noch in einer innigen Umarmung versunken waren. Wieder kamen Zweifel in ihm auf, ob es die richtige Entscheidung gewesen war, diese traute Zweisamkeit mit seiner Anwesenheit auseinander zu reißen. Nein, jetzt war es zu spät. Diese Entscheidung hatte er schon viel früher getroffen und sie war nicht mehr rückgängig zu machen. Das wollte er auch gar nicht. Aber hätte es Lia die Erlebnisse in der Hütte erspart?

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 14:10

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Lia versuchte sich zu beruhigen, was ihr unter großer Willenskraft auch gelang. Sie löste sich aus Richards Umarmung und rückte zu Sam heran. Sie hatte bemerkt, dass Sam gedanklich woanders zu sein schien. Daher stupste sie ihn vorsichtig an und lächelte. "Hey!" "Lia?!" Sam wollte mehr sagen, als nur ihren Namen, dass konnte Lia aus dem Tonfall heraushören.

"Was ist denn?" fragte sie neugierig nach. "Lia? Es tut mir so leid, was in der Hütte passiert ist", äußerte sich Sam leise. Lia sah ihn verwirrt an. "Warum entschuldigst du dich? Du trägst doch gar keine Schuld daran, an dem was gewesen ist. Du hättest es auch nicht verhindern können." Das eben Gesagte, ließ Lia wieder die Bilder ins Gedächtnis rufen und sie fing erneut an zu zittern, sie wollte es nicht, konnte dem aber nichts entgegen bringen. Unsicher sah sie erst Sam an, dann Richard. Sie konnte das Gefühl nicht ablegen, dass sie etwas Falsches getan hatte. Es war die Angst gewesen, dass Richard und Sam, Lia für das Getane verurteilen würden. Aus diesem Grund hatte Lia nicht erzählt, was tatsächlich in ihr vorging und was gewesen war.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 14:11

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Sam rührte sich nicht. Lia hatte Recht, er hätte nichts davon verhindern können. Oder vielleicht doch? Sam zweifelte, wie immer, wenn etwas schief ging. Welchen Fehler hatte er gemacht? Ganz einfach, er war nicht aufmerksam genug gewesen, als Lia aus dem Wagen gesprungen war. Allein das hätte er schon verhindern müssen.

Er hatte genau gewusst, wie gefährlich die Gegend war und trotzdem war er unachtsam aus dem Wagen gesprungen. Er hatte Lia zurückholen wollen, ohne auf seine Umgebung einzugehen. Klare Gedanken waren in dem Moment einfach blockiert gewesen, durch seine Sorge um Lia. Es zeigte ihm, wie es ihm ergehen konnte, wenn er sich nicht auf die Situation konzentrierte.

Richard ließ Lia keinen Moment aus den Augen. Er sorgte sich um sie, daran bestand kein Zweifel, und er fragte sich, ob sie damit fertig werden würde. Sam schien in Gedanken versunken zu sein. Deshalb zog Richard seine Frau wieder zu sich. Er wollte sie um keinen Preis vollkommen alleine lassen in dieser Situation. Dann begann auch er nachzudenken. Wie hätte er in so einer Situation reagiert? Hätte er den Mut gehabt, dass zu tun, was Lia getan hatte? Wahrscheinlich nicht. Er bewunderte sie dafür, denn ihr beherztes Handeln hatte ihnen die Flucht ermöglicht.

Lambert riss Richard aus den Gedanken. "Wir landen in einer halben Stunde", sagte er leise und verschwand fast genauso lautlos, wie er aufgetaucht war. "Kommst du klar?" wollte Richard flüsternd von seiner Frau wissen. Sie sah ihn kurz an, antwortete aber nicht. Es würde schwer werden, das wusste auch Richard. Aber er würde Lia beistehen, egal was auf sie zukam.

Doc DG

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143

Donnerstag, 18. Oktober 2007, 14:11

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Die Zeit bis zum Aufsetzen der Maschine, verlief schweigend. Lia war es gar nicht so recht, dass keiner der beiden Männer noch etwas sagte. Es gab ihr dadurch nur die Möglichkeit, immer wieder an das zu denken, was geschehen war. Noch am Flughafen trennten sich die Wege von Lia, Richard und Sam. Lambert nahm Sam mit ins Hauptquartier der NSA, wo er auf die Krankenstation gebracht werden sollte. Es fiel Lia unheimlich schwer, sich ein zweites Mal von Sam zu trennen, auch wenn sie wusste, wo sie ihn finden würde.

Immer noch umarmte Lia Sam, wollte ihn einfach nicht los lassen. "Sam? Es ist nicht deine Schuld, was passiert ist. Ich hab es noch nie so gehabt damit, auf andere zu hören....", Lia hatte bemerkt, dass Sam sich Gedanken gemacht hatte, über das, was im Dschungel passiert war. "Versprich mir bitte, dass du aufhörst, dir Gedanken darum zu machen", immer noch sprach Lia leise, es war schon fast ein Flüstern, zu Sam. Sie sah ihn an, bekam aber mal wieder keine Antwort. "Bitte!" Flehte sie, "versprich es mir." Lia überkam mal wieder das Gefühl, dass Sam wie ausgewechselt schien. Wieder war es, dass sie keine Antwort bekam. Sie beließ es dabei, gab ihm stattdessen noch ein Kuss und wandte sich dann zu Richard.

Sam hatte Richard den Schlüssel zu seinem Haus gegeben, so dass Richard und Lia sich nur ein Taxi nehmen brauchten, was sie auch taten. Nach kurzer Fahrt erreichte das Taxi besagte Adresse. Lia und Richard waren beide froh, dass sie erst einmal hier unterkommen konnten. Obwohl Lia durch den Flug erschöpft und müde war, musste sie sich neugierig umgucken. Richard grinste. "Du hast Sam nicht gefragt, ob du dich umsehen darfst." Unwillkürlich wurde Richard an die ersten Tage von seinem Aufeinandertreffen mit Lia erinnert. Hatte sie sich doch seine Wohnung angesehen und sich dafür entschuldigt. "Hmpf, menno. Ich kann ihn jetzt aber nicht fragen", antwortete Lia eine ganze Weile später. Offensichtlich hatte sie den amüsierten Unterton von Richard nicht wahrgenommen. Lia streifte immer noch durch das Haus und sah sich alles neugierig an, ging dann schließlich auf die Veranda und durfte einen Sonnenuntergang erleben, wie sie ihn bisher nur aus Filmen kannte.

Richard folgte Lia auf die Veranda und umarmte sie zärtlich. "Schön, oder?" fragte sie und deutete dabei auf den Sonnenuntergang. Richard nickte schweigend. "Er fehlt mir." Fing Lia mitten Mal an. Richard wusste, wer gemeint war, es kam nur Sam in Frage. "Heee? Du kannst doch jederzeit zu ihm." "Du Witzbold, wie denn?" fragte Lia etwas gehässig. "Mit dem Auto?!" "Hab ich vielleicht keinen gültigen Führerschein für hier?" Antwortete Lia kiebich. Richard grinste. "Ach ja. Is doch nicht so dramatisch, dann fahren wir halt zusammen." "Jetzt?" folgte daraufhin von Lia aufgeregt. Richard war davon gar nicht angetan und sagte das auch seiner Frau. "Menno", schmollte sie. "Lia? Du brauchst erst mal Schlaf. Eine ganze Menge Schlaf. Danach können wir gerne noch einmal darüber reden." Lia hörte an dem Tonfall, dass es jetzt nicht mehr viel Sinn machen würde, mit Richard darüber diskutieren zu wollen.

Seufzend begab sie sich wieder ins Haus und suchte das Schlafzimmer, um sich dort aufs Bett fallen zu lassen. Was sich als Fehler rausstellen sollte. "Outch...verdammt", fluchte Lia los. Sie hatte ihre Schmerzen in den letzten Stunden einigermaßen verdrängen können, wurde aber prompt daran wieder erinnert, als sie sich aufs Bett fallen ließ. Murrend und mit Schmerzen krabbelte Lia schließlich unter eine der Decken und versuchte sich darin einzuwickeln, was einfach nicht klappen wollte. Genervt ließ sie es bleiben und legte die Decke nur lose über ihren Körper. Es dauerte nur wenige Minute bis Lia eingeschlafen war.

********************
eben hat es in meinem Kopf noch Sinn gemacht!

Doc_Wuffi

Lost in Blue

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144

Donnerstag, 18. Oktober 2007, 14:12

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Richard setzte sich auf den Boden der Veranda. Sein Blick fiel durch die Streben des Geländers. Die Sonne senkte sich langsam hinter dem Horizont und tauchte die Landschaft in ein frühlingshaftes Rosa. Richard hatte keine Ahnung, wie lange ihn dieser Anblick einfach nur verzauberte. Doch als das letzte Rot des hellen Sterns endgültig versunken war, breitete sich eine unangenehme Kühle aus, die ihn schließlich zurück ins Hier und Jetzt katapultierte. Wo war er mit seinen Gedanken gewesen? Hatte er sogar ein wenig geschlafen?

Seufzend raffte sich Richard vom Boden auf und suchte im Dunkeln nach dem Türgriff. Das Haus war typisch amerikanisch, zwei Türen am Eingang. Eine davon war ein Fliegengitter, die Andere die Haustür. Nachdem Richard das in Finsternis gehüllte Haus betreten hatte, suchte er nach dem Lichtschalter. Normal hatte er keine Probleme, sich zu orientieren oder in einer fremden Wohnung zu Recht zu finden. Hier jedoch, war scheinbar alles anders. Es war, als schwebte ein großer Schatten über dem Haus, der es unheimlich machte.

Richard schaltete das Licht ein und war überrascht, dass die Lampen das Zimmer nur schwach erleuchteten. Keine Frage, Sam war ein Nachtmensch. Oder eher jemand, der die Dunkelheit gewöhnt war? Richard sah sich weiter um und streifte dabei durch das Wohnzimmer. Lia hatte sich schon viel früher umgesehen, aber erst jetzt kam Richards Neugier durch. Lia musste schlafen, denn es war vollkommen ruhig im Haus. Er lächelte, wäre doch sonst ihr Gewusel zu hören gewesen.

Vorsichtig vorwärts gehend erkundete Richard das Haus, bis er schließlich die Treppe zum Keller erreichte. Sollte er wirklich? Ein Moment zögerlicher Unsicherheit stoppte seine Bewegungen und ein paar Zweifel huschten über sein Gesicht. Schließlich siegte doch die Neugier und er ging langsam die Holzstufen hinab, die unter seinen Schuhen knarrten. Das Licht erhellte auch hier nur schwach die Dunkelheit. Am unteren Ende der Treppe stand Richard in einem weiteren Flur mit vier Türen. Sam hatte das Untergeschoss offenbar zu weiterem Wohnbereich ausgebaut.

Leise öffnete Richard die erste Tür und stand in einer Art Büro. Zumindest befand sich ein Haufen Ordner und ein Schreibtisch in dem Raum wieder. Richard musterte die beschrifteten Ordner im Regal. "Bolivien, Kolumbien, Thailand." Leise murmelnd las Richard sich die Beschriftung vor. Scheinbar sammelte Sam Informationen zu den einzelnen Ländern. Richard vermied, etwas anzufassen und drehte sich zum Gehen. Dabei fiel ihm noch ein rotes Telefon auf, das auf dem Schreibtisch stand. Im nächsten Raum angekommen, musste Richard grinsen. Ein Fitnessraum. Er erinnerte sich an den ähnlichen Raum in Sams Berliner Wohnung und versank in Erinnerungen.

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