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Doc DG

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205

Donnerstag, 18. Oktober 2007, 14:53

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Immer noch in Sorge, betrat Lia wieder den Warteraum und blickte Grim und Lambert traurig an. Etwas verloren stand sie nun im dem Raum und wusste nichts mit sich anzufangen. Zu gerne wäre sie bei Richard geblieben. Auch wollte sie wissen, wie es um Sam stand. Die Tatsache, dass er seit einiger Zeit im OP war, ließ sie nicht ruhiger werden. "Wissen sie schon was neues von Sam?" fragte sie entkräftet Lambert. "Nein, bisher noch nicht, er ist immer noch im OP." Lambert konnte sehen, dass es Lia nicht gut ging. Er stand auf und dirigierte sie auf einen der Stühle. "Ich...ich will nicht, dass Sitzen macht mich nur noch nervöser", gestand sie. "Du tust dir und dem Wurm aber keinen Gefallen, wenn du dich nicht ein bisschen beruhigst", mahnte Lambert sie leise.

Nun war es Grim die wieder auf den Beinen war, "ich hol uns Kaffee", gab sie gerade laut genug von sich, ehe sie verschwand. "Für Lia was anderes", rief Lambert ihr hinterher und hoffte, dass Grim auch so dran denken würde. Lambert hatte sich wieder neben Lia gesetzt und sah sie betroffen an. "Sam wird das schaffen", versuchte er Lia und sich selbst ein wenig aufzubauen. Lia nickte erst abwesend, ehe sie antwortete. "Ich will dem Wurm nicht erklären müssen, dass sein Dad, wegen nem anderen idiotischen Autofahrer, ihn nicht mehr kennen lernt." Lambert überlegte einen Moment, hatte Sam ihm doch bisher nicht gesagt, wer nun der Vater ist. "Also ist Sam der Vater?" Lambert hatte die Frage noch nicht ganz zu ende gebracht, als auch Grim wieder im Raum stand.

Lia seufzte, sie wusste, dass Sam wollte, dass so wenig Leute wie möglich darüber bescheid wissen sollten. Nun kamen noch zwei weitere Personen dazu. Sie nickte nur schwach, um Lamberts Frage endlich zu beantworten. Grim stand noch kurz an der Tür, bevor sie endgültig wieder eintrat. Sie gab Lambert einen kleinen braunen Plastikbecher, in dem so etwas Ähnliches wie Kaffee drin sein musste. Lia hielt sie auch einen dieser Becher hin, "hier, Tee." Lia nahm den Becher, aber stellte ihn auch gleich wieder auf einen der niedrigen Beistelltische ab, ihr war im Moment nicht danach etwas zu trinken, bedankte sich aber trotzdem bei Grim. Lia schaffte es nicht Grim in die Augen zu sehen, auch wenn sie wusste, dass Grim die Beziehung akzeptierte. So hatte sie Grim doch bisher weiß gemacht, dass der Wurm von Richard sei.

Alle Drei saßen eine zeitlang schweigend im Warteraum, als die Tür aufging und ein Arzt eintrat. Er versuchte Lia und auch Grim und Lambert davon zu überzeugen, dass es besser wäre, wenn sie nach hause fahren würde. Lia weigerte sich vehement dagegen. Sie wollte nicht nach hause, was sollte sie auch da? Hier war sie wenigstens in der Nähe von Richard und Sam. Der Arzt bedachte Lia mit einem prüfenden Blick, "wie weit sind sie jetzt? 20. Woche? So ungefähr? Hören Mrs. Kruspe, sie brauchen Ruhe und der Kleine genauso." Lia hörte gar nicht mehr hin, sie wollte nicht gehen und wenn sie hier im Warteraum hätte schlafen müssen. Es war ihr egal.

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206

Donnerstag, 18. Oktober 2007, 14:55

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Der Arzt hatte Lambert und Grim schon so weit, dass sie bereit waren, zumindest für ein paar Stunden zu gehen und sie versuchten, Lia ebenfalls zu überreden. Doch plötzlich ging die Tür auf und ein weiterer Doktor betrat das Zimmer. Sämtliche Diskussionen verstummten abrupt. Der Neuankömmling schaute auf einen Zettel und sagte dann zu Lambert: "Da Sie der einzige Herr bei unseren Gästen sind, müssen Sie Mr. Lambert sein." Der Angesprochene nickte stumm, konnte er doch aus der Miene des Arztes keinerlei Schlüsse ziehen. "Würden Sie bitte mit mir in mein Büro kommen." Es war keine Frage, sondern eine Aufforderung und sowohl Grim als auch Lia drohte das Herz in die Hose zu rutschen. Nachdem Lambert dem Doktor aus dem Raum gefolgt war, gab auch der andere Mediziner seinen Versuch auf, Lia zum Gehen zu überreden und verließ den Raum.

Lambert betrat mit unsicheren Schritten das Büro des Doktors, welcher die Tür hinter ihm schloss. "Bitte setzen Sie sich", wies ihn der Arzt an. Mit einem mulmigen Gefühl ließ sich Lambert in einem der beiden Stühle auf der einen Seite des wuchtigen Schreibtisches nieder. Der Doktor ging um den Tisch herum und nahm auf der gegenüberliegenden Seite Platz. Beide Männer musterten sich einen Moment lang. "Was ist mit Sam?" fragte Lambert vorsichtig nach. Der Arzt lächelte leicht, als er antwortete: "Er hat viel Glück gehabt. Es wird einige Zeit dauern, aber voraussichtlich wird er wieder gesund werden."

Erleichtert sackte Lambert im Stuhl zusammen. "Warum hat die OP dann so lange gedauert?" "Weil die Verletzungen hauptsächlich im Körper liegen und nicht wie bei seinem Beifahrer von außen ersichtlich." "Wie sieht es mit Besuch aus?" "Im Moment noch nicht. Wir wollen ihn erst noch einmal checken, wenn er wach wird. Wenn alles so läuft, wie wir uns das vorstellen, könnte ich eine Besuchszeit für eine Person von fünfzehn Minuten einrichten. Aber nicht mehr." Lambert nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte. "Wenn Sie noch eine Stunde warten könnten? Wir gehen davon aus, dass er in der Zeit aufwacht." Wieder nickte Lambert, während er sich vom Stuhl erhob und die Tür ansteuerte. Nachdem er die Tür geöffnet hatte, verharrte er einen Moment überlegend. "Danke, Doktor", sagte er leise in die Richtung des Arztes und machte sich auf den Weg, um Lia die Neuigkeiten zu überbringen.

Sam schlug die Augen auf und fand sich auf der Intensivstation wieder. Etwas unruhig sah er sich um, doch außer ihm und einer Schwester, die noch nicht bemerkt hatte, dass er wach war, befand sich niemand in dem Raum. 'Einzelhaft', dachte Sam in Gedanken grinsend. Er musste feststellen, dass der Mann im OP Wort gehalten hatte und er sich ohne einen lästigen Schlauch im Mund umsehen konnte. Inzwischen hatte auch die Krankenschwester bemerkt, dass der Patient wach war und ließ sofort den Arzt kommen. Genervt ließ Sam die Tests über sich ergehen. Er wollte wissen wie es um Richard stand und was in der Zwischenzeit passiert war. War Lia bereits informiert worden? Wie ging es ihr und dem Wurm?

Lambert betrat den Warteraum, nur um sofort fragende Blicke von Lia und Grim zu ernten. Ein leichtes Lächeln reichte als Antwort. "Wann darf ich zu ihm?" quengelte Lia. "Innerhalb der nächsten Stunde darf ein einziger Besucher zu ihm", stellte Lambert etwas nachdenklich fest, "und auch nur für fünfzehn Minuten." Grim sah einmal kurz zwischen Lambert und Lia hin und her. "Das müsst ihr untereinander aus machen", sagte sie schließlich.

Lias Blick traf den von Lambert. Was sollte er bei Sam wollen? Lambert hatte ihr die Frage aus dem Gesicht ablesen können, daher sagte er: "Ich muss einen Bericht einreichen über das, was passiert ist." Nach einem Blick auf die Uhr fügte Grim an: "Der Bericht muss noch heute vorliegen." Es war inzwischen weit nach Mitternacht. Lia wusste nicht genau, was Lambert ihr damit sagen wollte. "Lia, ich brauche Sams Aussage über den Unfall. Und da noch nicht sicher ist, wann die Ärzte einen weiteren Besuch gestatten, muss ich mir was einfallen lassen." Jetzt verstand sie. "Und wenn wir uns die Zeit teilen?" fragte sie hoffnungsvoll. Lambert schüttelte den Kopf. "Ich habe eine viel bessere Idee", sagte er und verließ kurz den Warteraum.

Als er zurückkam, hatte er ein paar Zettel und einen Stift dabei. "Grim? Besorg mir ein Diktiergerät oder so was. Auf jeden Fall was, womit wir die Unterhaltung zwischen Lia und Sam aufzeichnen können." "Kein Problem", antwortete Grim, stand auf und verließ den Raum. "Was wird das?" Lia war durcheinander. "Ich schreibe dir jetzt genau die Fragen auf, die du Sam stellen musst, damit ich diesen dusseligen Bericht schreiben kann. Wir zeichnen euer Gespräch auf und somit kannst du ihn für fünfzehn Minuten besuchen." Die Erklärung war einleuchtend. "Wollen Sie denn gar nicht mit ihm sprechen?" fragte Lia. Lambert lächelte und sagte: "Das kann warten."

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207

Donnerstag, 18. Oktober 2007, 14:55

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Lia war dankbar dafür, dass Lambert sie zu Sam lassen wollte. "Ich bin mir irgendwie sicher, dass Sam nicht mich sehen will, wenn er aufwacht, zumindest wohl nicht sofort", fügte Lambert noch mit an. Lia nickte verstehend. Sie war fürs erste wieder ein wenig beruhigt, wusste sie doch jetzt, was mit Sam war. Zumindest wohl, dass er die OP überstanden hatte. Lia hatte sich inzwischen wieder auf einen der Stühle gesetzt und wartete nun ungeduldig die Zeit ab, dass sie zu Sam konnte. Auch Grim war wieder da, mit einem kleinen Diktiergerät in der Hand und gab es Lia. Leise bedankte sich Lia und legte es neben sich auf den kleinen Tisch.

Sie spürte langsam die Anstrengungen der letzten Stunden und ein leichtes Ziehen in ihrem Unterleib ließ nichts Gutes verhoffen. Sie musste ruhiger werden, dass machte ihr der leichte Schmerz sofort klar. Sie versuchte sich ein wenig zu entspannen, was aber nicht so Recht funktionieren wollte. Machte sie sich doch immer noch Gedanken um Sam und Richard. Sie grinste flüchtig, bemerkte sie doch mitten Mal, dass der Wurm sich anfing zu regen. Auch an ihm, war die ganze Aufregung nicht spurlos vorbei gegangen. Zumindest konnte sie dadurch den leichten Schmerz nun erklären.

Lia merkte, wie das Wissen darüber, dass der Wurm sich nun auch offensichtlich beteiligen wollte, sie ruhiger werden ließ. Wollte sie doch auch verhindern, dass dem kleinen Krümel nicht auch noch was passierte. Ihr fiel auf, dass Lambert sie seit kurzer Zeit beobachtete und sah ihn nun an. "Ist alles in Ordnung?" fragte dieser etwas besorgt, war ihm Lia doch nun zu ruhig geworden. Es war das erste Mal, seit dem Lia hier im Krankenhaus angekommen war, dass sie lächelte. "Ja, alles bestens", während sie Lambert geantwortet hatte, gingen ihr Hände automatisch über ihren Bauch, was Lambert nicht verborgen blieb. "Dem Kleinen da, geht es auch gut?" kam etwas unsicher von ihm. Lia nickte, "anscheinend. Er hat sich gerade dazu entschlossen mitzumischen." "Er?" hörte Lia nun Grim links von ihr fragen. "Ich wollte es den Beiden heute sagen", erklärte sie und umging die Frage von Grim, wohl eher unbewusst als bewusst.

Auch Lambert grinste nun einmal mehr. "Also wird es ein Junge?" Lia zuckte unschlüssig mit den Schultern, sie wollte, dass erst Richard und Sam wussten, dass es ein Junge wird. Lambert wollte zu einer weiteren Frage ansetzen, als der Arzt, der Sam behandelte erneut rein kam. Lia war sofort auf den Beinen und der Arzt war sich nicht ganz sicher, was sie wollte. Daher sah er etwas fragend Lambert an. "Ist schon in Ordnung", gab dieser von sich. Dem Arzt sollte es egal sein, wer nun zu seinem Patient geht, ihm war es nur wichtig, dass es nicht länger werden sollte als fünfzehn Minuten, was er auch Lia noch einmal sagte, bevor sie zu Sam ins Zimmer durfte.

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208

Donnerstag, 18. Oktober 2007, 14:56

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Sam hörte die Tür und sah in die entsprechende Richtung. Ein leichtes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. "Ich glaub, ich hab nen Déjà-vu", brachte er nur mit gebrochener Stimme hervor. Er sprach so leise, dass Lia ihn kaum verstehen konnte. "Wie fühlst du dich?" fragte sie sofort besorgt. "Im Moment mehr tot als lebendig", antwortete ihr Sam. Lia trat von einem Fuß auf den anderen. "Lambert möchte, dass ich dir ein paar Fragen stelle." Bei diesen Worten holte sie einen Zettel aus ihrer Hosentasche hervor, den sie auseinander faltete. Sam verdrehte gespielt die Augen und fragte nur: "Bericht?"

Lia nickte und zeigte Sam das Diktiergerät. "Vergiss es", gab er heiser zurück, "ich bekomme ja kaum was heraus." "Aber...", begann Lia zweifelnd, wurde jedoch von Sam unterbrochen: "Kein aber. Mir fällt das Reden so schon schwer genug." Erst jetzt bemerkte Lia, dass Sams Oberkörper komplett bandagiert war und so keinen Blick darauf freigab. Der restliche Körper wurde von der leichten Bettdecke verdeckt. Sam folgte Lias Blick, so weit es ging. "Was ist mit Richard?" versuchte er sie abzulenken. Lia konnte ihren Blick nicht abwenden, antwortete aber trotzdem. "Im Gegensatz zu dir ist er quicklebendig." "Und was mit dem Krümel?"

"Der meldet sich so langsam zu Wort und meint, ich sollte ins Bett gehen", gab Lia kleinlaut zurück. Am Liebsten hätte Sam Lia jetzt zu sich gezogen, aber der Unfall, die Verletzungen und die anschließende OP hatten ihn doch stark geschwächt. "Und wie gehts dir?" wollte er wissen. Lia sah ihn einen Moment lang unschlüssig an. "Ich hab den Wagen gesehen", sagte sie, über sich selbst überrascht, vollkommen ruhig. Sam schloss einen Moment die Augen, konnte er sich doch lebhaft vorstellen, wie das Fahrzeug ausgesehen haben musste. "Wir haben ganz schön Glück gehabt", flüsterte er leise. Lia nickte nur bestätigend.

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209

Donnerstag, 18. Oktober 2007, 14:56

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Sie ging einen Schritt näher an Sams Bett heran. Vorsichtig strich sie ihm durch sein Gesicht, darauf bedacht, ihm nicht noch mehr Schmerzen zu zufügen. "Glück?" durchbrach sie schließlich die Stille, "das war mehr als Glück, so wie der Wagen aussah. Ihr müsst verdammt gute Schutzengel haben", stellte sie zum Schluss fest. Sam lächelte, eine Antwort bekam er nicht mehr zustande. Lia wollte Sam noch was sagen, kam aber nicht mehr dazu, da der Arzt wieder im Zimmer erschien und Lia somit klar machte, dass sie gehen musste. Sie hauchte Sam noch einen Kuss auf seine Lippen, bevor sie dann endgültig das Zimmer verlassen musste.

Im Aufenthaltsraum warteten immer noch Grim und Lambert auf Lia. Sie wusste nicht Recht, wie Lambert reagieren würde, wenn er hörte, dass Sam nichts zu dem Unfall gesagt hatte. Seufzend betrat sie den Raum und sah Lambert an. "Er hat nichts gesagt?" mutmaßte Lambert aus Lia ihrem Blick. Sie verneinte. "Er hat kaum Kraft zum Sprechen, es fällt ihm schwer zu reden." Lambert konnte ein Seufzen nur schwer unterdrücken, "dann müssen wir halt doch warten." Lia nickte. Sie wusste, sobald Sam ein weiteres Mal Besuch empfangen konnte, würde Lambert mit ihm reden wollen. Wieder ließ Lia sich auf einen Stuhl nieder und verharrte dort. Sie wollte nicht weg, nicht nach hause. Auch wenn ihr Körper und der Krümel in ihr, ihr etwas anderes sagten.

Schließlich war es Lambert, der Lia überzeugen konnte, mit Grim und ihm das Krankenhaus, zumindest für den Moment zu verlassen. Es fiel ihr schwer, die beiden Männer alleine dort zurück zu lassen. Sie wollte es nicht. Schweigend stieg sie bei Grim in den Wagen und fuhr mit ihr zurück in ihre Wohnung. "Du willst doch wohl nicht, in diesem Zustand noch zurück fahren ins Haus?" fragte Grim etwas skeptisch nach, als sie sah, dass Lia ihren Wagenschlüssel rauskramte. "Doch, ich will dir nicht auf den Wecker gehen, deshalb." "Hmpf, Lia? Was soll das? Du gehst mir nicht auf den Wecker. Also komm schon", Grim machte eine Kopfbewegung Richtung Haustür. Unentschlossen stand Lia zwischen ihrem Wagen und dem Weg zur Haustür, ehe sie sich einen Ruck gab und die Haustür ansteuerte.

Vor der Tür blieb Lia erneut steht. Ihr Handy klingelt. Sie kramte es aus ihrer Tasche raus und ging ran, ohne auf die ID zu achten. "Ja? Khira?" Lia wurde ein weiteres Mal blass im Gesicht, hatte sie Richards Tochter doch total vergessen. "Ich steh hier jetzt schon eine Stunde und warte darauf, dass mich einer von euch abholt. Wo seit ihr?" wetterte ihr es entgegen. Lias Gedanken überschlug sich. Sie hatte durch das ganze Durcheinander völlig vergessen, dass Khira heute aus Berlin hier ankommen sollte. "Bleib wo du bist, ich hol dich ab, tut mir leid, dass haben wir völlig versemmelt. Bin gleich da", damit beendete Lia das Gespräch, machte Kehrtwendung und war wieder an ihrem Wagen. "Wo willst du denn jetzt noch hin?" fragte Grim völlig verzweifelt. Sie wusste, dass Lia überhaupt nicht mehr in der Lage war, auch nur einen klaren Gedanken fassen zu können, um Auto fahren zu können. "Zum Flughafen, Khira abholen, wir haben sie völlig vergessen", erklärte Lia beim Einsteigen. Auch Grim war nun am Torrent dran und öffnete die Beifahrertür. "Ich komme mit." "Nein", kam von Lia fest entschlossen, "es wird schon schwer genug werden, ihr zu erklären, warum ich sie nur abholen und warum Richard nicht dabei ist." Grim gefiel es nicht sonderlich, konnte Lia aber auch nicht dazu zwingen, sie mitzunehmen. Seufzen und Sorgen machend, warf Grim die Tür wieder ins Schloss und ging zurück zur Haustür.

Lia hatte den Motor bereits angelassen und war nun auf dem Weg zum Flughafen. Während der Fahrt dorthin, überlegte sie, wie sie Khira erklären konnte, was passiert war. Khira würde sich genauso Sorgen machen, wie Lia es im Moment tat. Es fiel ihr schwer, sich auf den Verkehr zu konzentrieren. Glücklicher Weise, war es weit nach Mitternacht, was zur Folge hatte, dass nicht all zu viel los war auf den Straßen. Am Flughafen angekommen, musste Lia nicht lange suchen, da Khira bereits vor dem Gebäude auf sie gewartet hatte. Lia parkte den Wagen kurz, sie brauchte frische Luft, jetzt. Sie hatte während der Fahrt bemerkt, wie die ganze Aufregung an ihrem Körper zerrte. Beim Aussteigen, musste Lia sich ein Lächeln abringen, als sie Khira begrüßte. Sie wusste, dass es nicht lange standhalten würde.

Khira kannte Lia inzwischen gut genug, um sofort zu wissen, dass etwas nicht stimmte. "Lia? Was ist los? Wo ist Papa?" Lia schluckte, würde sie Khira doch nichts vormachen können und erzählte ihr von dem Unfall. Wie sie voraus geahnt hatte, machte sich Khira, verständlicher Weise, Sorgen. Sie hatte auch nicht mehr die Kraft, um Khira irgendwie beruhigen zu können. Schaffte sie es doch selber nicht, sich zu beruhigen. "Können wir ins Krankenhaus fahren?" fragte Khira, nach dem sie es geschafft hatte sich wieder einigermaßen zu beruhigen. Lia verneinte leise und erklärte ihr, dass die Ärzte sie nicht zu Richard lassen würden.

Khira merkte schnell, dass Lia am Ende ihrer Kräfte war. "Schaffst du es noch bis nach hause?" fragte sie daher vorsichtig. Lia wusste es nicht und zuckte ratlos mit den Schultern. Khira sah sich kurz den Torrent an, "lass mich fahren, ich werd das wohl hinkriegen." Lia wollte ablehnen, spürte aber, dass es einfach nicht mehr ging und setzte sich stillschweigend auf den Beifahrersitz. Es dauerte einen Moment, bis Khira mit dem SUV klar kam, brachte ihn dann schließlich doch zum rollen und verließ das Flughafengelände. Lia lotse Richards Tochter zurück zu Sams Haus.

Lia war im ersten Moment froh, wieder zuhause zu sein, im gleichen Augenblick, wurde ihr aber bewusst, dass Sam und Richard immer noch im Krankenhaus lagen und nur knapp dem Tod entkommen waren.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 14:58

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Nachdem Lia gegangen war, lag Sam noch eine ganze Weile wach. Der Arzt, der sie hinaus geschickt hatte, war kurze Zeit später in den Raum zurückgekehrt und hatte sich neben dem Bett auf einem Stuhl nieder gelassen. Sam war klar, dass der Doktor ihn über seine Verletzungen aufklären wollte. Doch eigentlich wollte Sam darüber gar nichts wissen. Er wusste, dass man ihm wahrscheinlich starke Schmerzmittel verabreicht hatte, aber trotzdem konnte er die Verletzungen spüren. Sein Versuch, sich aufzusetzen scheiterte. Nicht, weil ihn der Mediziner daran hinderte, sondern weil er einfach nicht die Kraft dafür aufbringen konnte. Leicht seufzend sah er seinen Gast an und wartete darauf, dass dieser ihn endlich mit seinem Fachchinesisch nervte.

Der Arzt blieb zuerst einen Moment still, bevor er begann: "Ich will Sie nicht mit irgendwelchen Dingen nerven, die sowieso niemand versteht. Aber Sie sollten wissen, dass Sie nur am Leben sind, weil Ihr Freund uns durchaus einige Informationen liefern konnte." Er verstummte und wartete auf eine Reaktion von Sam. Die blieb jedoch aus, war es für Sam doch nicht die erste etwas ernstere Verletzung. "Und? Was muss ich sonst noch wissen?" fragte Sam schließlich leise und ließ seinen Blick wieder zur Decke schweifen. Der Doc verstand die Reaktion und wollte den Patienten nicht länger auf die Folter spannen. "Also gut, machen wir es im Schnellverfahren", sagte er lächelnd, "für die Schwere des Unfalls sind die Verletzungen harmlos. Ein paar gebrochene Rippen und dazu dann noch die inneren Blutungen, die wir aber unter Kontrolle bekommen haben. Ach ja, nicht zu vergessen, dass Sie Ihr rechtes Knie die nächste Zeit nicht zu sehr beanspruchen sollten. Da ist so ziemlich jedes Band gerissen, was es gibt. Aber wofür gibt es denn Schienen."

Sam rollte mit den Augen. Genau diese Dinge waren es, die er eben nicht hatte wissen wollen. Der Arzt konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er Sams Reaktion bemerkte. "Beim nächsten Mal sollten Sie vorsichtiger fahren, dann ersparen Sie sich den Krankenhausaufenthalt." Nach diesen Worten erhob sich der Doktor von seinem Stuhl und steuerte die Tür an. "Sagen Sie das dem, der den Unfall verursacht hat", hörte er leise von Sam, bevor er zur Klinke greifen konnte. Über den genauen Unfallhergang hatte der Mediziner bisher absolut keine Informationen bekommen und sah daher nun überrascht zu Sam. "Sie meinen, es gibt einen flüchtigen Verursacher?" Sam nickte nur und beide Männer schwiegen kurz. "Danke fürs Zusammenflicken", brach Sam schließlich kaum hörbar die Stille. "Na, da haben Sie aber auch Ihren Teil zu beigetragen." Der Arzt zwinkerte Sam einmal zu und verließ den Raum.

Ein paar Zimmer weiter schlief Richard unruhig. Die Bilder von dem Unfall spielten sich immer wieder in seinem Kopf wie ein Endlosfilm ab. Zum Glück hatte er nicht viel sehen können, da es bereits dunkel gewesen war. Trotzdem hatte es ausgereicht, um ihn damit in einen unendlichen Alptraum zu befördern. Er wusste jetzt, wie Lia sich gefühlt haben musste, als sie immer und immer wieder die Szene aus der Hütte in Argentinien vor sich gehabt hatte. Als Richard sich endlich aus dem Traum befreien konnte und aufwachte, fand er seinen behandelnden Arzt und eine Schwester in seinem Raum vor. Sie waren gerade damit beschäftigt, irgendeine Flüssigkeit in seinen Kreislauf zu spritzen. Da der Mediziner bemerkt hatte, dass sein Patient aufgewacht war, weihte er ihn auch sofort ein: "Das sind nur Antibiotika. Die Wunde am Bein hat sich entzündet." Richard schloss wieder die Augen und war umgehend wieder eingeschlafen. "Wollen wir hoffen, dass es nicht schlimmer wird", meinte der Doktor leise, als er vorsichtig den Verband aufschnitt, um sich ein Bild vom Zustand der genähten Wunde zu machen.

Schon beim Durchschneiden des Verbandsstoffes bemerkte er, dass viel Flüssigkeit in den Stoff gezogen war. Die Schwester ahnte bereits Schlimmes und suchte das notwendige Zeug zusammen. Vorsichtig löste der Arzt den an der Haut klebenden Verband. Was darunter zum Vorschein kam, gefiel ihm gar nicht. Richards Oberschenkel war um die Wunde herum stark gerötet und schien vor Hitze zu glühen, wie sein gesamter Körper. Eiter fand an einigen Stellen den Weg durch die Naht und hatte so den Verband durchnässt. Mit ein paar klaren Anweisungen schickte der Arzt die Schwester aus dem Raum, während er Richards Zustand noch einmal prüfte und genau überwachte. Einige Zeit später tauchten weitere Krankenhausangestellte auf und Richard wurde wieder in einen Operationssaal geschoben.

In Sams Haus war Khira gerade dabei, auf und ab zu laufen im großen Wohnzimmer. Ihre Tasche lag im Sessel, unausgepackt. Als ein Lichtkegel das relativ dunkle Zimmer erhellte, sah sie auf. Lia hatte auf dem Sofa Platz genommen, nur um jetzt wieder aufzuspringen. Neugierig ging sie zur Tür, riss diese auf und sah Lambert auf sich zukommen. "Ist was passiert? Hat sich Sams Zustand verändert? Oder der von Richard?" Lambert schüttelte den Kopf, er wusste von nichts. "Deswegen bin ich nicht hier", sagte er, noch bevor er Lia erreichte. "Was führt Sie dann hier her?" Lia ahnte, weswegen er her gekommen war. "Ich will nur sehen, dass bei dir und dem Kleinen alles in Ordnung ist." Lambert sorgte sich wirklich nicht nur um Sam, sondern auch sehr um Lia. Khira hatte nur Wortfetzen aufschnappen können, hatte sie sich auf die englische Sprache doch noch nicht eingestellt.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 14:59

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Lia hatte Lambert rein gebeten und ging mit ihm zurück ins Wohnzimmer. "Das ist Khira, meine Stieftochter", stellte sie Khira Lambert vor. Lambert begrüßte Khira, setzte sich auf einen der Sessel und musterte Lia. "Bei euch beiden alles in Ordnung?" wollte er nun noch einmal wissen. Lia druckste ein wenig rum, "es geht schon, der Krümel wird langsam aktiv..." Khira wurde nun hellhörig und fiel Lia ins Wort: "Wie? Was? Euch beide? Aktiv? Lia?" sie schaute Lia fordernd an. Lia lächelte schwach, "wir haben das ganz vergessen, dir zu erzählen. Tut mir leid." Khira sah sich Lia nun mal genauer an und entdeckte die kleine Kugel bei ihr, die sie gut kaschiert hatte bis jetzt. "Du bist schwanger? Hmpf, wie weit bist du?" Lia setzte sich auf das Sofa und sah Khira an. "Ich bin jetzt in der 21. Woche."

Khira tat ein wenig beleidigt, dass sie dies erst jetzt erfuhr und saß nun schmollend auf dem Sofa neben Lia. Lambert schmunzelte kurz und sah erneut Lia an, "dir geht es wirklich gut?" fragte er skeptisch nach. Lia nickte stumm. Er seufzte, "wenn irgendetwas sein sollte, dann sag bitte bescheid, okay?" Wieder nickte sie. "Mach ich. Ich bin nur ein wenig müde", gab sie zu. Lambert war sich nicht sicher, ob er wieder gehen sollte, überlegte aber dann, dass Khira bei ihr ist und Lia somit auch nicht alleine wäre. Daher erhob er sich wieder aus dem Sessel und ging Richtung Haustür. Lia sah ihm hinterher, "sie wollen schon wieder gehen?" "Ja, du brauchst Schlaf und ich könnte auch ein bisschen vertragen. Wir sehen uns morgen im Krankenhaus." Lia wollte Lambert zur Tür bringen und machte nun Anstalten, sich zu erheben. "Nein, nein, lass mal, ich find den Weg schon alleine nach draußen. Gute Nacht", damit war Lambert schon aus der Tür und zog diese hinter sich zu.

Khira erwachte aus ihrem Beleidigtsein, "ich wollte am Flughafen nichts sagen, mir war schon aufgefallen, dass du dich verändert hast...." Lia unterbrach grinsend, "verändert? Du meinst wohl eher, zugelegt habe, hm?" Verschämt sah Khira sie an und nickte. "Dir fällt das auf, weil wir uns eine ganze Weile nicht gesehen habe. Richard und Sam sehen das nicht, weil wir uns jeden Tag sehen." "Wer ist denn der Vater?" fragte Khira vorsichtig nach. "Es ist nicht von Richard", erklärte sie. Wieder begann Khira zu schmollen, "das ist doch scheiße mit eurer Beziehung hier, wie kommst du damit klar? Also is Sam der Vater? Was sagt denn Papa dazu?" Lia merkte, dass Khira immer noch nicht mit der Dreierbeziehung einverstanden war.

"Khira? Was soll Richard denn dazu sagen? Es ist beiden egal, von wem nun letztendlich der Krümel kommt und offiziell wird es eh das Kind von Richard und mir sein." Khira schmollte immer noch, "also ist das jetzt so richtig was festes zwischen euch dreien?" Lia nickte. "Wir werden auch erst mal hier bleiben, der Krümel soll hier geboren werden...." Lia brach ab und wurde leiser, "wir könnten jetzt eh nicht weg. Richard und Sam müssen wohl noch im Krankenhaus bleiben die nächste Zeit." Khira merkte, dass es Lia schwer fiel, mit dem Ganzen klar zu kommen und versuchte sie daher etwas abzulenken, "habt ihr denn schon ein Kinderzimmer?" "Ist aber noch nicht fertig, wir haben vor kurzem angefangen, besser gesagt Richard und Sam haben angefangen....ich durfte ja nicht", stellte Lia trotzig fest. Khira grinste, "hast du was anderes erwartet? Kann ich es mal sehen?" Lia stand von dem Sofa auf und ging Richtung Treppe, "komm schon", forderte sie Khira auf und ging bereits nach oben.

Am Kinderzimmer angekommen, musste Lia erst mal den Lichtschalter suchen. "Und? Was meinst du?" Khira sah sich neugierig um. "Is ja wirklich noch nicht viel, aber die Farben gefallen mir. Was ist in den Kartons drin?" "Ein Schrank und das Gitterbett, sollte beides eigentlich noch aufgebaut werden", erklärte sie seufzend. "Dann machen wir das halt, is doch kein Ding", versuchte Khira aufzumuntern. Lia lächelte Khira an, "das kriegen wir wohl hin....schlafen?" Khira nickte wild mit dem Kopf, hatte sie doch arg mit der Zeitverschiebung zu kämpfen. "Wenn du willst, kannst du erst mal mit im Schlafzimmer pennen. Das Bett is groß genug." Khira zuckte mit den Schultern, es war ihr gerade egal, wo sie schlafen konnte, sie würde wahrscheinlich sofort einschlafen. Sie folgte Lia ins Schlafzimmer und ließ sich rücklings, samt Klamotten auf das Bett fallen. Khira murmelte noch ein "Schlaf gut", und war sofort weg. Lia grinste flüchtig, zog sich noch um und verschwand dann auch unter ihrer Decke.

Sie wachte in der Nacht immer wieder auf und fand nur schwer wieder zurück in den Schlaf. Als es draußen hell wurde, gab Lia es auf, noch einmal schlafen zu wollen, stand auf, ging duschen und machte anschließend Frühstück. Völlig gedankenverloren rührte Lia in ihrem Kakao rum, sie war mit ihren Gedanken ganz weit weg und bekam auch nicht, dass Khira einige Zeit später in der Küche stand und sie beobachtete. "Papa und Sam wird es bestimmt bald wieder gut gehen", riss sie Lia aus ihren Überlegungen raus. "Mhmh, hoffentlich", Lia sah auf, "morgen, ausgeschlafen?" "Na ja, geht schon...bist du schon lange wach?" Lia hatte nicht auf die Uhr geguckt, wann sie aufgestanden war und wusste daher keine Antwort auf die Frage. "Hast du wenigstens was gegessen?" Lia verneinte. "Hmpf, du musst aber was essen, der Krümel braucht auch was." Nachdem Khira etwas Überzeugungsarbeit geleistet hatte, dass Lia was essen sollte, machten sich beide fertig und fuhren ins Krankhaus.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 14:59

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Als Sam früh am nächsten Morgen aufwachte, stand schon Lambert an seinem Bett. Sam blinzelte einmal, seufzte und schloss die Augen wieder. "Was willst du?" kam nur leise von ihm. "Nichts. Ist ein privater Besuch", gab Lambert grinsend zurück, woraufhin Sam die Augen wieder öffnete und seinen Freund musterte. "Wie spät ist es denn?" war seine nächste Frage, hatte er doch jegliches Zeitgefühl im fensterlosen Raum verloren. "Kurz vor vier", antwortete sein Besucher. "Und wie kommst du dann hier rein?" Lambert grinste nur kurz, was Sam als Antwort reichte, wusste er doch, dass sein Freund gut ein paar Leute "bestechen" konnte.

"Wie geht es dir?" wechselte Lambert schließlich das Thema. "Besser als gestern noch im Auto", gab Sam sarkastisch zurück. "Eigentlich hätte ich dich gerne mit deinem Schützling auf einen Einsatz geschickt, aber das wird wohl jetzt einige Zeit warten müssen", überging Lambert Sams Kommentar. "Schickt ihn doch alleine los", meinte dieser darauf, "er ist durchaus im Stande, sich da auf eigene Faust durchzuschlagen." "Und was ist, wenn etwas schief geht? Wer holt ihn dann da raus?" Sam seufzte, konnte er doch an den Geschehnissen auch nichts ändern.

Richard war nach einigen Stunden im OP wieder auf die Intensivstation verlegt worden und schlief. Er hatte von dem Eingriff nichts mitbekommen, hatte man ihm vorsorglich noch eine Narkose verpasst. Diese führte zu einem dunklen, traumlosen Schlaf. Selbst als in den Morgenstunden der Arzt und eine Schwester zu einer Routineüberprüfung da waren, weilte Richard noch im Reich des Schlafes. "Seine Frau sitzt im Warteraum", teilte die Schwester dem Doktor mit. "Dann werde ich mich jetzt dorthin begeben und mit ihr sprechen", gab er sorgenvoll zurück. Er hoffte, dass er Richards Frau durch den Zwischenfall in der letzten Nacht nicht zu sehr beunruhigte.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 14:59

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Lia war etwas verwundert, dass sie nicht gleich zu Richard konnte und wartete daher ungeduldig auf den behandelnden Arzt und erhoffte sich dadurch zu erfahren, warum sie nicht gleich zu ihrem Mann konnte. Auch Khira, die neben ihr saß, wurde immer unruhiger, wollte sie doch ihren Vater sehen. Lias Blick ging zur Tür, als diese aufging. Zu sehen bekam sie einen Arzt, sie hoffte inständig, dass dies der Arzt war, der für Richard zuständig war. Ihre Vermutung wurde bestätig, als der Arzt direkt auf sie zu kam und ansprach. Der Tonfall, der ihr von ihm entgegen schlug, ließ nichts Gutes mutmaßen. Dennoch hörte sie aufmerksam zu und versuchte die Fassung zu bewahren, was ihr sichtlich schwer fiel.

Der Mann in weiß, beteuerte mehrmals, dass Richard auf dem Weg der Besserung war, er halt nur im Moment keinen Besuch empfangen konnte. DAS wollte Lia so gar nicht hören und fing an mit dem Arzt zu diskutieren, dass zumindest Khira einmal zu ihm konnte. Nach einer hitzigen Diskussion, ließ sich der Arzt breit schlagen, gewährte Khira eine kurze Besuchszeit von fünfzehn Minuten und verließ anschließend wieder den Warteraum. Lia blickte Khira an und gab ihr zu verstehen, dass sie zu ihrem Vater konnte. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend machte sich Khira auf, das Zimmer ihres Vaters aufzusuchen.

Als Khira den Raum betrat, musste sie mit den Tränen kämpfen, hatte sie ihren Vater bisher so noch nicht gesehen. Leise setzte sie sich auf den Stuhl, der am Bett stand und wusste nicht, was sie tun sollte. Schließlich rückte sie den Stuhl näher ran und lehnte sich auf ein Stückchen freie Matratze. "Papa? Warum hast du mir denn nicht erzählt, dass Lia schwanger ist? Habt ihr das wirklich vergessen mir zu erzählen?" Khira sprach leise zu ihrem Vater, wollte sie ihn doch nicht wecken, hoffte aber, dass er dadurch vielleicht doch wach werden würde. "Und am Flughafen habt ihr mich gestern auch vergessen", schmollte sie leise. "Das tut mir leid", vernahm sie mitten mal sehr leise von Richard. "Papa? Wie geht es dir?" fragte sie sorgenerfüllt.

Richard versuchte leicht den Kopf zu drehen, um Khira besser sehen zu können, "ging schon mal besser, irgendwie. Wie geht es Lia?" "Sie macht sich sorgen, genauso wie ich", erklärte sie. Richard versuchte so etwas, wie eine Miene zu verziehen, "das braucht ihr nicht", gab er zum Besten. "Wir sehen das aber anders." Richard versuchte sich an einem Lächeln, was ihm auch halbwegs gelang, "weißt du, wie es Sam geht?" Khira schüttelte den Kopf, "Lia versucht gerade zu ihm zu kommen, ist wohl nicht so ganz einfach." Sie merkte, wie die Unterhaltung ihren Vater anstrengte und er Mühe hatte, sich wach zu halten. Sie stand vom Stuhl auf, wollte sich eigentlich von ihrem Vater noch verabschieden, doch dieser war schon wieder eingeschlafen. Seufzen und besorgt, strich sie ihm über seinen Arm und ging dann wieder zurück in den Warteraum.

Auf der Intensivstation war es still, so still, dass man eine Nadel hätte fallen hören können. Unsicher sah sich Lia um, sie wusste, dass sie nicht so ohne weiteres zu Sam rein kam, wollte es aber zumindest versuchen, ungesehen dort rein zu gelangen. Sie wollte gerade die Türklinke runter drücken, als diese von innen aufgedrückt wurde. Erschrocken und mit einem schlechten Gewissen, wich Lia ein Stück von der Tür weg, als sie sich öffnete. Als sie sah, wer raus trat, atmete sie erleichtert auf. "Lambert?" kam ihr erstaunt über die Lippe. Lambert schmunzelte, "ich hab doch gesagt, dass wir uns hier sehen werden." Er erkundigte sich nach dem Zustand von Richard und war auch nicht sonderlicher davon angetan, was Lia im berichtete.

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214

Donnerstag, 18. Oktober 2007, 15:00

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Lambert sprach kurz mit Sams Arzt, bevor er Lia die Tür zu Sams Raum offen hielt. Erstaunt sah sie ihn an. "Wie... ", begann sie, doch Lambert unterbrach sie grinsend: "Man muss nur wissen, an welchen Punkten man ein wenig nachhelfen kann." Lia betrat den Raum und Lambert schloss leise hinter ihr die Tür, um sich dann auf den Weg zurück zur NSA zu machen. Er hatte seinen Vorgesetzten davon überzeugen können, dass Sam noch nicht in der Lage war, eine Aussage zu dem Unfall zu machen. Daher hatte er den Termin für den Bericht bis auf weiteres verschieben können.

Sam öffnete die Augen, als er die Tür hörte. "Lia?" Die Überraschung stand ihm quer übers Gesicht geschrieben. "Wie kommst du hier rein?" fragte er dann auch. "Lambert hat mich rein gelassen", gab sie beschämt zurück, während sie sich auf den Stuhl neben dem Bett setzte, den Lambert erst wenige Minuten zuvor verlassen hatte. "Hast du geschlafen?" wollte Sam leise wissen. "Ja, hab ich", gab Lia lächelnd zurück, nur um sofort eine Frage ihrerseits hinterher zu schieben: "Wie fühlst du dich?" Sam überlegte einen Moment, bevor er grinsend antwortete: "Als wenn eine Horde Elefanten mich platt getrampelt hätte, aber ansonsten gut."

Einen Moment schwiegen Beide. "Was ist mit Richard? Geht es ihm wenigstens einigermaßen?" Lia klärte Sam über das auf, was ihr der Arzt gesagt hatte. Sam musterte sie dabei nachdenklich. "Er wird schon wieder", versuchte er sie aufzumuntern. "Wenn nicht, dann bringe ich ihn persönlich um", gab Lia leise, aber grinsend, zurück.

Ein paar Tage später war zumindest Sam auf ein normales Zimmer verlegt worden, wo er den gesamten Tag Besuch empfangen durfte. Der dicke Verband um seinen Oberkörper war einzelnen, kleinen Klebeverbänden gewichen und Lia konnte erkennen, dass fast sein gesamter Oberkörper grün und blau gewesen war. Sam fühlte sich noch immer wie von einem Panzer überrollt. Vor allem sein Knie schmerzte, obwohl er es gar nicht bewegen konnte.

Währenddessen lag Richard noch immer auf der Intensivstation, doch die Ärzte waren zuversichtlich, dass sie ihn in den nächsten Tagen ebenfalls verlegen konnten. Die Entzündung am Oberschenkel war durch Antibiotika etwas abgeklungen, so dass man ihm auch längere Besuchszeiten gewährte. Ganz in Ordnung war die Verletzung aber nach Ansicht der Doktoren noch nicht.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 15:00

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Lia und Khira fuhren täglich ins Krankenhaus, um Richard und Sam zu besuchen. Für Lia war es schwierig, da beide Männer nicht auf derselben Station lagen und sie dadurch immer zwischen den Stationen und den Zimmern pendeln musste. Sie hätte sich am liebsten zweigeteilt, um bei beiden sein zu können. "Lia? Papa darf doch eh noch nicht so lange Besuch haben, dann gehen wir jetzt zu Papa und anschließend kannst du dann zu Sam gehen. Wie wäre es damit?" Immer noch konnte Lia mit der Situation nichts anfangen, dass Sam und Richard gleichzeitig im Krankenhaus lagen. Auch wenn beide, laut behandelndem Arzt, außer Gefahr waren, machte Lia sich sorgen, was ihr der Krümel mit leichtem boxen danke.

"Siehst du? Selbst Schuld, dem Krümel gefällt es auch nicht, dass du dir so viele Sorgen machst und Papa und Sam bestimmt auch nicht", mahnte Khira sie. "Schon gut, ich kann es halt nun mal nicht ändern." "Solltest du aber, wenn du nicht ständig getreten werden willst von dem da", Khira strich vorsichtig über den kleinen Ansatz und erntete dafür einen Tritt. "Hmpf, hee? Du spinnst doch wohl", ärgerte sie sich. Lia schmunzelte nur ein wenig darüber.

Richard schlief, als Khira und Lia ins Zimmer kamen, wachte aber auf, als er bemerkte, dass jemand das Zimmer betreten hatte. "Hey?" kam schwach grinsend von ihm, als er Lia und seine Tochter erkannte. Lia ging zum Bett und gab ihrem Mann einen Kuss, "ich denke, ich brauche wohl nicht zu fragen, wie es dir heute geht, hm?" Richard verneinte stumm, worauf Lia leise seufzte. "Lia? Es geht mir so weit gut, wirklich. Nur mein Oberschenkel macht mir noch ein bisschen sorgen." "Mh", hörte er nur von seiner Frau als Antwort. "Hast du schon ne Ahnung, wann du nach hause kommen kannst?" wollte Khira wissen. Wieder eine stumme Verneinung von Richard. "Hmpf", entglitt es Lia. Richard sah seine Frau forschend an, "seit wann bist du so wortkarg? Ist irgendwas gewesen?" "Nein", kam nur kurz und knapp von Lia.

Richard beließ es vorerst dabei, wusste er doch, dass es für Lia, wahrscheinlich, nervenaufreibend war, das Ganze. Betretenes Schweigen machte sich breit für einen kurzen Moment. Lia musterte eingehend ihren Mann, kam sie doch einfach nicht damit klar, ihn so zu sehen und ergriff schließlich Flucht, auch wenn sie wusste, dass es ihm wesentlich besser ging, als noch zu Anfang seines Krankenhausaufenthaltes.

Verwirrt sah Richard ihr hinterher, er ahnte, dass es ihr schwer fiel, aber so? Das hätte er nicht vermutet. Hätte es sein Zustand zugelassen, wäre er wohl hinterher gegangen, aber seine Verletzung am Bein, ließ dies einfach nicht zu.

Lia war aus dem Krankenhaus geflüchtet und hatte sich in den Torrent gesetzt. Den Kopf hatte sie auf dem Lenkrand abgelegt, wusste sie doch im Augenblick überhaupt nicht, wohin mit ihren Gefühlen. Es tat ihr so unendlich weh, Richard als auch Sam in diesem Zustand sehen zu müssen und nichts tun zu können. Hinzu kam, dass sie die Nähe der Beiden vermisste, auch wenn sie sie täglich sah, war es doch einfach nicht das Gleiche.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 15:01

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Es waren zwei Wochen vergangen und Richard war zu Sam auf das Zimmer verlegt worden. Er sah gerade interessiert dabei zu, wie Sam sich mit seinem Arzt und einer Krankenschwester herum schlug, die ihm eine unbequem aussehende Schiene verpassen wollten. "Ich komme auch ohne das Ding klar", meinte Sam gereizt, was der Arzt jedoch ablehnte. "Kommt gar nicht in Frage. Die Schiene schränkt das Knie in der Beweglichkeit nicht ein, stützt es aber. Sie bräuchten nur vier Wochen mit Krücken herum laufen." Sam schüttelte energisch den Kopf. "Krücken? Nein, keine Chance."

Nach einigem Hin und Her schaffte es der Doktor dann aber doch noch, Sam vom Nutzen der Schiene zu überzeugen. Das Anlegen war keine schwierige Aufgabe und es ging verhältnismäßig schnell. Sofort hatte Sam den Trick raus und als beide Krankenhausangestellte das Zimmer verließen, dauerte es ganze zwei Sekunden, bis Sam die Schiene wieder abgenommen hatte. Richard musste grinsen, hatte er doch gewusst, dass es so kommen würde. "Du sollst das Ding um lassen", mahnte er sein Gegenüber an. Sam sah überrascht auf, war ihm doch nicht aufgefallen, dass Richard ihn so genau beobachtete.

"Ich soll das Ding nur tragen, wenn ich rumlaufe. Und dazu fehlt mir ja irgendwie noch was", gab Sam genervt zurück. Er hasste es, auf irgendwelche Hilfsmittel angewiesen zu sein, um sich aus dem Bett bewegen zu können. Genau in jenem Augenblick kam die Schwester herein und stellte zwei Krücken am Bett ab. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verschwand sie wieder. Sam sah ihr verwirrt hinterher. Richard hatte sich im Bett aufgesetzt, so weit es ging, und musterte Sam. "Jetzt komm endlich rüber", sagte er grinsend, war der Abstand zwischen den beiden Betten doch relativ groß. Seufzend griff zu den Krücken. "Du vergisst da was", stellte Richard fest. Er erntete einen grimmigen Blick von Sam für seinen Kommentar, bevor dieser sich daran machte, die doch recht große Schiene über sein Knie zu basteln. Es war eigentlich nur ein Gestänge, das das Knie in der richtigen Position hielt, ansonsten aber auch normales Gehen ermöglichte.

Obwohl Sam das Bein noch nicht belasten sollte, tat er es. "Saaam!?" erinnerte ihn Richard ein weiteres Mal. An der Art, wie er sich auf den Krücken zu Richard bewegte, ließ diesen erahnen, dass er nicht das erste Mal damit unterwegs war. Es dauerte nicht lange und Sam hatte Richards Bett erreicht. Dieser rutschte etwas zur Seite, damit er auf dem Bett sitzen konnte und nicht die ganze Zeit stehen musste. Richard zog Sam ein Stück zu sich und in dem Moment als sie sich gerade verlangend küssten, ging die Tür auf. Khiras Gesichtszüge entglitten ihr gänzlich, als sie es sah und Lia schloss schnell die Tür hinter sich.

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