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Doc DG

durchgeknallt aber glücklich

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 12:03

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Richard sperrte die Tür und hievte die beiden Taschen, die er aus New York mitgebracht hatte in den Wohnungsflur. An der Stille konnte er erkennen, dass Lia nicht da war. Khira folgte ihrem Vater kurz darauf in die Wohnung. Sie musste wissen, was geschehen war. "Du hast dich von Lia getrennt?" fragte sie vermutet. Richard schaute seine Tochter etwas verwirrt an, sagte aber nichts zu dieser Vermutung, sondern gab nur ein "Hm?!" von sich. "Ich hab sie mit ihrem neuen Kerl gesehen, ganz schöner Brecher, der Knilch." Richard wusste immer noch nicht, worauf Khira hinaus wollte. Er kannte seine Tochter nur zu gut und wusste, wenn ihr etwas nicht passte, wie zum Beispiel seine neue Frau oder Freundin, dann konnte sie durchaus sehr intrigant werden und Gerüchte in die Welt setzten, an denen nicht ein Fünkchen Wahrheit war.

Er durchsuchte noch mal akribisch die Wohnung, um sicher zu gehen, dass Lia tatsächlich nicht da war. Es kam ihm gerade passend, musste er doch noch ein Mal, ein Stockwerk höher zu Emu. "Khira? Ich hab jetzt gerade nicht so die Zeit. Ich muss gleich noch mal hoch zu Emu", mit diesen Worten schob er seine Tochter vor sich her, aus der Wohnung und hatte auch schon wieder die Tür hinter sich zu gezogen. Er gab seiner Tochter noch einen Kuss auf die Stirn und verschwand dann die Treppe hinauf zu Emu. Khira überlegte laut: "Hm? Er scheint die Trennung noch nicht wirklich verkraftet zu haben", damit machte sie sich wieder auf den Heimweg in ihre eigene Wohnung.

Es verging einige Zeit, in der Sam und Lia auf der Bank saßen, Lia immer noch an Sam gekuschelt, und nicht miteinander sprachen. Lia fing an zu zittern. Offensichtlich hatte sie immer noch nicht genug an, so das ihr nun doch kalt wurde. Sam entging das Zittern von Lia nicht. "Lass uns zurück gehen", damit erhob sich Sam von der Bank und wartete bis Lia ihm folgte. Gemeinsam traten sie den Rückweg an.

Vor ihrer Wohnungstür angekommen, sah Lia Sam an. Er wusste nicht, was er tun sollte. So tat er das, was ihm gerade in den Sinn kam. Sam baute sich genau vor Lia auf, drückte sie sachte an die Flurwand und küsste sie zärtlich. Sam hörte, wie jemand die Treppe runter kam. Er schenkte dem keine Beachtung und küsste Lia noch inniger.
Richard kam die letzten Stufen herunter, als er Sam entdeckte. Da Sam genau vor Lia stand, konnte Richard nicht erkennen, wen der Mann, der hier in dem Flur stand, küsste. Er grinste. War es doch mit Lia oftmals nicht anders gewesen. Richard blieb stehen. Er kam nicht in seine Wohnung, da die Küssenden ihm den weg versperrten. Er räusperte sich. Sam und Lia brachen den Kuss ab und wendeten sich, dem zu, der sie unterbrochen hatte.

"Lia?!"
"Richard?"
"Dein Mann?"

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 12:03

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Allen Dreien stand die Überraschung geradezu ins Gesicht geschrieben. Lia war die erste, die wieder die Fassung fand. "Richard? Das...ich...." stammelt sie nur, statt einen vernünftigen Satz zustande zu bringen. Richard war der nächste der seine Überraschung überwunden hatte. Er wollte gerade nicht auf das Gestammel von Lia eingehen, stattdessen machte er einen schnellen Satz auf Sam zu, riss ihn von Lia weg und nutze den Moment, dass sein Gegenüber offensichtlich nicht mit diesem plötzlichen Angriff gerechnet hatte aus und bucksierte Sam unsanft an die gegenüberliegende Flurwand. "Lass deine Pfoten von ihr", kam zornig von Richard und schlug Sam genau ins Gesicht. Sam hatte diesen Angriff, tatsächlich, nicht vorher gesehen und war daher ein wenig überrascht, bis er seine Fassung wieder gefunden hatte und nun seinerseits, Richard einen kräftigen Schlag, in die Magengegend verpasste.

Es war ein Kampf, wie er ungleicher nicht sein konnte. Lia stand im Flur und konnte nicht glauben, was sich hier gerade abspielte. "Hört auf", wimmerte sie eher, als das es einer Aufforderung gleich kam. Immer noch waren die beiden Kontrahenten im Kampf verwickelt. Sie wusste, dass ein Eingreifen keinen Zweck hatte. Sie würde nicht dazwischen gehen können, ohne selber etwas abzubekommen. Sie war mit den Nerven am Ende. "Hört auf mit dem Scheiß", forderte sie nun doch, unter großer Kraftanstrengung ihrer Stimme. Aber auch dies blieb unbeachtet.

Sie wusste nicht, was sie tun sollte und stand hilflos dabei, wie die beiden Männer weiter aufeinander einschlugen. Lia musste etwas tun, andernfalls, würde Sam Richard kurzer Hand das Licht ausknipsen. Zumindest hatte es gerade den Anschein.

Sie ging dazwischen.

Beide Männer, waren so auf den jeweils anderen konzentriert, dass keiner der beiden, Lia wahrgenommen hatte. Sie stellte sich wagemutig genau zwischen die Männer.
Lia hatte es in Kauf genommen, war aber im ersten Moment so sehr geschockt, dass sie Richard mit aufgerissenen Augen an sah. Dieser hatte aus dem Affekt heraus ausgeholt und statt seinen Kontrahenten zu treffen, traf er Lia. Richard hielt inne. Die Zeit schien gerade in diesem Augenblick einfach still zu stehen. Richard war so schockiert über sein eigenes Handeln, dass er nicht im Stande war, irgendetwas zu tun.

Lia schoss Blut aus der Nase. Die ersten Tropfen fanden sich bereits auf der hellen Weste wieder. Instinktiv griff sie sich an die Nase und musste feststellen, dass sie blutete. Sie kam aus dem Schockzustand nicht heraus. Sah zwischen Sam und Richard hin und her. Ihre Gedanken überschlugen sich gerade. Richard machte einen Schritt auf Lia zu, um sich ihre Nase anzusehen. Sie wich aus und sah beide Männer, mit weit aufgerissenen Augen, an. Das war zu viel. Sie trat die Flucht an. Nahm immer zwei Stufen auf einmal, riss die Eingangstür auf, schlüpfte hindurch und rannte los. Sam als auch Richard erwachten zeitgleich aus ihrer Erstarrung und sprinteten gleichzeitig die Treppe runter, um vor der Eingangstür fest zustellen, dass von Lia keine Spur mehr zu sehen war.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 12:04

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Sam lehnte sich an die Hauswand und ließ sich daran herunter rutschen. Im Sitzen schloss er die Augen. Normal war es nicht seine Art, sich mit Jemandem zu prügeln. Er hatte einfach instinktiv auf den Angriff reagiert. Noch immer hörte er ein, vom Adrenalin in seinem Körper verursachtes, Rauschen in den Ohren. Er musste sich beruhigen. Lia war fort und so gab es keinen Grund, sich weiter den Schädel einzuschlagen. Sam öffnete die Augen.

Richard stand in der Haustür, an den Türrahmen gelehnt, mit verschränkten Armen. Er versuchte, zu verstehen, was er eben gesehen hatte und was anschließend passiert war. "Also hatte Khira doch recht", murmelte er leise. Er wusste nicht, was los war, hatte er doch erst vor wenigen Stunden noch mit Lia gesprochen und ihre Sehnsucht, nach ihm, am Telefon gespürt.

Sam raffte sich auf und blieb vor Richard stehen, der ihm den Weg ins Haus ein wenig versperrte. "Es ist nicht Lias Schuld", sagte er gerade laut genug, dass Richard es verstehen konnte, und fügte an: "Es tut mir leid." Nach diesen Worten zwängte er sich an Richard vorbei und verschwand nach oben.

Richard seufzte. Wo mochte Lia jetzt sein? Es war nie seine Absicht gewesen ihr weh zu tun. Er starrte auf die Wand des gegenüberliegenden Gebäudes. So hatte er sich die Überraschung nun gar nicht vorgestellt. Langsam wandte er sich um und ging ebenfalls in seine Wohnung. Er musste Lia finden.

Als er seine Wohnung betreten hatte, kramte er sein Handy hervor und ließ Lias Nummer wählen. Noch während des Wählvorgangs fragte er sich, ob sie ihr Handy dabei hatte. Seine Frage wurde im Nu beantwortet, als ein Handy im Wohnzimmer anfing zu klingeln. Entnervt nahm er sich eine Jacke von der Garderobe und verließ die Wohnung. Dann musste er eben auf die herkömmliche Weise suchen.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 12:04

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Sie hatte an ihrem Wohnungsschlüssel, immer einen Ersatzautoschlüssel. Was ihr in diesem Moment sehr recht kam. Sie rannte die Straße runter, bog links in eine weitere Nebenstraße ab und rannte diese, fast bis zum Ende runter, wo sie ihren Wagen geparkt hatte. Sie wollte jetzt nur noch weg, so weit wie möglich. Sie verdrängte die Tatsache, dass ihre Nase immer noch blutete und vorerst wahrscheinlich auch nicht aufhören würde. Mit zittrigen Fingern, steckte sie den Schlüssel in das Zündschloss.

Zumindest versuchte sie es. Es gelang ihr nicht auf Anhieb. Sie brauchte drei weitere Anläufe, bis sie den Schlüssel endgültig im Zündschloss versenkt hatte. Das nächste was sie tat, war, dass sie ihre Weste auszog, damit diese nicht noch mehr Blut ab bekam. Sie legte den Gang ein und ließ die Kupplung, schneller als nötig kommen. Sie musste nicht kurbeln. Der Wagen vor ihr, war längst weg und bisher hatte sich noch niemand weiter für die frei gewordene Parklücke interessiert. Somit konnte sie ohne größeren Aufwand ihren Parkplatz verlassen und steuerte die Innenstadt von Berlin an.

Ihr Weg führte sie dorthin, wo sie damals schon gerne gewesen war und was sie kannte. An den Ku-Damm. Sie parkte ihr Auto im Parkhaus, des KaDeWe in der Passauer Straße und lief von da aus, zu Fuß weiter. Sie peilte die nächste Apotheke an, um etwas gegen das Nasenbluten zu unternehmen. Sie ging nicht darauf ein, dass die freundliche MTA darauf drängte, dass Lia einen Arzt aufsuchte. Sie wollte nur die Blutung gestoppt haben, mehr nicht. Das nächste was sie tat, war, sie ging in ein Schreibwarengeschäft und besorgte sich ein Notizbuch, sowie etwas zu schreiben. Anschließend schlenderte sie seelenruhig ein kurzes Stück auf der Tauentzienstraße, gen Ku-Damm runter und spazierte ins Europacenter rein. Bevor sie aber vollends im Center verschwand, ging ihr erster Blick wie immer zum Licht-Obelisk, noch heute faszinierte sie das Farbenspiel, was abhängig war vom jeweiligen Tageslicht, dem Nachtlicht und dem wechselnden Standort des Betrachters. Sie liebten diesen Platz.

Bevor sie weg gezogen war, war sie oft hier gewesen. Einen Moment verweilte sie an dem Lotus-Brunnen, der am Fuße des Terrassencafés in einem Wasserbecken, seinen Standort hat. Sie überlegte, ob sie, wie viele andere, den Lotus-Brunnen auch umfunktionieren sollte, zu einem Wunschbrunnen. Nein, es würde nichts bringen. Ihre Aufmerksamkeit galt nun mehr der Uhr der fließenden Zeit. Sie wusste nicht mehr, wie oft sie sich schon hatte erklären lassen, wie man diese Uhr abliest oder wie oft sie schon die Beschreibung dazu gelesen hatte. Bis heute war sie nicht in der Lage gewesen, die richtige Uhrzeit, von dieser extravaganten Uhr, abzulesen. Sie musste sich kurz neu orientieren. Waren doch einige Geschäfte verschwunden und dafür, wie sollte es anders sein, neue hinzugekommen. Sie suchte das Untergeschoss auf und warf noch mal einen Blick, auf einen der unzähligen stummen Butler, um sicher zu gehen, dass das Irish Pub noch existierte.

Da es schon weit nach 20 Uhr war, musste sie sich keine Sorgen darum machen, dass das Pub noch nicht geöffnet hatte. Sie trat ein und suchte sich eine Ecke, möglichst weit ab vom Schuss, sie wollte alleine sein. Sie kramte das Notizbuch und den Schreiben hervor, was sie vorhin gekauft hatte. Sie schlug die erste Seite vom Buch auf und setzte den Schreiber an. Nichts. Sie starrte auf die weiße Seite und konnte nichts zu Papier bringen. Ihre Gedanken waren leer. Sie war nicht im Stande, überhaupt einen klaren Gedanken zu fassen. Sie saß geschlagene drei Stunden vor einem leeren Blatt Papier, unfähig, das Chaos in ihren Gedanken zu ordnen und es nieder zu schreiben. Entnervt gab sie auf. Zahlte ihr Getränk und verließ das Pub. Ihr Blick fiel zu Uhr.

Kurz nach Mitternacht.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 12:05

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Sam war in Gedanken versunken eingeschlafen. In den letzten Wochen hatte er immer sehr unruhig geschlafen und diese Nacht sollte nun einer der Höhepunkte werden. Zuerst schreckte er wieder einmal schweißgebadet auf. Der Unfall seiner Tochter ließ ihm einfach keine Ruhe. Nach einer kurzen Erfrischung im Bad versuchte er, weiter zu schlafen. Doch dies wollte ihm nicht gelingen.

Wach lag Sam auf dem Bett. Er fühlte sich schuldig, Lia in diese Situation gebracht zu haben. Immerhin hatte er schon viel von ihr verlangt und sie einfach nicht in Ruhe lassen können. Richard würde bestimmt nach ihr Suchen. Sollte er es auch tun? Was würde das bringen? Er musste Lia vergessen und das würde nur möglich sein, wenn er verschwand.
Wieder einmal müsste er davon laufen. Wie schon so oft. Sam spürte eine leichte Verkrampfung in der Magengegend. Zu gut wusste er, was kommen würde, hatte er doch die Nacht, nachdem er vom Tod seiner Tochter erfahren hatte, ähnlich wach gelegen. Der Krampf wurde schlimmer und Sam rollte sich vor Schmerzen etwas zusammen. Schließlich rappelte er sich auf und steuerte das Bad an.

Er ließ sich vor der Toilette nieder und wartete, doch nichts passierte. 'Kein Wunder', dachte Sam, 'hab ja auch den ganzen Tag nichts gegessen.' So hockte er gute drei Stunden auf dem Boden. Als es ihm wieder besser ging, stand er auf und zog sich komplett an. Hier würde er es keine Minute mehr aushalten, so viel stand fest.

Aus dem Wohnzimmer nahm er sein Handy, zog sich noch seinen Mantel über und verließ die Wohnung. Als er vor die Tür trat, verharrte er einen Moment und sog die kühle Nachtluft tief ein. Dann öffnete er sein Handy und wählte eine Nummer. "Hallo?" kam ihm verschlafen entgegen. "Ich bin es, Sam", antwortete er, "wo steckst du?" "Weißt du eigentlich, wie spät es ist??" "Ja, weiß ich. Aber ich muss dich um einen Gefallen bitten", gab Sam zurück. Er hörte erst ein Seufzen, bevor die Antwort kam: "Komm rüber ins Kempinski. Zimmer 145."

Ohne sich voneinander zu verabschieden, legten Beide auf. Sam ging die Strasse herunter. Irgendwie würde er das Kempinski schon finden. Und mit ihm auch Lambert. Sam brauchte jetzt etwas Ablenkung und er hoffte, dass er sie mit einem erneuten Einsatz für die NSA finden würde.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 12:05

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Sie steuerte den Ausgang an, der zum Wasserklops, beziehungsweise eigentlich heißt der Klops ja Weltkugelbrunnen, führte. Sie wollte es sich nicht nehmen lassen, da auch noch mal vorbei zu gehen. Sie ließ sich am Rande vom Klops nieder und beobachtete das Wasser, wie es kaskadenförmig in das untere Sammelbecken sprudelte. Die Lichter, die ringsum angebracht waren, gaben dem Wasserklops ein mystisches Aussehen. Fasziniert von diesem Anblick, verlor sich Lia in Gedanken. Irgendetwas erregte ihre Aufmerksamkeit und holte sie wieder in Wirklichkeit zurück. Sie konnte nicht sagen, was es war, es war auch egal.

Sie sah sich um.

Was sie zu sehen bekam, glaubte sich nicht. Sam lief auf der anderen Straßenseite der Tauentzienstraße. War es Zufall? Suchte er sie? Nein, zu unwahrscheinlich. Lia erhob sich und folgte Sam, vielleicht würde sie so rausbekommen, was er hier machte. Sie musste sich beeilen. Sam war schon ein gutes Stück im Vorsprung. Mitten Mal hielt sie inne. Was es das richtige was sie tat? Wieder begannen sich ihre Gedanken zu überschlagen. Sie stand, Mittler Weile, mitten auf dem Ku-Damm und rührte sich nicht vom Fleck. Wie hypnotisiert stand sie einfach da und tat nichts mehr. Nein, sie würde Sam nicht folgen. Egal wie sehr sie sich in ihn verliebt hatte. Sie wollte einfach nur noch nach Hause. Sie machte kehrt Wendung und ging zurück zum Parkhaus.

Am Parkhaus angekommen, musste sie zu ihrem Leidwesen feststellen, dass dieses bereits geschlossen und somit auch ihr Auto darin eingeschlossen war. Sie wollte gerade nicht mehr, sie hatte keine Lust mehr. Wieder überlegte sie. Sie hatte noch nicht mal mehr Geld um mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, irgendwie wieder nach Prenzelberg zurück zu kommen. Völlig entmutig steuerte sie die nächste Telefonzelle an und rief Richard auf seinem Handy an. Sie hoffte, dass er wenigstens mit ihr Reden würde und sie zumindest von hier abholen würde. Sie bekam ein Freizeichen. Es dauert kein zweites Mal, dass es ein Freizeichen gab und Richard war am anderen Ende dran. Lia war nicht fähig einen Ton von sich zu geben. Es herrschte Stille in der Leitung. "Lia? Lia, sagt doch was." Richard wusste instinktiv, dass Lia dran war. "Richard!" kam ihr kaum hörbar über die Lippen. "Mein Gott Lia! Wo steckst du?" fragte er besorgt. "Ich bin hier am Wittenbergplatz...kannst du mich bitte abholen?" wimmert sie leise in den Hörer. Richard erschrak. Es war weit nach Mitternacht und der Wittenbergplatz, war nun nicht gerade einer der Hauptanlaufpunkte, für solch eine Zeit. "Bleib wo du bist. Ich hol dich ab." Damit hängte Lia auf. Besser gesagt, die Verbindung wurde getrennt, da nicht mehr ausreichend Geld vorhanden war und Lia das Piepen nicht wahrgenommen hatte.

Richard brauchte eine gute Dreiviertelstunde vom Prenzlauer Berg bis runter nach Schöneberg. Und dies war eine Zeit, wo auf den Straßen, kein normaler Verkehr mehr herrschte und Richard war nun nicht unbedingt ein Verfechter des Tempolimits.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 12:05

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Sam stand auf einem der Flure des Kempinskis. Seine Augen musterten noch einmal die Zahlen an der vor ihm stehenden Tür. Eins. Vier. Fünf. Insgeheim fragte sich Sam, ob es richtig gewesen war, her zu kommen. Trotzdem klopfte er. Es dauerte nicht lange, bis die Tür geöffnet wurde und ihm ein völlig verschlafener Lambert entgegen schaute.

"Komm rein." Sam kam der Aufforderung nur zögerlich nach. Lambert wusste sofort, dass irgendetwas passiert sein musste. "Sam? Was ist los?" war dann auch seine Frage. Wie immer schwieg Sam. "Ich möchte gerne wissen, warum du mich mitten in der Nacht aus dem Bett wirfst", sagte er schließlich, als immer noch keine Antwort kam. Sam sah ihn etwas ratlos an. Ein Blick, den Lambert so noch nie bei ihm gesehen hatte.

"Ich kann nicht schlafen", stellte Sam nur leise fest. "Hat das einen bestimmten Grund?" fragte Lambert nach, da er Sam wesentlich besser kannte, als dieser zugeben wollte. "Es... es ist... wegen Lia", brachte Sam nur in Wortfetzen hervor. Ausgerechnet eine Frau brachte ihn so durcheinander. "Sie will nichts von dir wissen?" hakte Lambert nach. Es war schwer, ein vernünftiges Gespräch mit Sam zu führen, das war schon immer so gewesen. Aber am Meisten hasste Lambert, wenn er aus Sam etwas heraus bekommen wollte oder musste. Für Sams Job war es eine gute Eigenschaft, für Sam selbst vermutlich nicht besonders gut.
"Sie ist davon gelaufen, als ihr Mann uns..."

Wieder einmal brach Sam einen Satz ab, aber Lambert wusste, was er sagen wollte. "Lia ist verheiratet?" kam erstaunt von ihm. "Sam, du weißt, dass so etwas nie einfach ist und du besser die Finger davon lassen solltest." Sam ließ sich deprimiert auf das Sofa in Lamberts Zimmer nieder. Er fasste sich mit der Rechten an die Stirn. War er nun völlig verrückt geworden?

"Aber das ist nicht der Grund, warum du hier bist, oder?" wollte Lambert, der immer noch wie angewurzelt im Raum stand, wissen. Sam schüttelte den Kopf. "Nein, ich wollte dich fragen, ob du irgendeinen Einsatz für mich hast", sagte er, ohne Lambert anzuschauen. "Das soll wohl ein Witz sein", stellte dieser fest und fuhr fort, "in deinem Zustand schick ich dich nirgendwo hin. Das endet sowieso nur in einem Desaster."

Der Anruf hatte Richard aufgeschreckt. Er hatte begonnen, nach Lia zu suchen, aber in der völlig falschen Richtung. Nachdem er gedreht hatte, war er schnell Richtung Schöneberg gefahren. Doch seine Gedanken ließen ihm während der gesamten Fahrt keine Ruhe. Selbst die eingeschaltete Musik aus dem CD-Wechsler in seinem grauen BMW Z4 konnte ihn nicht ablenken.

Eine Dreiviertelstunde lang hatte er Mühe gehabt, sich auf den Straßenverkehr zu konzentrieren. Zum Glück waren die Strassen nachts so gut wie leer und nur hier und da huschte ein Taxi über den von Straßenlaternen erhellten Asphalt. Es war nicht mehr weit bis zum Wittenbergplatz und Richard überlegte, was er Lia alles sagen wollte. Wie leid es ihm tat. Dass er gar nicht so hatte reagieren wollen. Und dass er ihr schon gar nicht wehtun wollte.

Nebenbei rasten ihm Fragen durch den Kopf. Wer war dieser Typ? Und wie lange ging das schon? Was wusste Khira? Doch Richard schob diese Fragen beiseite. Sie waren nicht wichtig. Nicht im Moment. Es zählte für ihn jetzt nur, schnell zu Lia zu kommen. Sie in seine Arme schließen zu können. Zu sehen, dass es ihr gut ging.

Richard hatte den Wagen geparkt und stieg aus. Absichtlich wollte er ein paar Strassen zu Fuß laufen. Er war noch immer ein wenig durcheinander, aber in diesem Moment überwog die Sorge um Lia. Schnellen Schrittes eilte er die Strasse entlang, um auf den Wittenbergplatz einzubiegen. Aus irgendeinem Grund konnte er Lia nicht böse sein. Nein, dazu liebte er sie zu sehr.

In Gedanken versunken stand Richard nun auf dem Wittenbergplatz. Er sah sich um. Leichte Tränen in seinen Augen ließen seine Sicht etwas unklar erscheinen. Wo, zum Teufel, waren noch diese verdammten Telefonzellen? "Lia?" rief er laut über den Platz. Seine Stimme brach fast bei dem kurzen Namen. Und schließlich entdeckte er sie. Er wollte Lia jetzt nur noch in seinen Armen spüren.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 12:06

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Lia kauerte sich auf einer der Bänke, die vor dem U-Bahnhof Wittenbergplatz standen, zusammen, um eventuellen Angreifern, keine Angriffsfläche bieten zu könnten. Sie wusste nicht, wie lange Richard brauchen würde, um hier zu sein, hoffte aber, dass sie nicht zu lange warten musste. Es war nicht viel Betrieb um diese Uhrzeit hier, dafür waren die Gestalten, die hier rum liefen, umso unheimlicher. Aus der Eingangshalle, des U-Bahnhofes, drang das Licht auf den kleinen Platz, vor dem Eingang. Lia wusste zumindest, aus welcher Richtung Richard kommen würde und beobachtete daher, den Verkehr aus eben genau dieser Richtung.

Zuerst erschrak sie, als sie ihren eigenen Namen hörte, sprang dann aber auf und lief ihm entgegen. "Lia!" Richard war froh, dass er sie unversehrt vorfand. Lia fiel ihm um den Hals. "Es tut mir leid", kam leise und völlig entkräftet von ihr. Richard ging erst mal nicht darauf ein. Er drehte ihr Gesicht zu sich, um sie an zu sehen. "Lia? Ich wollte dir nie weh tun, dass vorhin....", sie unterbrach ihn. "Das weiß ich...können wir nach hause fahren?" fragte sie wieder sehr leise und unsicher. "Ja, aber was ist denn mit deinem Auto?" Lia deutete mit einer Kopfbewegung, in Richtung des KaDeWes. "Es steht im Parkhaus. Ich hab die Öffnungszeiten nicht mehr im Kopf gehabt." Das Auto war für Richard erst mal Nebensache. Er wollte Lia nur mit sich nehmen und über das reden, was geschehen war.

Als die Beiden wieder zuhause ankamen, fiel Lia geschafft auf die große Couch im Wohnzimmer. Sie hatten beide nicht mit miteinander gesprochen auf der Rückfahrt. Und auch jetzt, erfüllte Schweigen die gesamte Wohnung. Richard setzte sich neben Lia auf die Couch und sah sie an. "Was habe ich falsch gemacht? Habe ich dich zu lange alleine gelassen?" durchbrach Richard nun das Schweigen. Diese Fragen bewegten ihn schon die ganze Zeit, seit dem Vorfall im Hausflur. Sie schüttelte kraftlos ihren Kopf. "Nein, du hast nichts falsch gemacht und du hast mich auch nicht zu lange alleine gelassen." "Was ist es dann? Warum?"

Lia seufzte leise. "Es gibt kein warum. Ich liebe dich. Ich habe nie aufgehört dich zu lieben. Und ich liebe dich immer noch nach wie vor." Richard war verwirrt. "Und warum finde ich dich dann küssend mit einem Anderen im Flur vor?" "Ich habe mich in ihn verliebt." Dies war eine besondere Sache an Lia. Sie kam ohne große Umschweife zum Punkt. Weshalb Richard nie daran gezweifelt hatte, dass sie ihn belog. Im Moment musste Richard, aber erst Mal, dass eben gehörte, irgendwie verarbeiten. Er versuchte es zu verstehen. Es fiel ihm schwer. Sehr schwer sogar. Hatte sie doch eben noch gesagt, dass sie ihn lieben würde und im nächsten Augenblick, dass sie sich in jemand anderen verliebt hatte. Ging so etwas überhaupt? Richard hatte keine Antwort darauf. Noch nicht. "Lia? Ist dir eigentlich klar, was du da redest? Eben sagst du noch, dass du mich nach wie vor liebst und im selben Atemzug erzählst du mir, dass du dich verliebst hast?"

Etwas zweifelnd sah er Lia an. "Ich weiß nicht, ob so was möglich ist, aber offensichtlich wohl schon. Mir ergeht es gerade so." Richard beobachtete jede Mimik von Lia. Sie meinte es ernst. Er hatte sie noch nie zuvor so erlebt. Nicht in diesem Zustand, wie sie hier vor ihm saß. Man konnte in ihrem Gesicht, genau ablesen, das sie nicht mehr konnte, dass sie mit den Nerven am Ende war, dass sich ihre Gedanken zu überschlagen schienen. UND: das sie es immer noch ernst meinte damit.

Immer noch leicht ungläubig, über ihre Aussage, blickte Richard sie an. "Richard? Denkst du wirklich, wenn ich dich nicht mehr lieben würde, dass es mir dann so gehen würde, wie jetzt? Hältst du mich für so eine gute Schauspielerin?" Sie erwartet keine Antwort auf diese Frage. Eigentlich war dies eben auch überflüssig gewesen. Aber sie wusste sich nicht mehr anders zu helfen. Wusste sie denn überhaupt noch irgendetwas? Es hatte nicht den Anschein. Richard war wohl gerade im Augenblick genauso durcheinander, wie seine Frau. "Es gehören immer zwei dazu." stellte sie belanglos fest. "Und?" kam als fordernde Frage. "Nichts und. Ich bin mir nur eigentlich nicht sicher, ob Sam genauso denkt." "Sam? Der Typ, der dich, im Flur..." Lia unterbrach, "Ja!" Richard dachte nach, Lia hatte den Namen kurz einmal erwähnt. Es fiel ihm wieder ein. "Er ist unser neuer Nachbar." stellte Richard entgeistert fest. Wie lange wohnte er jetzt hier? Ein bisschen mehr als 24 Stunden, wenn er Lia richtig verstanden hatte. Er kam ins Grübeln. Sollte es wirklich erst gerade angefangen haben?

"Habt ihr...also du und Sam...habt ihr miteinander gesprochen?" wollte sie nun wissen. "Insgesamt drei Sätze. Warum?" "Worüber?" kam als Gegenfrage von Lia. "Er sagte mir, dass es nicht deine Schuld sei und dass es ihm Leid tut." Lia schloss die Augen. Sie war gerade den Tränen nahe. Warum hatte sich Sam, für das, was sie beide anging, entschuldigt? Hatte er ihr doch gesagt, dass es auch für ihn mehr sein würde, als nur körperliches Verlangen. Sie konnte die Tränen nicht aufhalten. Wieder ein Mal, fing sie an zu weinen. Das zweite Mal, innerhalb kürzester Zeit. Und das, wo sie eigentlich eher selten in Tränen ausbrach.

War Richard doch bis jetzt, sich nicht sicher gewesen, ob Lia es mit ihrer Aussage, dass sie sich in Sam verliebt hatte, ernst gemeint hatte. So musste er sich doch nun eingestehen, dass sie es wirklich ernst meinte. Er hatte Lia, während des ganzen letzten Jahres, vielleicht zwei Mal weinen sehen. Und die Anlässe dazu, waren definitiv von Trauer begleitet worden. Er überwand die kurze Distanz zwischen sich und Lia und nahm sie in den Arm. Lia war dankbar über die plötzliche körperliche Nähe von Richard. Sie klammerte sich an ihn und flüsterte: "Lass mich nicht wieder los."

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 12:07

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Lambert schaute in Sams völlig entgeistertes Gesicht. "Wie war das gerade?" fragte Sam ungläubig nach, worauf Lambert ohne Umschweife antwortete: "Ich halte dich im Moment für nicht fähig, deinen Job auszuüben." Sam senkte einen Moment seinen Kopf, bevor er sich vom Sofa erhob. "Also gut", seufzte er und schob sich an Lambert vorbei Richtung Tür. Lambert ergriff Sams Arm im Vorbeigehen. "Sam", sagte er nur und blickte durchdringend in dessen grüne Augen.
"Lass mich einfach in Frieden, okay?" war Sams verärgerte Antwort. Mit einer ruckartigen Bewegung riss er sich los, öffnete die Zimmertür und verließ den Raum. Lambert sah ihm einen Moment nach, schritt dann auf den Flur. Er wollte Sam noch etwas sagen, doch dieser war schon verschwunden. Seufzend betrat Lambert wieder sein Zimmer, schloss die Tür und setzte sich auf das Bett. Inständig hoffte er, dass Sam wusste, was er tat.

Unschlüssig stand Sam neben der Eingangstür des Kempinskis an die Hauswand gelehnt. Berlin. Er war aus Maryland hierher gekommen, um Ruhe zu finden. Um Abschalten zu können. Einfach, um zu vergessen. Und jetzt war er direkt in das nächste ungewohnte Abenteuer gerutscht. Sollte er Berlin wieder verlassen? Dazu brauchte er noch Dinge aus seiner Wohnung, in die er momentan nicht zurückkehren konnte und wollte.

Sam griff in die rechte Hosentasche seiner schwarzen Cargohose, die er angezogen hatte, bevor er die Wohnung verlassen hatte, und beförderte sein lose darin abgelegtes Bargeld hervor. Er wusste, dass es nicht für viel reichen würde. Kurz überlegte er, was er als Nächstes vorhatte. Er brauchte eine Pause. Ohne jeden Menschen um sich herum.
Langsam schritt er zum Straßenrand und winkte sich ein Taxi heran. Zuerst diskutierte er mit dem Fahrer über den Preis der Reise, konnte sich aber dann doch mit ihm einigen. Sam stieg ein und ließ sich ans nördliche Ende der Stadt bringen. Vor ihm erstreckte sich ein riesiger Wald. Nachdem er den Taxifahrer bezahlt hatte und dessen Rücklichter endlich in der Dunkelheit verschwunden waren, machte sich Sam auf den Weg.

Er ging einfach in den Wald hinein, hindurch zwischen den Bäumen, die in unterschiedlichem Abstand standen. Sam lehnte sich an einen Baum und atmete tief durch. "Entweder jetzt oder nie", murmelte er leise und lief einfach los. Seine Augen hatten sich im Nu an die Dunkelheit gewöhnt. Sam rannte tiefer in den Wald, ohne bestimmte Richtung. Es würde eine schwere Aufgabe werden, später den richtigen Weg zu finden. Aber genau das war es, was er nun wollte.

Nach einiger Zeit merkte Sam, dass seine Kondition nachließ und wurde langsamer. Er riss sich zusammen, schließlich sollte dies ein Training werden. Daher beschleunigte er sein Tempo wieder und stoppte auch nicht, als er bereits Sterne zu sehen glaubte. Er wusste nicht, wie weit er inzwischen im Wald war, außer einem Rauschen in den Ohren konnte er keine Geräusche wahrnehmen.
Sams Sicht war inzwischen so schlecht geworden, dass er erst Sekunden zu spät bemerkte, dass er von einem Nadelwald in einen Laubwald lief. Etwas, woran er arbeiten musste. Das war sein letzter Gedanke, bevor er von einem heruntergebogenen Ast in Kopfhöhe von den Beinen geholt wurde. Der Aufprall auf den Boden war überraschend hart und Sam merkte, dass ihm Blut von der Stirn am Kopf herunter floss. Er schloss die Augen und langsam wurde es schwarz um ihn herum.

Richard saß immer noch mit Lia im Arm auf dem Sofa. Seine Gedanken überschlugen sich genauso wie die von Lia. "Wie denkst du, dass es weitergehen soll?" fragte Richard schließlich leise. Er hoffte, dass sie sich nicht von ihm trennen wollte. Noch nie hatte er eine Frau so sehr geliebt wie Lia. Es kam keine Antwort, sondern nur ein Schluchzen.
Er drückte Lia fester an sich und war kurz davor, auch in Tränen auszubrechen. 'Reiß dich zusammen', dachte er, 'sie braucht dich jetzt mehr denn je.' So hielt Richard Lia fest an sich gedrückt. "Keine Angst, ich lasse dich nie wieder los", flüsterte er ihr leise ins Ohr und hoffte, sie ein wenig damit beruhigen zu können. Es würde Zeit brauchen, aber er glaubte fest daran, dass er all seine Fragen noch beantwortet bekommen würde. Alles zu seiner Zeit.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 12:07

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Lia beruhigte sich tatsächlich ein wenig. Nicht nur wegen der Worte von Richard, auch weil ihr schon die Augen wehtaten, vom weinen. Mit verheulten Augen sah sie ihren Mann an, sagte aber zunächst nichts. Sie blickte ihn noch immer an. "Wollen wir schlafen gehen?" sie war müde von dem ganzen Chaos, das heute geherrscht hatte und sie war sich sicher, dass es Richard nicht anders ergehen würde, er würde mit Sicherheit einen tierischen Jetlag haben. Noch ein Mal kuschelte sie sich an ihn. "Ich bin froh, dass du wieder da bist", flüsterte sie kaum wahrnehmbar in Richtung seines linken Ohrs, stand von der Couch auf und sah ihn erneut an. "Kommst du?" fragte sie diesmal deutlich hörbar. Er nickte und folgte Lia ins Schlafzimmer.

Lia hatte ihren Kopf noch nicht richtig auf ihrem Kissen abgelegt, als sie schon einschlief. Obwohl Lia noch zig tausend Gedanken durch den Kopf schossen, war sie einfach zu müde gewesen, um diese noch stundenlang analysieren zu können. Auch Richard war müde. Sehr müde sogar. Er legte sich neben Lia auf das Bett, schloss sie wieder in seine Arme, beobachtete sie noch einen Moment und war selber binnen Sekunden eingeschlafen.

Richard ließ Lia am nächsten Morgen schlafen, er wollte sie nicht wecken. Es gab keinen Grund dafür. Richard war bereits drei Stunden auf den Beinen, als Lia zum ersten Mal an diesem Tag ihre Augen aufschlug. Immer noch herrschte totale Verwirrung in ihr. Hatte sie alles nur geträumt? War es vielleicht gar nicht passiert? Sie drehte sich im Bett noch ein Mal um und sah, dass die andere Seite verwüstet war. Nein, sie hatte nicht geträumt. Richard war endlich wieder da, aus New York. Sie schlug die Decke weg, stand auf und suchte Richard in der Wohnung. Sie fand ihn im Arbeitszimmer. "Morgen!" kam nuschelnder Weise von ihr und gab Richard einen Kuss. Der erste, seit dem er wieder in Berlin war, fiel ihr dabei auf und gab ihm daraufhin gleich noch einen Kuss.

Sie merkte, wie sie anfing, langsam wieder klar zu kommen, mit ihren Gedanken. "Du hast mir gefehlt." sagte sie mit leiser Stimme, setzte sich bei Richard auf den Schoß und kuschelte sich an. Sie war noch nicht richtig wach und musste es erst Mal werden. So verweilte sie eine zeitlang bei Richard. Schließlich nahm sie ihren Kopf von seiner Brust um ihn ansehen zu können. "Frühstück?" fragte sie kurz und knapp und grinste ihn verlegen an. Sie wusste, dass sie Richard von heut Nacht, eine Antwort auf die Frage, wie es weiter gehen sollte, noch schuldig war. Sie hatte nicht darauf geantwortet. Obwohl dies doch genau die Frage war, wo sie sich schon so viele Gedanken darüber gemacht hatte. "Dann müsstest du allerdings mal aufstehen", riss Richard sie aus ihren Gedanken. Sie sah ihn an und blickte in dieses Lächeln, welches sie schon damals durcheinander brachte. Sie gab ihm noch einen weiteren Kuss und stand dann auf. Gemeinsam ging sie in die Küche.

Zusammen deckten sie den Frühstückstisch und saßen kurze Zeit später beim Frühstück. "Richard?" Er blickte auf, um sie anzusehen. "Hm?" "Du hattest mich heut Nacht gefragt, wie es weiter gehen soll." Sie machte einen Pause, war sie sich doch eigentlich gar nicht im Klaren darüber, wie eigentlich und doch nahm sie ihren Mut zusammen und stellte Richard, ihre wahnwitzige Idee vor, daraus eine Dreierbeziehung zu machen. Richard war im Begriff, sich an seinem Brötchen zu verschlucken, als er Lias Gedanken hörte. "Ernsthaft?" kam nur von ihm zurück. Sie nickte. "Hast du, das, Sam auch vorgeschlagen?" Wieder war es Lia, die stumm verneinte. "Warum nicht?" wollte er weiter wissen. Sie zuckte mit den Schultern. "Hat es dir die Sprache verschlagen? Rede mit mir." Sie sah ihn an. "Nein, es hat mir nicht die Sprache verschlagen. Du weißt genau, dass da eine ganze Menge mehr zu gehört." Richard grinste, war dies doch mal wieder eine Antwort von ihr, wie er sie normaler Weise kannte. "Ich habe es Sam nicht gefragt, weil ich bisher nicht dazu gekommen bin." So dämlich wie sich das anhören musste, entsprach es doch der Wahrheit. "Lia? Bist du dir ganz sicher, dass du dich ihn verliebt hast?" Richard wollte sicher gehen, war eine Umstrukturierung einer normalen Ehe zu einer Dreierbeziehung, doch ein gewagter Schritt. "Ich bin mir sicher, nur bin ich mir nicht sicher, was Sam fühlt. Ich werde nicht schlau aus ihm", gestand sie.

"Dann geh rüber und fragt ihn." kam mitten Mal von Richard. Lia wusste auf ein Mal nicht recht, ob sie es wirklich tun sollte. "Lia? Wenn du ihn liebst, und dies hier wirklich eine Dreierbeziehung werden soll, dann solltest du zumindest wissen woran du bist. Was mich im übrigen dann auch mal ganz brennend interessieren würde." Lia war etwas perplex über Richards Offenheit, dass sie glatt weg in ihrem Pyjama rüber ging zu Sams Wohnung und klingelte. Es passierte nichts. Entweder war Sam nicht da oder er wollte nicht öffnen.

Lia versuchte es mehrere Tage hintereinander und musste jedes Mal enttäuscht feststellen, dass Sam anscheinend immer noch nicht wieder da war. Sie hatte daran doch arg zu knabbern, dass sie Sam nicht sah. Es schien wie verhext zu sein. Erst vermisste sie Richard und als diese endlich wieder da war. Begann sie Sam zu vermissen, und das obwohl sie ihn doch erst ein paar Stunden gekannte hatte. Richard hatte sichtlich Probleme damit, sehen zu müssen, wie Lia darunter litt, dass Sam nicht da war. Erging es ihr genauso, wenn er nicht hier war? Lia suchte während dieser Zeit viel Richards Nähe, was auch darauf zurück zu führen war, dass sie knappe drei Monate nach holen musste, die ihr fehlten.

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eben hat es in meinem Kopf noch Sinn gemacht!

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 12:08

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Sam wachte mit Kopfschmerzen auf und blinzelte, als er die Augen öffnete. Das helle Tageslicht fand vereinzelt den Weg durch die Äste der Bäume. Das Gesicht verziehend setzte sich Sam auf. Seine rechte Hand suchte die Stelle an der Stirn, die wild pochte. Entsetzt zog er seine Finger zurück, als er das verkrustete Blut fühlte. Der Ast!

Sein Blick ging nach oben und nun sah Sam, was ihn k.o. geschlagen hatte. Es war auch eine dumme Idee gewesen, im Dunkeln durch den Wald zu rennen. Zum Glück war ihm so etwas noch nie in einem Einsatz passiert. Schlagartig wurde Sam klar, dass Lambert Recht gehabt hatte. In dem Zustand wäre er niemals fähig gewesen, seinen Job vernünftig durchzuziehen. Lambert. Das würde nun auch seine erste Anlaufstelle sein.
Sam raffte sich auf, schwankte ein wenig, konnte sich aber auf den Beinen halten. Er versuchte, sich zu orientieren. Ein kurzer Blick auf die Uhr und dann der Versuch, die Sonne auszumachen. Gut. Er musste Richtung Süden, soviel war klar.

Es dauerte nur wenige Stunden, bis Sam wieder am Kempinski ankam und sich auf den Weg zu Lamberts Zimmer machte. Die Pagen schauten ihn etwas verwirrt an, war Sams Kleidung doch relativ dreckig geworden. Dazu noch das Blut an seinem Kopf. Eine Figur wie aus einem Horrorfilm. Sam musste Grinsen, doch diese Bewegung verursachte wieder stechende Kopfschmerzen. Schnell verschwand er durch die Tür zum Treppenhaus und stieg die Stufen hinauf.

Da war sie wieder. Die Tür mit der eins, der vier und der fünf. Wieder klopfte Sam und ein sichtlich erstaunter Lambert öffnete. Er musterte Sam von oben bis unten und fragte dann: "Was ist denn mit dir passiert?" Sam wich der Frage aus und blickte Lambert nur zerknirscht an. "Du hattest Recht", brachte er leise hervor. Es fiel ihm schwer, seinen Fehler einzugestehen.

Lambert trat beiseite und bedeutete Sam, herein zu kommen. Kaum durch die Tür, blieb er jedoch wieder stehen. Lambert packte ihn von hinten an den Schultern und dirigierte ihn Richtung Sofa. Sam setzte sich ohne weitere Aufforderung. "Jetzt wollen wir uns erstmal deine Verletzung angucken. Autounfall?" Lambert entschwand ins Badezimmer, um dort ein Tuch nass zu machen. "Nein", gab Sam nur knapp zurück. "Was dann?" kam die Frage aus dem Bad. "Das willst du gar nicht wissen." Sam war die Sache irgendwie peinlich. "Nicht?" wunderte sich Lambert, der nun mit einem Handtuch bewaffnet wieder auftauchte.
"Hinlegen", forderte er Sam auf. Mit dem Tuch wusch er das verklebte Blut aus Sams Gesicht, bevor er wieder ins Bad verschwand. Sam hatte die Augen geschlossen und merkte, wie ihm schlecht wurde. Taumelnd erhob er sich vom Sofa und steuerte das Bad an. Auf halbem Weg kam ihm Lambert entgegen. "Ist alles in Ordnung?" fragte der besorgt. "Ich werd wohl mal deine Toilette missbrauchen müssen", stellte Sam fest, ging unsicheren Schrittes ins Bad und schloss die Tür hinter sich.

Eine halbe Stunde später raffte sich Lambert vom Sofa auf. Er sorgte sich sehr um Sam und musste nun einfach nachschauen. Vermutlich hatte er sich eine Gehirnerschütterung zugezogen, anders war sein langer Toilettenaufenthalt jedenfalls nicht zu erklären. Als Lambert ins Bad schaute, sah er Sam in sich zusammengesackt an der Badewanne lehnen. "Hey", sagte er leise, um zu sehen, ob Sam noch bewusst antwortete. Sam sah auf. "Wie fühlst du dich?" Diese Frage war so überflüssig wie manch anderes im Leben, aber Lambert musste wissen, wie es Sam nun ging. "Wie ausgekotzt", gab dieser zu.

Lambert half Sam auf und zusammen gingen sie zurück in das Zimmer zum Bett, auf das sich Sam widerstandslos legen ließ. Noch bevor Lambert sich an der Platzwunde am Kopf zu schaffen machen konnte, war Sam eingeschlafen. Seufzend sah ihn der auf der Bettkante Sitzende an. Manchmal konnte Sam wie ein kleiner Junge sein. Stur, aber auch hilflos. Lambert erhob sich und suchte einen Verbandskasten. Dann machte er sich daran, es Sam gemütlich zu machen. Er würde wohl einige Tage Ruhe brauchen.

Sam hatte keine Ahnung, wie viele Tage er im Kempinski bei Lambert gewesen war, aber er war nun froh, von dort weg zu kommen. Mit gespaltenen Gefühlen stand er vor der Haustür. Sollte er sich wirklich wieder in seine Wohnung wagen? Und was war inzwischen mit Lia und ihrem Mann geschehen?

Seufzend öffnete Sam die Haustür und ging ins Treppenhaus. Mit seiner Linken spielte er sich nervös an der Stirn herum, wo die Platzwunde noch nicht richtig verheilt war. Lambert hatte ihm ein Pflaster darüber kleben wollen, aber Sam hielt davon nichts. Sam beschloss, zuerst bei Lia zu klingeln. Er musste einfach wissen, wie es ihr ging und was nun mit ihrer Ehe passiert war. Zielstrebig nahm er die letzten Stufen, steuerte auf die Tür zu und klingelte.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 12:08

Re: Neuanfang mit Hindernissen

Richard und Lia kuschelten gerade auf der Couch und sahen Fern, als es an der Tür klingelte. Lia sah Richard verwundert an. "Erwartest du Besuch?" Dieser verneinte stumm und hievte sich von der Couch um die Tür zu öffnen. Im Gegensatz zu Lia, benutze Richard so gut, wie nie den eingebauten Spion in der Tür. Er blickte auf und sah sich Sam gegenüber stehen. "Sieh an!" Kam es ihm über die Lippen. Richard musterte Sam von oben bis unten, wobei ihm die Platzwunde an seiner Stirn nicht entgangen war. "Ist Lia hier?" Fragte Sam kaum hörbar. Richard machte Platz um Sam anzudeuten, dass er rein kommen sollte.

Sam zögerte einen Moment, nahm dann aber die wortlose Einladung an und trat in den Flur. "Komm mit rein." sagte Richard beim vorbei gehen an Sam und steuerte wieder das Wohnzimmer an. "Is wohl eher für dich." Gab er in Lias Richtung ab und kam um ein flüchtiges Grinsen nicht umher, konnte er sich doch vorstellen, wie Lia reagieren würde, oder eben genau nicht. Lia sah vom Fernseher auf und blickte in Richards Richtung, hinter dem Sam zum Vorschein kam. Lia starrte Sam für einige wenige Sekunden an. Sie hatte wohl nicht mehr damit gerechnet, dass sie Sam noch einmal wieder sehen würde. Nun stand er hier in ihrem Wohnzimmer. Ihre Gefühle zu ihm hatten sich nicht geändert, immer noch liebte sie ihn. Ihre Sehnsucht nach Sam, stieg gerade, jetzt in diesem Moment ins unermessliche. Sollte sie es einfach tun? Ihr Blick ging zu Richard, dieser hatte Lia in den letzten Sekunden nicht aus den Augen gelassen. Sie wusste nicht genau, was sie tun sollte und sah daher Richard fragend als auch unsicher an. Dieser grinste immer noch, stellte sich unwissend und zuckte mit den Schultern. 'Also doch', dachte sich Lia im Stillen, machte dann schließlich einen Satz, hechtete über die Couch und fiel Sam um den Hals. "Wo warst du?"

Sam hatte ihren 'Überfall' vorher gesehen, konnte aber nicht verhindern, dass er, bei dem Sprung von Lia, um seinen Hals, ins Taumeln kam und einen Schritt nach hinten machen musste um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Richard grinste abermals, hatte er doch geahnt, was von Lia kommen würde. "Lia!" Kam kurz erschrocken, da Sam sich nicht sicher war, ob er diesem Sprung standhalten würde. Zu dem Schreck mischte sich Verwirrtheit. War Lia ihm doch um den Hals gefallen, ungeachtet dessen, dass ihr Mann anwesend war.

Auch Lia war die Platzwunde an seiner Stirn aufgefallen, vorsichtig strich sie drüber. "Was ist passiert? Wo warst du so lange?" Wollte sie noch ein Mal wissen. Der Ton der Besorgnis war nicht zu überhören, in ihrer Stimme. Lia verbarg ihre Gefühle nicht, die sie zu Sam hatte. Warum auch? Hatte sie doch in den vergangen Tagen, immer wieder mit Richard darüber gesprochen und musste er doch auch miterleben, wie sehr Lia darunter gelitten hatte, dass Sam nicht hier war.

Sam sog die Luft an, wollte er doch gerade zu einer Antwort ansetzten, als es zum zweiten Mal an der Tür klingelte. Wieder war es Lia, die verwundert zu Richard rüber sah und nebenbei, die Belagerung von Sam aufgab. "Wer denn nun schon wieder?" Richard zuckte unwissend mit Schultern, stieß sich vom Türrahmen ab und ging erneut zur Tür. Offenbar, musste die Eingangstür offen sein, da man nicht so ohne weiteres ins Haus kam. Während Richard den Flur runter ging um die Tür zu öffnen, überlegte er, ob er vielleicht doch noch jemanden erwartet hatte, es aber in dem Chaos der letzten Tage, einfach vergessen hatte.

Als er die Tür öffnete, bereute er seine Entscheidung augenblicklich und verfluchte sich, dass er nicht doch vorher den Spion benutzt hatte. Vor der Tür standen, Michael, Tim und Chris. Drei seiner Kumpel. Er konnte sich nicht entsinnen, dass sie verabredet waren, bat sie aber rein und folgte ihnen ins Wohnzimmer.
Lia entglitten sämtliche Gesichtzüge, konnte sie doch, ausgerechnet diese drei Herren so rein gar nicht ausstehen. Richard stellte kurz Sam vor und sah Lia entschuldigen an. Lias Begrüßung, gegenüber den drei Männern, fiel recht verhalten aus. Sie entschuldigte sich und verschwand erst mal in die Küche.

Michael, Tim und Chris hatten sich derweil ungefragt und unaufgefordert bereits auf der Couch niedergelassen. Sam fühlte sich nun mehr denn je Fehl am Platz. Er beobachtet, den gerade angekommenen Besuch und stellte fest, dass diese Richard sofort in Beschlag genommen hatte. So fiel es nicht weiter auf, dass Sam das Wohnzimmer verließ um kurz noch ein Mal Lia aufzusuchen.

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eben hat es in meinem Kopf noch Sinn gemacht!

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