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Doc_Wuffi

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 11:12

Re: When nothing's as it seems...

Don schreckte hoch. Er hatte irgendein hölzernes Geräusch gehört. Verschlafen fuhr er sich mit der rechten Hand durchs Gesicht. Und wieder das Geräusch: jemand klopfte an seine Wohnungstür. Noch nicht ganz wach, deckte sich Don auf und stand vom Sofa auf. Sein Blick ging zur Uhr, die er immer noch um sein Handgelenk trug. Es war kurz nach vier am Morgen, er hatte also nicht lange geschlafen. Das Klopfen wurde lauter, als Don sich auf die Tür zu bewegte. Bevor er zur Türklinke griff, fiel ihm ein, dass er vielleicht doch besser seine Waffe geholt hätte. Zum Glück hatte er die Klinke noch nicht gedrückt. Daher machte er sich leise auf den Weg zurück ins Wohnzimmer, wo die Waffe auf dem Tresen zur Küche weilte. Als er zu der Pistole griff und sie aus dem Holster befreite, hörte er auf einmal ein merkwürdiges Schlittern, ganz so als wenn jemand mit dem Rücken an der Tür hinab rutschte. Ruckartig drehte er sich mit gezogener und entsicherter Waffe um und sah zur Tür. Sie war noch immer geschlossen. Langsam ging er auf den Eingang zu, doch es blieb still. Als er die Tür erreichte, griff er mit der Linken zum Türgriff, um die Waffe in der Rechten lassen zu können. Mit einem Ruck riss er die Tür auf, bereit, jeden niederzuschießen, der ihm ans Leder wollte. Auf dem Boden vor der Tür saß ein schwarz gekleideter Mann mit einem Pferdeschwanz, der nun vollkommen überrascht zu Don hoch sah.

"Sie?" fragte Don irritiert. "Begrüßen Sie jeden Besucher so?" entgegnete Nick in einer Frage, während er sich gespielt an die Brust fasste, "da bekommt man ja einen Herzinfarkt." Aufgrund der Tatsache, dass der FBI-Beamte eine Waffe in der Hand hielt, verharrte Nick am Boden. Durch diese Reaktion wurde Don erst bewusst, dass er die Kontrolle über die Situation hatte. "Stehen Sie auf", forderte er den Mann auf, "was wollen Sie hier?" "Reden", war die kurze Antwort, während sich der Sitzende erhob. Don musterte das Gesicht seines Gegenübers und befahl: "Hände hoch." Wortlos gehorchte Nick und ließ sich vom Bundesbeamten filzen, der ihm daraufhin auch die beiden Waffen abnahm. "So so", begann Don grimmig, "mit zwei Pistolen will man reden? Das wird aber eine eintönige Unterhaltung." "Dieses Mal habe ich nicht gesagt, dass ich ohne Versicherung auftauche", erwiderte Nick gereizt und fügte sarkastisch an: "Wollen wir die Unterhaltung auf dem Flur fortführen?" "Entschuldigen Sie meine Manieren", meinte Don lächelnd, "aber nach unserem Treffen heute nachmittag..."

Er brauchte den Satz nicht zu beenden, denn Nick unterbrach ihn: "Das war nicht meine Schuld, schon vergessen?" Lachend ließ Don die Waffe sinken. "Wissen Sie eigentlich, wie bekloppt das aussehen muss, was wir hier treiben?" Nun musste auch Nick lächeln, bevor Don ihn hereinbat. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund hatte er das Gefühl, dass ihm nichts passieren konnte. Er bedeutete seinem Gast, sich geradeaus ins Wohnzimmer zu begeben. Während sich dieser auch in die angegebene Richtung bewegte, schloss Don die Tür und folgte ihm dann zum Sofa. "Entschuldigen Sie die Unordnung, aber normalerweise erwarte ich um diese Uhrzeit keine Gäste mehr", stellte Don fest, als er Nick betrachtete, der es sich schon auf dem Sofa gemütlich gemacht hatte. "Wie wäre es mit etwas zu Trinken?" versuchte Don sein Versäumnis als Gastgeber aufzuholen. "Was haben Sie denn da?" fragte der Angesprochene freundlich. Keine Spur von irgendeiner Gefahr, wie Don sich dachte. "Nun, ich kann nur mit Bier oder Wasser dienen." "Mir reicht Wasser, danke", antwortete Nick und sah Don dabei zu, wie er in die Küche ging, um anschließend mit zwei Gläsern Wasser zurückzukehren und sich neben ihm auf dem Sofa niederzulassen. Don hielt dem schon länger Sitzenden das Glas hin, der es misstrauisch beäugte. "Nehmen Sie das morgen mit zur Arbeit und lassen die Fingerabdrücke nehmen?"

Don musste aufpassen, dass er sich nicht an seinem Wasser verschluckte. "Was?" Doch nach kurzem Überlegen erschien ihm der Vorschlag durchaus pfiffig. Nick bemerkte den Blick, nahm das Glas und stellte fest: "Das werde ich mitnehmen, wenn ich gehe. Ich lass Ihnen das Geld dafür da." "Wer zum Teufel sind Sie?" fragte Don nun etwas genervt. Genau diese Frage wollte er beantwortet haben, alles andere war ihm egal. Doch Nick ließ sich nicht auf eine Antwort ein, die ihn weiterbrachte. "Ist das wichtig?" entgegnete er läppisch. "Für mich schon", erwiderte Don wahrheitsgemäß. "Darüber reden wir, wenn wir die Blackmates aus dem Verkehr gezogen haben, okay?" Überrascht sah Don seinen Gast an. Das schwache Licht des immer noch laufenden Fernsehers warf ein merkwürdiges Aussehen auf den Gesichtsausdruck. "Warum wollen Sie mir die Beiden ans Messer liefern?" wollte er dann wissen. "Eppes, ich weiß, dass ihr Bruder daran rechnet, wo der große Überfall stattfinden soll. Aber er wird nicht rechtzeitig fertig werden", stellte Nick mit seiner typischen Kälte fest.

Dons Überraschung wuchs. Zum einen war ihm unheimlich, dass dieser Mann ihn aus dem Effeff zu kennen schien. Zum anderen fand er seltsam, dass eben genau dieser Mann ihm helfen wollte. Das musste doch einen Grund haben. "Was wollen Sie eigentlich?" ließ Don daher verlauten. Nick seufzte. "Och Mensch, Eppes. Ist das Ihre größte Sorge?" Kopfschüttelnd sah er zum Fernseher, bevor er fortfuhr: "Es geht im Moment nicht darum, wer ich bin und was ich will. Es geht einfach darum, dass wir diese Kerle hinter Schloss und Riegel bringen! Sie werden sonst..." Er stockte. "Sie werden sonst was?" fragte Don und sah ihn dabei forschend an. Nick hätte sich am Liebsten selbst geohrfeigt, weil er zu viel gesagt hatte. Wiederum seufzte er. Da er den Satz angefangen hatte, musste er ihn nun auch beenden: "Sie werden sonst Menschen töten. Einfach so. Aus Spaß an der Freude, so wie beim letzten Mal in Phoenix."

Don musterte den traurigen Gesichtsausdruck seines Gegenübers und versuchte, sich an die Daten aus der Akte zu erinnern. Vor dem Umzug der Blackmate-Gang nach L.A. waren fünf Menschen bei einem Überfall erschossen worden. Unnötig, wie Nick dachte. Ein unangenehmes Schweigen breitete sich aus, dass Don schließlich nach einigen langen Minuten brach: "Und was wollen Sie mir jetzt sagen?" Überrascht sah Nick auf, der etwas verlegen nach unten gesehen hatte. "Eigentlich will ich Ihnen Ort und Zeit des nächsten Überfalls nennen. Aber ich dachte, dass ich Sie ja erstmal davon überzeugen muss, mir zu trauen", antwortete er dann ehrlich. "Gehen wir mal davon aus, dass ich Ihnen traue", stellte Don fest. Darauf erwiderte sein Gast: "Heute, fünfzehn Uhr fünf, Zentralbank." Überrascht zog Don die Augenbrauen nach oben. "Schon heute?" Lachend nickte sein Gesprächspartner. Das war genau die Reaktion, die Nick erwartet hatte.

"Geben Sie mir ein Funkgerät und ich bin Ihre Rückendeckung", fügte er noch an. Don konnte ihm nicht folgen, deshalb wurde Nick etwas deutlicher: "Ich weiß ja nicht, wie sie das Problem lösen wollen, Eppes. Aber ich fungiere nur als die Rückendeckung der Beiden. Ich hab ein Scharfschützengewehr, mit dem ich mir einen Punkt suche, von wo aus ich alles überblicken kann. Anders herum kann ich den Beiden damit allerdings auch prima den Fluchtweg abschneiden. Das wäre dann Ihre Chance, zuzuschlagen." "Sie sind ja ein richtiger Taktiker", meinte Don anerkennend. Nick lachte. "Nur, weil ich nicht vom FBI bin, bin ich noch lange nicht dumm", stellte er fest und erhob sich vom Sofa. "Dürfte ich nun um meine Waffen bitten?" fragte er mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht. Don zögerte einen Moment. "Aber was wollen Sie mit einem Funkgerät, geschweige denn der Tatsache, wie ich es Ihnen geben soll?" "Vergessen Sie das Funkgerät", meinte Nick verlegen, "ich finde die Dinger nur cool." Nach diesen Worten sah er Don lächelnd an, der daraufhin aufstand und sich zur Wohnungstür begab, wo er Nicks Pistolen auf einem kleinen Regal abgelegt hatte. "Bedienen Sie sich", meinte er mit einer Kopfbewegung und öffnete schon mal die Tür. "Besten Dank", antwortete Nick, als er die Waffen wieder in den passenden Holstern unter seiner Jacke verstaute, "und wegen dem Glas... ich lasse es doch hier. Machen Sie damit, was Sie wollen." Mit schnellen eleganten Schritten war er durch die Tür verschwunden und sprang die Treppenstufen hinunter. Kopfschüttelnd schloss Don die Tür.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 11:12

Re: When nothing's as it seems...

An diesem Morgen war Don schon sehr früh zur Arbeit erschienen. Terrys erster Gang führte daher direkt in Dons Büro. "Guten Morgen", ließ sie fröhlich verlauten, als sie ihren Kopf durch die offene Tür streckte. Don brütete gerade über einer Akte und sah erschrocken auf. "Ähm, guten Morgen, Terry", bekam er verwirrt hervor. "Du siehst nicht gerade so aus, als hättest du viel geschlafen", stellte sie besorgt fest und betrat nun ganz sein Büro. Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, sah sie ihn mit einem Lächeln an. Don fuhr sich mit linken Hand durchs Gesicht und musterte sie. "Nein, ich hab Besuch gehabt", meinte er ausdruckslos. Seine Gedanken waren bei der Akte, die vor ihm lag. "Besuch?" Terry wirkte fast beleidigt, als sie danach fragte. Erst da wurde Don bewusst, was er eben gesagt hatte. "Menschenskinder, Terry, nicht so eine Art von Besuch", fuhr er sie an, "unser Freund von gestern war da." Terrys Gefühle wurde auf eine Achterbahnfahrt geschickt. "Was? Ist bei dir alles in Ordnung?" kam wieder ihre übertriebene Besorgnis zum Vorschein. Dons Blick fiel wieder auf die Akte und er betrachtete das vergrößerte Passfoto, dass auf der linken Hälfte des Pappordners prangte. "Unser Mann heißt Nicholas Symonds, ist dreiunddreißig Jahre alt... und ist beim Militär." "Ähm, du meinst, er war beim Militär", stellte Terry irritiert fest und trat einen Schritt näher an den Schreibtisch heran. "Jedenfalls erklärt das, warum er gestern so abgebrüht mit uns umgesprungen ist", stellte Don fest.

Erst jetzt kam seiner Partnerin die Frage in den Sinn: "Wie bist du da dran gekommen?" Sie musterte das Gesicht auf dem Passfoto. Es zeigte zweifellos den Mann vom Vortag, jedoch mit kürzeren Haaren. Ihr Blick blieb auf dem Bild haften. "Na ich sag doch, ich hatte letzte Nacht Besuch", wiederholte Don. "Und da hat er dir seinen Namen verraten?" Terry war überrascht. "Nein", antwortete ihr Partner und zeigte auf das Glas, dass rechts von ihm auf dem Schreibtisch stand, "aber er hat mir erlaubt, seine Fingerabdrücke zu benutzen." Dabei grinste er. Kopfschüttelnd öffnete die FBI-Beamtin die Tür und verließ das Büro. Das war zu viel am frühen Morgen. Doch sie hatte den Raum gerade erst verlassen, als Don sie zurückrief. "Hey, das ist doch noch gar nicht alles!" Seufzend kam sie zurück ins Büro, zog ihre Jacke aus, hängte sie über den zweiten Stuhl in Dons Büro und setzte sich darauf. Mit einem genervten Blick sah Don sie nun an, stand dann auf und schloss die Tür. "Oh", begann Terry, "Entschuldigung." Don setzte sich wieder, schloss die Akte, nahm sie in seine linke Hand und reichte sie seiner Partnerin. "Der letzte Eintrag vom Militär ist drei Jahre alt", stellte er fest, als Terry gerade die Akte öffnete. "Hmm", machte sie, als sie die Daten auf dem Papier überflog. "Ich bin mir nicht sicher", meinte Don, "ist er nun noch beim Militär oder nicht?" Terry schüttelte den Kopf. Sie hatte die Frage nur halbwegs mitbekommen beim Lesen. "Er ist von der Highschool direkt zum Militär gegangen und war die ganze Zeit über da, bis auf eine Unterbrechung", murmelte sie in Gedanken. "Da steht er wäre bei der NSA gewesen?" Bei dieser Frage sah sie auf. "Genau so hab ich auch geguckt, als ich das gelesen habe", antwortete Don lächelnd.

"Irgendwie ist das alles sehr merkwürdig", versuchte Terry einen Schluss zu finden, "hast du dich schon mal beim Militär über ihn erkundigt?" "Damit wollte ich dich beauftragen", meinte der Angesprochene grinsend. Währenddessen werde ich mit David schon mal alles vorbereiten, damit wir die Jungs festnageln können." Terrys Gesichtsausdruck verriet ihre Verwunderung. "Wen willst du denn festnehmen?" "Na die Blackmates", antwortete Don ihr und die Verwunderung wuchs: "Und was ist mit diesem Symonds?" Don drehte den Kopf nach links, um durch die Scheibe seines Büros sehen zu können. Eine Bewegung im Vorraum hatte seine Aufmerksamkeit abgelenkt. Doch es war nur David, der gerade zum Dienst erschien. Terry wartete immer noch auf die Antwort. Don seufzte, lehnte sich auf seinem Stuhl etwas nach vorne und blickte gedankenverloren zu Boden, bevor er nach einem kurzen Augenblick seiner Partnerin direkt in die Augen sah. Sein Blick war ernst und angespannt. "Wenn ich das wüsste", gab er dann endlich zurück. "Du kannst ihn nicht einfach laufen lassen", stellte Terry fest. Don verdrehte genervt die Augen, blickte auf die Akte in Terrys Händen und sagte: "Hatten wir diese Diskussion nicht schon einmal? Wenn ich mich da auf mein Gefühl verlassen hätte, wäre alles glatt gegangen." "Weißt du das?" fragte Terry mit einem Ton, der Don nicht gefiel. "Wo die Tür ist, weißt du ja", fuhr er sie daraufhin gereizt an und drehte sich wieder zum Schreibtisch. Mit einer Handbewegung winkte er David zu, der gerade in seine Richtung schaute. David verstand und machte sich auf den Weg in Dons Büro. Terry hatte sich inzwischen erhoben, die Akte auf dem Schreibtisch abgelegt und die Tür des Zimmers geöffnet. "Pass auf, er hat schlechte Laune", murmelte sie, als die Beiden aneinander vorbei liefen.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 11:13

Re: When nothing's as it seems...

Auf dem Bett lag ein großer rechteckiger Koffer und direkt rechts daneben zwei Handfeuerwaffen. Nick hockte vor der Bettkante und öffnete vorsichtig den Koffer. Mit einem zärtlichen Streicheln fuhr er über den Lauf des Gewehres, dass durch Schaumstoff vor Schlägen und Stürzen bewahrt wurde. Sein Blick wanderte zu den beiden ebenfalls im Koffer befindlichen Magazinen: ein Kleines für fünf Patronen und ein Großes für zwanzig. Unschlüssig sah er die beiden leeren Magazine an. Eigentlich brauchte er keine zwanzig Schuss, aber entschied sich aus Sicherheitsgründen dafür. Daher nahm er das Größere der Beiden aus dem Koffer und begann, es mit Patronen zu füllen, die er aus einem Karton nahm, der direkt neben ihm auf dem Boden stand. Nachdem er das Magazin komplett gefüllt hatte, legte er es im Koffer wieder an seinen Platz. Mit schnellen Handgriffen befreite er nun das Gewehr aus dem Schaumstoff und legte es an. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er durch das Zielfernrohr des fast siebeneinhalb Kilo schweren Gerätes sah.

Seufzend nahm er es wieder herunter und verstaute es im Koffer. Den Deckel schloss er sehr vorsichtig, fast so, als würde er eine zerbrechliche Vase einpacken. Nachdem er den Verschluss geschlossen hatte, nahm er den Koffer am Tragegriff vom Bett und stellte ihn an die Wand neben die Tür. Weniger genau widmete er sich den beiden Pistolen, die er kurz putzte und dann ebenfalls lud. Bevor er sie in die Schulterholster steckte, legte er sich eben jene an. Mit einem weiteren Seufzen nahm sich Nick die schwarze Jacke aus seinem Schrank und zog sie über. Genau in jenem Moment ging mit einem Ruck die Tür seines Zimmers auf. "Bist du fertig?" fragte Corin ihn ohne Umschweife. "Ja, klar", murmelte Nick als Antwort vor sich hin. Der gerade ins Zimmer Gekommene hielt ihm ein altes Funkgerät hin. "Hier", meinte er abgedroschen, "damit wir in Kontakt bleiben. Du weiß doch, wie die Dinger funktionieren, oder?" Nick musste sich ein Lachen verkneifen, war das Gerät doch mindestens zwanzig Jahre alt. "Natürlich", antwortete er grinsend und nahm das Gerät. Er verstaute es in einer Jackentasche, wo auch sein Handy ruhte, und griff zu seinem Koffer.

"Fertig", stellte er laut fest und Corin nickte zufrieden. Zusammen machten sie sich auf den Weg nach unten, wo bereits Duncan auf sie wartete. Er konnte das Sticheln gegen Nick nicht sein lassen: "Und du meinst, du fällst mit diesem Riesenkoffer nicht auf?" Dabei lachte er, erntete aber nur einen grimmigen Blick von Nick. "Wenn wir das hinter uns gebracht haben, dann können wir uns zur Ruhe setzen", versuchte Corin die Beiden auf das Wesentliche zu lenken. Doch er erhielt weder von Nick noch von Duncan eine Antwort. Inzwischen waren sie schon auf dem Weg zum Wagen. Nick öffnete den Kofferraum, als sie das Fahrzeug erreicht hatten, und packte den Koffer vorsichtig hinein. Danach ging er zur Fahrertür der alten Corvette. Unschlüssig stand Duncan neben dem Fahrzeug, als Corin schon auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte. Schließlich überlegte er noch einmal kurz und stieg dann hinten ein. Es war kurz nach eins, als sie endlich losfuhren. Noch genügend Zeit, um alles vor Ort vorzubereiten.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 11:13

Re: When nothing's as it seems...

David saß nun seit Stunden in Dons Büro und zusammen hatten sie ein gehöriges Durcheinander dort angerichtet. Überall hingen Zettel oder Stadtkarten in verschiedenen Auflösungen. Dazu kamen ein paar Bilder, sowohl von Personen, als auch von Gebäuden. Terry hatte eine ganze Zeit telefonieren müssen, doch jetzt betrat sie Dons Büro, ohne anzuklopfen. Weder David noch Don bekamen dies mit, so sehr waren sie in die Planung vertieft. Terry räusperte sich und zumindest Don sah überrascht zu ihr herüber. "Hast du was Neues?" fragte er, bevor sie etwas sagen konnte. Dann ließ er sie endlich zu Wort kommen: "Die beim Militär verstecken sich alle hinter irgendwelchen 'Top Secret'-Operationen." Verärgert fuhr sie fort: "Aber ich habe trotzdem seinen letzten Vorgesetzten ausfindig gemacht: General Reaves. Allerdings rückte er auch nicht damit raus, ob Symonds nun vor drei Jahren den Dienst quittiert hat oder nicht." Don sah sie schulterzuckend an. "Und?" wollte er dann wissen. Er beobachtete amüsiert den verwirrten Blick seiner Partnerin. "Ich verlass mich einfach auf ihn", meinte er dann und widmete sich wieder der Karte, die vor ihm lag. Terrys Verärgerung wuchs. "Das könnte dir wohl so passen", regte sie sich auf, doch Don hob sofort beschwichtigend die Hände und ging auf sie zu. "Terry, der Typ hat inzwischen so oft die Gelegenheit gehabt, mich abzuknallen, dass er damit bestimmt nicht ausgerechnet jetzt anfangen wird."

Schmollend sah die Angesprochene zu Boden und sagte: "Nun gut, aber lasst ihr mich jetzt wenigstens mit planen?" Don schmunzelte. "Wenn du unbedingt willst", ließ er dann verlauten. Er setzte sich auf seinen Stuhl und Terry gesellte sich zu den Beiden. Zusammen gingen sie den Ablauf wieder und wieder durch, bis Don schließlich sagte: "Es wird Zeit. Wir müssen los." Nach diesen Worten stand er von seinem Stuhl auf und ging aus seinem Büro. In einem Kurz-Briefing informierte er den Rest seines Teams und es brach geschäftiges Treiben aus.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 11:13

Re: When nothing's as it seems...

Es war etwa Viertel vor Drei und Nick stand mit seinem Koffer an einer Bushaltestelle, schräg gegenüber der Zentralbank. Er lehnte an einer vier Meter achtzig hohen Mauer und beobachtete die vorbeifahrenden Fahrzeuge. Bisher hatte er nicht den Eindruck, dass das FBI schon anwesend war. Seiner Schätzung zufolge lagen etwa dreihundert Meter zwischen ihm und dem Eingang, bedingt durch die breite Straße, auf der die Autos vorbei rasten, sofern es ihnen möglich war. Als ein Bus hielt und der größte Teil der wartenden Menschen einstieg, drehte sich Nick zu der Mauer um. Er warf einen letzten prüfenden Blick auf den Metallzaun, der in fast fünf Metern Höhe über ihm prangte und selbst eine Höhe von etwa einem Meter besaß. Bevor der Bus seine Fahrt wieder aufnahm, griff Nick zu seinem Koffer und machte sich auf den Weg.

Die Mauer grenzte an eine Kirche, deren Turm hoch in den Himmel ragte. Ein altes Gebäude, dessen ehemals grauen Backsteine schon fast schwarz waren von den Abgasen der Autos. Der Weg zu diesem 'Podest' ging durch das Gotteshaus, dass wusste Nick und es war in diesem Moment ein merkwürdiges Gefühl, das Gebäude mit einer Waffe zu betreten. Es konnte zwar niemand ahnen, was sich in dem Koffer befand, aber dennoch war ihm nicht wohl dabei. Zum Glück war die Kirche verlassen, so dass Nick ungestört durch einen Seitenausgang gehen konnte. Nun stand er in fast fünf Metern Höhe zwischen Büschen und Bäumen. Ein perfektes Terrain, um sich zu verstecken. Dementsprechend legte er den Koffer auf den Boden und ließ sich daneben nieder. Etwas unschlüssig begann er, an dem silbernen Ring an seinem rechten Ringfinger zu spielen. Er hatte ihn lange nicht getragen, aber heute war ihm danach. Erinnerungen an eine vergangene Zeit wurden wach. Bevor er jedoch ganz darin versank, riss er sich zusammen und öffnete den Koffer.

Mit einem Lächeln nahm er das Gewehr heraus, ebenso das Magazin und lud damit das riesige Gerät. Bevor er die Spitze des Laufs auf die untere Quersprosse des Zaunes platzierte, checkte er noch mal die Funktionstüchtigkeit der Waffe. Schließlich legte er sich so, dass er durch das Zielfernrohr bequem den Eingang des Bankgebäudes beobachten konnte. Die Kirchturmuhr schlug nun, um aller Welt zu zeigen, dass es drei Uhr war. Mit der rechten Hand griff Nick in seine Jackentasche und beförderte das Funkgerät sowie sein Handy hervor. Beide Geräte schaltete er ein und konnte durch das Funkgerät direkt einen Funkspruch vernehmen. "Nick? Bist du da?" Es war eindeutig, dass man ihn suchte. Mit der linken Hand drückte der Liegende nun den Schaft des Gewehres an seine Schulter, um es nicht wieder neu anlegen zu müssen, während er mit der Rechten umständlich das Funkgerät in Richtung seines Kopfes bewegte. "Ja, ich höre", gab er schließlich zurück, als er auf die Sprechtaste drückte. "Wenn du bereit bist, dann fangen wir fünf Minuten früher an?" knisterte die nächste Frage aus dem Gerät. Bei Nick schrillten alle Alarmglocken los. "Nein", gab er leise zurück, "ich bin noch nicht so weit." Es brauchte nicht weiter gesprochen werden, denn allen Beteiligten war klar, dass sie sich nun genau an den Zeitplan halten würden. Nick legte das Funkgerät an die Seite und griff nun zu dem Handy. Erst wollte er wählen, doch dann entschied er sich, dies auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Wenn das FBI ihm glaubte, waren sie schon längst vor Ort.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 11:13

Re: When nothing's as it seems...

Don sah nun schon zum dritten Mal innerhalb von kurzer Zeit durch die Gläser seiner Sonnenbrille auf seine Uhr. Die Sekunden krochen förmlich vorwärts. Nervös trommelte er mit den Fingern auf dem Lenkrad rum, als er einen Funkspruch bekam. "Die Bank meldet einen Alarm." Wieder ging Dons Blick zur Armbanduhr: es war auf die Sekunde genau fünf nach drei. Sowohl Terry, die im Van hinten saß, als auch David auf dem Beifahrersitz, sahen Don sprachlos an. Per Handbewegung befahl er seinen Mitstreitern, auszusteigen. In geduckter Haltung schlichen sie auf den Eingang der Bank zu. Sie wollten nicht entdeckt werden und versteckten sich daher hinter einer kleinen Mauer, die das Bankgelände von der Strasse trennte. Es war ein kleiner Grünstreifen, mit ein paar Bäumchen. Durch das Blattwerk hindurch konnte man den Eingang des Gebäudes sehen.

Zwischen den parkenden Autos pirschten sie sich bis zu einer Mauerecke vor. Etwas suchend musterte Don die Gegend, doch er konnte keine Auffälligkeiten entdecken. "Der Bursche muss ziemlich gut sein", murmelte er leise. "Hast du was gesagt?" fragte David. Doch Don schüttelte den Kopf und konzentrierte sich wieder auf den Eingang. Sie wollten warten, bis die Verbrecher die Bank verließen. Über Funk beorderte Don schließlich noch drei weitere Teams in Position. Diese sollten zwar nicht direkt eingreifen, aber als Absicherung dienen. Es vergingen noch zwei oder drei Minuten, bis der erste der beiden Blackmate-Brüder die Bank verließ. Verunsichert sah sich Don um, denn er war davon ausgegangen, dass die beiden Verbrecher das Gebäude gemeinsam verlassen würden. So blieb ihm keine Wahl und er gab das Zeichen zum Zugriff. Die Drei stürmten in geduckter Haltung hinter der Mauer hervor, Waffe voraus. "FBI! Nehmen Sie die Hände hoch", brüllte Don den sichtlich überraschten Mann an. In jenem Moment schritt dessen Bruder durch die Tür. Er hatte den Trubel offenbar noch gar nicht mitbekommen und sah überrascht auf, als ihm die Stille auffiel. Während Corin Blackmate gerade die Hände hoch nahm, griff sein Bruder Duncan instinktiv zur Waffe.

Die drei FBI-Teams konnten ihn daran nicht hindern, befand er sich doch in einem toten Winkel für sie. David war gerade dabei, Corin Handschellen anzulegen. Er merkte, dass sein Gefangener auf etwas wartete. "Legen Sie die Waffe weg! FBI!" schrie Terry Duncan an, doch der dachte gar nicht daran, sich zu ergeben. Die Sekunden, die vergingen, kamen Don wie Stunden vor. "Nun werfen Sie schon die Waffe weg", bekräftigte er noch einmal Terrys Aussage. So standen sie sich nun in ca. fünf Metern Entfernung gegenüber. "Ich denke gar nicht dran", antwortete Duncan. Corin verhielt sich ruhig und sagte nichts. "Nehmen Sie die Waffe runter", forderte Terry den Bewaffneten erneut auf. "Niemals!" Bei diesen Worten fixierte er mit dem Lauf der Waffe Terry und wollte abdrücken. Langsam und kaum sichtbar zog er den Zeigefinger seiner rechten Hand an.

Doch bevor der auslösende Punkt des Abzugs erreicht war, stieß ihn ein Schuss nach vorne. Don und Terry sahen sich verwirrt an, als Duncan einen unsicheren Schritt nach vorne machte und auf die Knie fiel, um dann einfach zur Seite umzukippen. Corin riss überrascht die Augen auf, als ihm klar wurde, was passiert war. "Symonds", brüllte er, "du verdammtes Arschloch!" David sah sich gezwungen, den Mann vom Tatort zu entfernen und bewegte ihn unsanft an den Handschellen vorwärts. Vorsichtig gingen Don und Terry einen Schritt auf den am Boden Liegenden zu. Auf ein Nicken von Don hin, steckte Terry ihre Waffe ins Holster und kniete nun neben dem Regungslosen nieder. Sie prüfte kurz den Puls des Verletzten, nur um festzustellen, dass man ihm nicht mehr helfen konnte.

In jenem Moment kam David im Laufschritt zurück zu den Beiden. "Don? Dein Handy klingelt", rief er schon, als er noch einige Meter entfernt war. Don zog die Augenbrauen hoch und drehte sich zu David um. "Ich höre es", meinte er sarkastisch. David hatte kaum angehalten, als ihm Don das Gerät aus der Hand riss und aufklappte. "Eppes", raunte er in das Mobiltelefon. "Hey, warum denn so genervt?" fragte der Anrufer gelassen. Don brauchte einen Moment, um sich etwas zu beruhigen. "Wo sind Sie?" fragte er, während er in die Richtung sah, aus der der Schuss gekommen sein musste. Er konnte immer noch nichts entdecken. "Ich hab Sie genau im Visier", meinte Nick am anderen Ende der Leitung. "Was wollen Sie mir damit sagen?" wollte Don wissen. "Ich will nur wissen, ob ich festgenommen bin, wenn ich rauskomme oder nicht." Don grinste und antwortete: "Also meinetwegen sind Sie nicht festgenommen, aber ich weiß ja nicht, was meine Kollegen dazu sagen."

Bei diesen Worten warf er Terry einen bösen Blick über den Rand seiner Sonnenbrille zu. Er konnte hören, dass Nick lachte und bekam als Antwort: "Na gut, mit denen werde ich schon fertig." "Verraten Sie mir jetzt, wo Sie stecken?" fragte Don neugierig. "Sehen Sie die Bushaltestelle?" versuchte Nick zu beschreiben. Als Don etwas genauer hinsah, bemerkte er, dass ihm jemand vom oberen Ende der Mauer durch den Zaun hindurch zu winkte. "Na? Sehen Sie mich jetzt?" fragte Nick gelangweilt nach. Don klappte wortlos sein Handy zu und machte eine Handbewegung, die seinem Gesprächspartner bedeuten sollte, herüber zu kommen. Er konnte trotz der Entfernung erkennen, dass sich der junge Mann vom Boden erhob und etwas einzupacken begann. Nachdem dann alles in einem Koffer verstaut war, kletterte Nick über das Geländer, packte den Koffer mit beiden Händen und sprang die Mauer hinunter. Don schmunzelte, als er die katzenartigen Bewegungen beobachtete. Gemütlich machte sich Nick, mit dem Gewehrkoffer in der Linken, auf den Weg zum Bankeingang. Als er endlich dort ankam, musterte Terry ihn mit offenem Mund. Nick zwinkerte ihr kurz zu, wandte sich dann aber an Don. "Lieutenant Nick Symonds", stellte er sich vor und hielt Don seine freie rechte Hand zur Begrüßung hin.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 11:14

Re: When nothing's as it seems...

Gelangweilt klopfte Nick mit seinen Fingern auf der Tischplatte rum. Er saß in einem der Verhörräume des FBIs. Der Koffer mit seinem Gewehr sowie seine Pistolen waren in Dons Büro verfrachtet worden und Nick hatte gehofft, dass man ihm wenigstens den Komfort eines vernünftigen Büros lassen würde. Stattdessen saß er nun hier. Außer dem Stuhl, auf dem er saß, und dem Tisch, war der Raum leer. Ein überdimensionaler Spiegel prangte an der Wand zu seiner Linken. Nick wusste, dass die andere Seite durchsichtig war, ließ sich davon aber nicht beeindrucken. Sein Blick haftete auf der Tür, die am anderen Ende des Raumes lag. Hinter ihm war eine einfach weiße, steril wirkende Wand und rechts von ihm waren die Fenster durch die typischen Bürorollläden verdunkelt. Eine einsame Leuchte in der Mitte des Raumes beleuchtete das Zimmer mit einem leichten bläulichen Schimmer.

Regungslos verharrte der Sitzende, als die Tür geöffnet wurde und Don, gefolgt von Terry, eintrat. Zielstrebig gingen beide auf den Tisch zu. Während sich Don eher gelangweilt darauf setzte, blieb Terry mit verschränkten Armen vor dem Tisch stehen. "Wir haben beim Militär angerufen und warten derzeit auf Rückmeldung von denen", teilte Don Nick mit, der sich nun in dem Stuhl nach hinten lehnte und die Beine ausstreckte. "Und warum sitz ich hier? Soll das ein Verhör werden?" fragte Nick emotionslos. Terry stützte sich nun mit beiden Händen auf dem Tisch ab und beugte sich in seine Richtung. "Ja, warum sollten wir Ihnen trauen?" stellte sie schließlich fest. Nick lehnte sich wieder vor, um seinem neuen Gesprächspartner näher zu sein. Ein Versuch, Terry einzuschüchtern. "Ich kann Sie nicht dazu zwingen", teilte er ihr kalt mit. Die Beiden sahen sich in die Augen und funkelten sich gegenseitig an. Nick begann zu Grinsen, bevor er sich Don zu wandte, der das Spiel stumm beobachtete. Im Zurücklehnen sagte er in die Richtung des FBI-Beamten: "Ihre Partnerin müssen Sie sich aber noch richtig erziehen." Er verschränkte lässig die Hände hinter dem Kopf. Terrys böser Blick entging ihm nicht und ließ ihn nur noch breiter Grinsen. "Oh, eine kleine Löwin, hm?" scherzte er in ihre Richtung.

Don wartete darauf, dass Terry ausflippen würde, doch sie riss sich zusammen. In jenem Moment ging die Tür einen Spalt auf und David streckte den Kopf herein. "Da ist ein Anruf für dich, Don. Das Militär." Mit eleganter Leichtigkeit hüpfte Don auf den Boden und machte sich eiligen Schrittes auf den Weg in sein Büro. Als er die Tür hinter sich zu zog, setzte sich Nick wieder richtig auf. Er legte den Kopf schief und lächelte Terry an. "Verzeihen Sie meine Manieren." Terrys Ärger wich Überraschung. Ein etwas sehnsüchtiger Ausdruck blitzte in ihren Augen auf, der Nick jedoch entging, da er den Blick auf die Tischplatte gesenkt hatte. Sein Lächeln war verschwunden. "Hören Sie, was auch immer Sie jetzt versuchen...", begann Terry. Nick hob den Kopf und ihre Blicke trafen sich ein weiteres Mal. Sie starrten einander noch immer stumm an, als Don den Raum wieder betrat. "Ich habe mit...", fing er seine Neuigkeiten an, verstummte dann aber, als er die Beiden am Tisch sah. Etwas verwirrt trat er zu Terry. "Ist alles in Ordnung?" fragte er mit besorgtem Gesichtsausdruck. Keiner der Beiden wandte ihm den Blick zu, dennoch antwortete seine Partnerin: "Ja, alles bestens." Verunsichert startete Don dann seinen Bericht: "Ich habe mit einem General vom Militär gesprochen und..." An dieser Stelle wurde er von Nick unterbrochen, der sich inzwischen dem Sprechenden zugewandt hatte: "General Reaves?" Dons Blick verriet ihm, dass er richtig lag. Don räusperte sich einmal kurz und fuhr dann fort: "Also noch mal, ich habe mit General Reaves gesprochen und er wird hier vorbeikommen. Solange nehmen wir Sie in Untersuchungshaft."

Plötzlich sprang Nick von seinem Stuhl auf, so dass dieser erst quietschend rückwärts rutschte und schließlich mit einem lauten Scheppern umfiel. "Was?" brachte er ungläubig hervor. Seine Mimik verriet sein Unverständnis. Terry musste Lächeln. Sie hatte sich zwischenzeitlich wieder komplett aufgerichtet und mit verschränkten Armen der Unterhaltung gelauscht. Nick war kurz davor, die Beherrschung zu verlieren. "Das kann doch nicht Ihr Ernst sein?" wollte er, um Fassung ringend, wissen. Don nickte: "Doch, ist es." Nach diesen Worten machte er einen Schritt auf Nick zu, was diesen in totale Alarmbereitschaft versetzte. Mit der rechten Hand packte Don ihn am linken Arm, woraufhin er sich wütend wieder los riss. "Fassen Sie mich nicht an", zischte er den FBI-Beamten an und trat einen Schritt zurück, um den Abstand zwischen ihm und Don zu vergrößern. Genervt verweilte Don an seinem Platz. Es herrschte eine angespannte Stille, nachdem Nicks letzte Worte verhallt waren.

Niemand bewegte sich von seinem Standpunkt, aber sie beobachteten einander aufmerksam. Die FBI-Beamten warteten auf den Angriff des Soldaten. Doch dieser tat ihnen den Gefallen nicht. Schließlich ergriff Don das Wort: "Kommen Sie schon. General Reaves wird spätestens morgen mittag hier sein." Sein Schlichtungsversuch blieb unbeantwortet. Stattdessen wich Nick weiter zurück, bis er in der hinteren Fensterecke des Raumes stand und die Mauern ihm den weiteren Rückwärtsgang versperrten. Seine Augen sprangen zwischen den beiden Agenten hin und her, wie die eines gehetzten Tieres. Don hatte fast automatisch seine rechte Hand auf seine Waffe gelegt, als Terry es noch einmal mit Reden versuchte: "Hey, ganz ruhig. Das ist doch nur zum Schutz aller Beteiligten. Da passiert schon nichts." Weiterhin warteten sie auf eine Antwort. Seufzend entspannte sich Nick etwas und ließ sich an der Wand hinunter, um sich auf den Boden zu setzen. Er legte den Kopf nach hinten und benutzte dabei die Mauer in seinem Rücken als Stütze.

Don und Terry tauschten erstaunte Blicke aus, als sie sich nun vorsichtig auf den Sitzenden zu bewegten. Doch dieser ließ sich nun widerstandslos packen und hochziehen. Ohne weitere Zwischenfälle brachten die Beiden den schweigenden Soldaten in die Zelle. Einen Moment verharrte Don vor der Tür und sah durch die kleine Öffnung in die Zelle hinein. Nick hatte sich auf die Koje der Zelle gesetzt und lehnte mit dem Rücken an der Wand. Seine Beine waren angewinkelt und mit den Armen zog er sie fest an seinen Körper. Mit den Augen fixierte er einen Punkt an der gegenüberliegenden Wand und begann, leicht vor- und rückwärts zu wippen. Don wünschte, er wüsste, was in dem Kopf des jungen Mannes vorging. Mit einem Seufzen wandte er sich Terry zu und die Beiden verließen den Gefängnistrakt.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 11:14

Re: When nothing's as it seems...

Die Uhr zeigte zehn nach elf am Abend an, als Don seinen Blick darüber schweifen ließ. "Verdammt", murmelte er. Es war doch wieder später geworden, als er gedacht hatte. Mit einem Mal klopfte es an seiner Bürotür. Erst wollte Don 'Herein' sagen, doch dann fiel ihm ein, dass die Tür bereits offen stand. Daher blickte er von seiner Uhr auf. "Terry? Was machst du denn noch hier?" fragte er verwirrt. "Das Gleiche könnte ich dich auch fragen", grinste sie ihn an. Sie mochte Don sehr, aber aus irgendeinem Grund klappte es mit den Beiden nicht so, wie sie es sich vorstellte. Ihrer Meinung nach lag es einfach daran, dass Don zu sehr mit seiner Arbeit beschäftigt war. In diesem Moment war ihr das aber plötzlich egal. "Ist was?" Durch diese Frage von Don wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. "Nein", entgegnete sie, "es ist nur..." Sie stockte und blickte verlegen zu Boden. Überrascht zog Don erst die Augenbrauen hoch, bevor er seufzend feststellte: "Es ist wegen diesem Nick Symonds, nicht?" Ertappt sah sie ihren Partner mit einem bösen Blick an. Doch der lachte nur. Beleidigt drehte sich Terry um, zum Gehen bereit. "Ich habe doch mitbekommen, wie ihr euch angesehen habt", hörte sie Don sagen. Sie konnte das Grinsen in seinem Gesicht erahnen.

"Ich mag halt Männer mit langen Haaren", erwiderte sie trocken, ohne ihren Gesprächspartner dabei anzusehen. Nach diesen Worten ging sie los. Nachdenklich, aber immer noch grinsend, sah Don ihr hinterher, bevor er rief: "Ich wünsche dir einen schönen Feierabend!" Er bekam keine Antwort mehr. Kopfschüttelnd wandte er sich wieder dem Papierkram auf dem Tisch vor sich zu. Er las zwei Wörter, doch dann rieb er sich die Augen. Es hatte keinen Sinn mehr, noch länger zu bleiben. Er lehnte sich im Stuhl zurück und klappte den Pappordner zu. Sollte er noch zu Charlie und seinem Vater fahren? Oder doch lieber direkt nach Hause in sein spärlich eingerichtetes Apartment? Seufzend stand er von seinem Stuhl auf und griff zu seinem Jackett, das über der Lehne hing. Während er durch seine Bürotür schritt, suchte er mit der rechten Hand in der Jackentasche nach seinem Autoschlüssel. Er durchquerte das Großraumbüro seines Teams und musste vor den Aufzugtüren stehen bleiben. Ungeduldig tippte er mit dem Fuß auf die Erde, als er auf den Lift wartete, den er per Knopfdruck angefordert hatte.

Endlich öffneten sich die Türen und er ging hinein. Die Fahrt auf das Parkdeck dauerte nicht lange und als er aus dem Fahrstuhl ausstieg, ging er mit gesenktem Blick in die Richtung seines geparkten Wagens. Zu viele Sachen gingen ihm noch durch den Kopf. Der Tag war anstrengend gewesen, aber immerhin erfolgreich. Als er seinen Wagen per Fernbedienung geöffnet hatte und einsteigen wollte, wusste er immer noch nicht, wohin er denn nun fahren sollte. Mit einem weiteren Seufzen und nach kurzem Nachdenken ließ er den Wagen an und fuhr los zu seinem Apartment.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 11:14

Re: When nothing's as it seems...

Don wurde zum wiederholten Male von undurchdringlicher Finsternis umgeben. Irritiert versuchte er sich umzusehen, doch außer Schwärze konnte er nichts erkennen. Vorsichtig kniete er sich hin und versuchte, den Boden zu ertasten. Der Boden war eben, glatt und kalt. Da er keine Fugen fühlte, konnte es sich nicht um Fließen handeln. Ganz nach Ermittlungsmanier, versuchte er weitere Details festzustellen. Auf einmal fing wieder dieses Flüstern an, das zuerst nur wie ein leichtes Rauschen klang: "... Finsternis... Einsamkeit... Grauen. Hilf mir, mein Bruder." Wenn er sich aber darauf konzentrierte, konnte er die ihm inzwischen bekannten Worte verstehen. Der Rest ging im Rauschen unter. Verzweifelt kniete er auf dem Boden, während er angestrengt lauschte. Bilder von Charlie schossen ihm durch den Kopf. Ein plötzliches Knarren ließ ihn Aufsehen und den Bilderstrom abreißen. Sein Blick suchte nach einer Veränderung des Dunkeln. Unsicher erhob er sich und drehte sich langsam um sich. Schließlich entdeckte er einen kleinen Lichtschein. Mit vorsichtigen Schritten bewegte er sich darauf zu.

Das Flüstern wurde lauter. Trotzdem konnte Don nicht mehr verstehen, als er sowieso schon wusste. Weiter ging er auf den Lichtpunkt zu. Als er ihn erreicht hatte, stellte er fest, dass er offenbar in einem vollkommen dunklen Raum stand und nur durch dieses kleine Loch etwas Licht aus einem Nachbarraum hereinschien. Er versuchte, durch die kleine Rundung hindurch zu schauen. Nun konnte er eine hell erleuchtete Kammer sehen. Die Wände blendeten ihn, so dass er nicht mehr erkennen konnte. Mit den Händen tastete er die Wand nach einer Türklinke ab, doch er fand keine. Er konnte nicht mal den Rahmen einer Tür finden. Eine plötzliche Druckwelle schleuderte ihn rückwärts und Don fand sich auf dem Boden wieder. Der Lichtschein war verschwunden und es war wieder vollkommen dunkel. Auch nach mehrmaligem Umsehen konnte er nichts entdecken. Orientierungslos rappelte er sich auf.

Er schloss die Augen und versuchte zu verstehen, was hier vor sich ging. Als er die Augen wieder öffnete, sah er, dass offenbar jemand die Tür in die erleuchtete Kammer geöffnet hatte. Doch nicht ein Lichtstrahl erhellte die Finsternis, in der er sich befand. Es war, als wenn das Licht Angst hatte, den verdunkelten Raum zu erleuchten. In jenem Moment, in dem er sich auf die Tür zu bewegen wollte, tauchte dort ein Schatten auf. Es war eindeutig der Umriss eines Menschen, der nun in der Tür stand und von hinten angestrahlt wurde. Das Gesicht konnte Don nicht erkennen, doch der Umriss kam ihm vertraut vor. Er wollte auf ihn zugehen, aber egal wie viele Schritte er zurücklegte, er kam nicht näher heran. Verzweifelt fing er an zu Laufen, während das laute Flüstern nun förmlich auf ihn einhämmerte. Und dann war es totenstill.



Einmal mehr schreckte Don hoch. Er war sich nicht sicher, ob er wegen der Anstrengung zitterte oder ob das auf etwas anderes zurückzuführen war. Er merkte, dass er mal wieder vor dem laufenden Fernseher eingeschlafen war und atmete etwas erleichtert auf. Das weiße Hemd, dass er am Tag getragen hatte, klebte an seinem Körper. Die Wolldecke, mit der er sich zugedeckt hatte, lag zusammengeschoben am Fußende seines Schlafplatzes. Dieser Traum wurde immer beängstigender. Vor allem deswegen, weil Don die Verbindung zu Charlie nicht ziehen konnte. War der Umriss des Menschen in seinem Traum wirklich Charlie? Oder war es sein Vater? Oder einfach jemand anders? Don fuhr sich mit der rechten Hand durch die zerzausten Haare und seufzte, bevor er den Kopf senkte. Seine Hand stützte seine Stirn, die er etwas kraus gezogen hatte, um nachzudenken. Doch es war hoffnungslos. Dieser Traum ergab überhaupt keinen Zusammenhang. Weder zu Charlie noch zu dem, was zuletzt alles vorgefallen war. Kopfschüttelnd erhob sich Don von seinem Sofa. Es war ihm egal, wie spät es war, aber er brauchte jetzt eine Dusche.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 11:15

Re: When nothing's as it seems...

Das laute Plätschern des Bachs war Nick schon gewohnt. Und auch, was darauf folgte: die Explosion, sein Sprung über den Bach, der Lauf in das Feld und schließlich auch der Mann mit dem Maschinengewehr. Doch dieses Mal konnte er nicht aus diesem Traum erwachen. Er sah, wie der Mann seinen Freund erschoss. Im selben Augenblick zog Nick seine Waffe und schoss zurück. Er konnte beinahe den Rückschlag der Waffe spüren, als er Kugel um Kugel in diesen Mann hineinjagte, bis die Waffe nur noch klickte, wenn er den Abzug betätigte. Mit Tränen in den Augen ließ er sich neben seinem Freund auf die Knie fallen und versuchte, einen Menschen zu retten, der nicht mehr zu retten war. Und dieses Unterfangen betrieb er so lange, bis ihn jemand von hinten an den Armen packte und hoch riss. Seine Hände wurden mit einem Seil auf seinem Rücken verknotet und man schubste ihn mit dem Lauf eines Gewehres vorwärts. Immer weiter vorwärts, bis sie das Haus, diese riesenhafte Villa, erreichten. Unsanfte Stöße trieben ihn voran und so stolperte er die Stufen des leuchtend weißen Gebäudes hinauf. Die große weiße Flügeltür wurde aufgeschwungen und im Inneren des Gebäudes verfrachtete man ihn in den Keller: ein Verlies. Bevor man ihn in die dunkle Kammer warf, wurde das Seil von seinen Händen entfernt.


Nick wälzte sich auf der unbequemen Koje hin und her. Die dünne Decke, die er über seinen Körper gelegt hatte, lag bereits auf dem Boden. Als er sich endlich aus dem Traum befreien konnte, sprang er erschreckt auf. Die Schweißperlen von seiner Stirn rannen ihm langsam durch sein Gesicht. Er versuchte, ruhiger zu Atmen und musste sich auf seinen Schlafplatz setzen, denn es schwindelte ihm. Er vergrub das Gesicht in beiden Händen. Es war noch mitten in der Nacht. Nick konnte es erahnen, da die Lampe seiner kleinen Zelle abgeschaltet war. Er hob den Kopf und starrte in die Dunkelheit. Nach kurzer Zeit konnte er die Umrisse des Mobiliars erkennen: ein kleiner Holztisch stand an der Wand und vor diesem ein hölzerner Stuhl. Insgesamt wirkte die Zelle wie ein zu klein und zu dunkel geratenes Hotelzimmer. Nick rückte auf dem Bett zurück, bis er wieder mit dem Rücken an der Wand saß. Mit der Rechten angelte er nach der Decke, denn er fror. Nachdem er die Decke zu sich geholt hatte, winkelte er die Beine an und zog sie so dicht an seinen Körper, wie es nur ging. Umständlich wickelte er sich in die Wolldecke ein, bevor er sich endgültig an die Wand lehnte. Er legte den Kopf soweit zurück, dass dieser von dem Gemäuer gestützt wurde, und starrte ins Dunkel. Schlafen würde er in dieser Nacht sowieso nicht mehr.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 11:15

Re: When nothing's as it seems...

Als Don auf dem Parkdeck aus seinem Wagen stieg, hörte er das laute Motorengeräusch eines anderen Fahrzeugs. Er kannte den Klang zu gut und wusste, dass es Terry war. Ohne zu Warten machte er sich auf den Weg zum Aufzug. Während er vor den geschlossenen Türen des Lifts stand, gesellte sich seine Partnerin zu ihm. "Guten Morgen", meinte sie läppisch. Es war noch sehr früh. "Guten Morgen", antwortete Don emotionslos. Schweigend stiegen sie schließlich in den Fahrstuhl, als sich die Türen geöffnet hatten. Die Türen schloßen sich automatisch und ihr Weg nach oben begann.

"Terry, ich...", begann Don, wurde aber direkt von der Angesprochenen unterbrochen: "Bitte keine weiteren Diskussionen darüber. Du siehst nicht gerade aus, als hättest du mehr geschlafen als ich." Sie lächelte ihren FBI-Partner an. Don runzelte die Stirn, verkniff sich aber jeden weiteren Kommentar. Schweigend traten sie oben angekommen aus dem Lift und gingen getrennte Wege. Don schloss hinter sich seine Bürotür und schälte sich dann elegant aus seinem Jackett, das er wie immer über den Stuhl hängte, auf den er sich dann auch setzte. Mit einem genervten Blick, der jedermanns Mitleid erregt hätte, sah er den Papierkram auf seinem Schreibtisch an. Es wurde Zeit, dass er aufräumte. Manchmal kamen die Fälle schneller auf seinen Tisch, als er sie abschließen konnte. Dann sammelte sich der Papierkram immer so lange, bis er ihn entweder dringend erledigen musste oder einfach Zeit dafür war.

Mit einem Seufzen lehnte er sich in den Stuhl zurück und legte die Beine auf den Tisch. Er wollte es sich gerade so richtig bequem machen, als sein Handy klingelte. Schnell griff er zu dem Gerät an seinem Gürtel und öffnete es, ohne auf die Anzeige des Displays zu achten. "Eppes." Es klopfte an die Glasscheibe seines Büros. Dons Blick wanderte zu dem Geräusch. Terry. Kichernd stand sie vor der Scheibe und hielt ihr Handy hoch. Verärgert klappte Don sein Mobiltelefon wieder zu und stand von seinem Stuhl auf. Mit der Linken verstaute er das Gerät wieder in der passenden Tasche an seinem Gürtel, während er mit der Rechten die Tür seines Büros aufriss. "Terry", fing er schimpfend an, "wir sind hier nicht im Kindergarten!" Die Angesprochene baute sich nun direkt vor ihm auf. "Sind wir das nicht?" fragte sie in einem merkwürdigen Ton, "och, wie schade." Kopfschüttelnd wollte sich Don wieder umdrehen, doch da bemerkte er es. "Verdammt, du bist betrunken, nicht?" wollte er dann auch wissen. Insgeheim fragte er sich, warum ihm das nicht schon vorher aufgefallen war. Terry lachte kurz und wollte sich auf den Weg zu ihrem Platz machen. Aber Don packte sie, ging einen Schritt zurück, um an sein Jackett heran zu kommen und nahm es vom Stuhl. Dann schob er seine Partnerin zum Aufzug. "Hey, ich will nicht nach Hause", protestierte sie, doch Don schwieg. 'Zum Glück ist noch niemand hier', dachte er sich nur, als er sich endlich die Jacke überstreifte.

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Donnerstag, 18. Oktober 2007, 11:15

Re: When nothing's as it seems...

Es war inzwischen Nachmittag und just in diesem Moment klopfte es mal wieder an Dons Bürotür. Ein Mann mit Militäruniform öffnete die Tür, ohne auf eine Antwort zu warten. Don sah überrascht von seiner Schreibarbeit auf. "Agent Eppes?" fragte der Besucher in befehlsgewohntem Ton. "Ja, dann müssen Sie General Reaves sein", stellte Don gereizt fest. Ihm passte der Ton des Mannes nicht. "Also Sie kennen diesen Nick Symonds?" fragte der FBI-Beamte, als sich eine bedrohliche Stille ausbreiten wollte. "Bringen Sie mich zu ihm", bekam Don erneut in befehlendem Ton als Antwort. Seufzend erhob er sich von seinem Stuhl und schob sich an dem Uniformierten vorbei. Mit einer Kopfbewegung deutete er dem General an, ihm zu folgen. Schweigend gingen sie zum Aufzug und mussten dort einen Moment warten. David beobachtete interessiert das Geschehen und gesellte sich schließlich stumm dazu. Er misstraute dem Soldaten. Zu dritt betraten sie den Lift und fuhren einige Etagen abwärts. Nach einem kurzen Fußmarsch standen sie vor der Zelle, in der sich Nick befand. Bevor Don die Tür aufschließen ließ, vergewisserte er sich, dass Nick auch da war.

Dieser lag teilnahmslos auf seiner Koje, hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt und starrte an die Decke. Schließlich öffnete sich die Tür und der General trat, ohne auf eine Aufforderung zu warten, direkt in die Zelle. Beim Anblick seines Vorgesetzten sprang Nick wie von einer Tarantel gestochen auf und nahm Haltung an. Don musste aufpassen, dass er nicht in schallendes Gelächter ausbrach, so komisch fand er die Show. "Rühren", befahl der General laut und Nick seufzte, als er eine etwas lockerere Stehposition einnehmen konnte. "Lieutenant Nick Symonds", fuhr der Uniformierte im Befehlston weiter fort, "erstatten sie Bericht!" "Sir, jawohl, Sir", gab der Angesprochene zurück. In kurzen präzisen Sätzen ratterte Nick die letzten Ereignisse herunter, die er nicht mehr per Telefon hatte melden können, da es zu gefährlich geworden war. Mit einem zufriedenen Lächeln hörte ihm sein Vorgesetzter zu. Anerkennend klopfte er seinem Untergebenen auf die Schulter, bevor er in väterlichem Ton zu ihm sagte: "Dann lass uns jetzt was Essen gehen, Junge." An dieser Stelle musste sich Don wieder zu Wort melden: "Hey, sie müssen erst noch die Papiere unterschreiben!" General Reaves wandte sich ihm zu und funkelte ihn kurz an. Doch dann hellte sich seine Miene etwas auf, als er sagte: "Natürlich, kein Problem."

Zu viert machten sie sich auf Rückweg in Dons Büro, wo die letzten Einzelheiten geklärt wurden und Nick schließlich auch seinen Koffer zurück bekam. Routinemäßig öffnete er den Koffer, prüfte die enthaltenen Gerätschaften und klappte ihn dann wieder zu. Beim Schließen der Verschlüsse, warf er Don einen kalten Blick zu. Don blickte etwas entschuldigend zurück und ließ die beiden Soldaten schließlich wortlos gehen.

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