Es war relativ dunkel und Nick schlich sich an das einzige Gebäude zwischen den Bäumen heran. Aufmerksam musterte er den Boden, über den er schritt, um irgendwelche Schlüsse ziehen zu können, ob bereits Personen das Gebäude betreten hatten. Doch er konnte nichts entdecken und betrat das kleine einstöckige Bauwerk durch die herausgerissene Tür. Vor ihm erstreckte sich ein breiter Flur, an dessen Ende eine Glühbirne flimmerte. Nick schlich in geduckter Haltung weiter in den Flur hinein. Sein Gewehr hatte er umgehängt, dafür war der Griff um seine Pistole umso fester. Routiniert visierte er den ersten Raum an und gab der Tür einen kräftigen Tritt, womit diese aufsprang und schließlich laut krachend an die Wand knallte. Mit ein paar kurzen Blicken musterte er das innere des Raumes vom Türrahmen aus, konnte aber nichts finden.
Nick wusste, dass nur noch sein Bruder bei diesem Trainingsspiel übrig war und er erwies sich als wirklich ernstzunehmender Gegner. Als Nick sich daran machte, weiter über den Flur zu schleichen, warnte ihn ein Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Doch es sollte zu spät sein. Direkt hinter ihm ließ Don sich von einem Rohr hinab, um seinen Bruder mit seiner Pistole am Rücken mit einer Farbkugel zu markieren. Dieser hatte sich gar nicht mehr die Mühe gemacht, irgendetwas zu versuchen. "Du hast verdammt viel gelernt", murmelte Nick, als er sich langsam zu Don umdrehte. "Hab ja auch 'nen guten Lehrer gehabt", gab dieser zurück. Die Beiden grinsten sich einen Moment an, dann machten sie sich auf den Weg vom Spielfeld. Sie hatten gerade die Tür des Warteraums geöffnet, als ihnen schon die erstaunten Blicke der restlichen Mitspieler entgegen schlugen. David freute sich: "Ja, endlich haben wir mal gewonnen!" Ihn hatte schon von Anfang an ein gewisser Ehrgeiz bei diesem Spiel gepackt. "Hauptsache, ihr setzt das im Job auch vernünftig ein", antwortete Nick lächelnd.
Kurze Zeit später stand die Gruppe auf dem Parkplatz des Trainingscenters. "Don?" "Hm? Ja? Was ist denn, Nick?" "Würdest du mich wohl ein Stück mitnehmen?" "Blöde Frage, klar doch." Die Unterhaltung der beiden Brüder wurde von den restlichen Anwesenden mit einem Grinsen zur Kenntnis genommen. Plötzlich warf David ein: "Und morgen abend feiern wir unseren Sieg?" Etwas nachdenklich stand Nick da, während alle anderen durch ein Nicken ihre Zustimmung gaben. "Komm schon, Nicky. Du wirst doch wohl kein schlechter Verlierer sein", stichelte Don, als er die Unschlüssigkeit seines Bruders bemerkte. Nick sah auf und grinste herausfordernd, bevor er sagte: "Natürlich nicht, Donnie." Megan konnte sich das Grinsen nicht verkneifen, kannte sie diese Sticheleien doch schon von Charlie und Don. "Also bis morgen abend", brach David schließlich die Stille und verabschiedete sich zusammen mit Colby. Danach ließ Megan die beiden verbleibenden Herren allein. "Wo darf ich dich denn absetzen?" wollte Don wissen. "Zwischen dem Pasadena und dem Hollywood Freeway", kam zurück. "Das ist ja mitten in der City", stellte Don mürrisch fest. Grinsend antwortete Nick: "Du kannst mich direkt an der Abfahrt absetzen, den Rest kann ich auch laufen." "Nein, ich fahr' dich bis vor die Tür", winkte Don ab und fragte: "In welchem Hotel bist du denn abgestiegen?" "Im Omni am California Plaza." "Huh, nobler Schuppen", rutschte es Don leise heraus, doch Nick ging nicht weiter darauf ein.
Die Fahrt über den Freeway in Richtung des Hotels verlief relativ schweigsam, was ungewöhnlich für Don und Nick war. Don hatte sich auf die Strasse konzentriert und Nick sah zur Seite aus dem Fenster. Schließlich war es Don, der die Stille brach: "Wie lange bleibst du denn?" Ohne sich seinem Bruder zuzuwenden, antwortete der Gefragte nur kurz: "Mal schauen." Erstaunt zog Don beim Fahren eine Augenbraue hoch: "Du weisst nicht, wie lange du Urlaub hast?" Ungläubig warf er Nick einen kurzen Blick zu, bevor er sich wieder der Strasse widmete. "Man braucht mich im Moment nicht", kam die gleichgültig klingende Entgegnung. "Ist irgendetwas passiert, was ich wissen sollte?" bohrte Don weiter. Endlich wandte sich Nick ihm zu. Er grinste leicht und schüttelte den Kopf, womit er das eine Wort unterstrich, das er sagte: "Nein."