Lia sah verdutzt Sam hinterher, wie er im Haus verschwand. "Hmpf, ich hab nie gesagt, dass ich ohne ihn besser zurecht kommen würde", sie ärgerte sich über die Aussage von Sam, wusste aber auch nicht, was sie jetzt tun sollte. "Du solltest noch mal mit ihm reden, nicht zwischen Tür und Angel", versuchte Richard einzulenken. Abwesend stimmte Lia zu. "Dann mach es bitte auch." Langsam erhob sich Lia von der letzten Stufe, drehte sich um und sah ihren Mann traurig an. "Sam kommt damit nicht zurecht, genauso wenig, wie ich zurzeit irgendwie damit zurecht komme", gab sie erklärend von sich. "Was meinst du?" "Ich...ich weiß nicht...ich kann es irgendwie nicht erklären, also das was in mir vorgeht, aber Sam wahrscheinlich genauso wenig." Richard seufzte, fühlte er sich doch zurzeit, als wenn er zwischen zwei Stühlen sitzen würde. "Bitte rede noch einmal mit Sam." "Das tu ich, keine bange." Sie gab Richard einen Kuss und ging wieder rein.
Im Wohnzimmer entdeckte Lia die Tablettenpackung auf dem Boden, hob sie wieder auf und legte sie auf den Tisch. Sie überlegte, ob sie mehr reininterpretieren sollte, in die am Boden liegende Packung, oder ob sie nur durch einen Zufall dort gelandet war. Sie schob den Gedanken, erstmal beiseite und suchte Sam. Schnell wurde ihr klar, dass er sich nicht im unteren Teil des Hauses befand. "Er wird bestimmt oben sein", hörte sie hinter sich Richard, der nun auch wieder rein gekommen war. Sie nickte und ging in das obere Stockwerk. Ein Blick ins Schlafzimmer verriet ihr, dass Sam nicht dort war. Verwirrt schaute sie sich in der oberen Etage um und entdeckte einen offen stehende Tür, die sonst immer geschlossen war.
Vorsichtig bewegte sie sich auf die Tür zu und blieb im Rahmen stehen. Sie sah, wie Sam zusammen gekauert auf dem Bett lag. Die vereinzelten Tränen auf seinem Gesicht waren ihr nicht entgangen. Sie schaute sich kurz um und wusste, dass dies das Zimmer seiner Tochter gewesen war. Sie wusste, dass sie hier drin nichts verloren hatte, fragte aber trotzdem leise: "Darf ich rein kommen?" Sam blickte nur kurz auf und nickte unmerklich. Lia schritt langsam in das Zimmer, hatte sie doch Angst, etwas zu berühren oder gar durcheinander zu bringen. Am Bett angekommen, setzte sie sich neben Sam auf das Bett. "Können wir reden?" bat sie leise. Wieder nur ein kurzer Blick von Sams Seite her. "Worüber denn?" war die bockig Gegenfrage. Lia unterdrückte ein Seufzen. "Über uns, und was jetzt ist und wie es werden soll, bitte!" flehte sie ein weiteres Mal.
Sam sah Lia nun länger, als einen kurzen Augenblick an. Sie verstand es als Aufforderung. "Sam? Ich würde dich nie zum Narren halten, dazu liebe ich dich viel zu sehr. Wie kommst du darauf, dass ich ohne dich besser zu Recht kommen würde? Weil ich gesagt habe, dass ich zurück fliegen will? Aber doch nur, weil ich nicht weiß, wie mit dem allen hier umgehen soll", gab sie zu und wischte Sam die letzten Tränen aus dem Gesicht. "Du hast mich zu keiner Entscheidung gezwungen, ich habe die Entscheidung für mich getroffen, weil ich in deiner Nähe sein wollte", sagte Sam sehr leise. Lia bemerkte, wie Sam anfing zu zittern.
Lia stand, ohne ein Wort zu sagen, auf und wollte das Zimmer verlassen. "Wohin gehst du?" "Ich komme gleich wieder", damit verschwand sie schnell aus Sarahs Zimmer, huschte ins Schlafzimmer und holte noch eine Decke. Damit ging sie zurück zu Sam und legte ihm diese auch noch über seinen zitternden Körper. Dankbar zog er sich die Decke noch enger um seinen Körper. "Sagst du mir nun, was der Arzt gesagt hat?" fragte Sam noch einmal. "Das was ich gestern schon vermutet habe. Es ist nicht eindeutig, ich bin in der 14. Woche und somit kommt ihr beide in Frage." Sam sah sie erstaunt an, "14. Woche schon?" Lia nickte bestätigend. "Hast du immer noch dieses Gefühl, was dir sagt, dass ich..." Sam brach ab, immer noch zu absurd, war für ihn dieser Gedanke. "Ja, hab ich. Aber ich denke mal, dass erst ein Test Gewissheit bringt, ob ich mich auf mein Gefühl verlassen kann oder nicht." Sie sah ihn an. "Sam? Ich würde gerne hier bleiben, hier bei dir, in den Staaten", gestand sie, hatte sie es doch bisher nur Richard gesagt. Lia merkte, wie Sam mit alle dem erst mal klar kommen musste. "Du wärst jetzt wohl lieber alleine, hm?" Sie strich ihm zärtlich durchs Gesicht und wartete auf eine Reaktion seinerseits. Nichts, wie so oft. "Is gut, ich lass dich besser alleine", sie gab ihm noch einen Kuss auf die Stirn und verließ langsam das Zimmer.
Sie hatte ihm gesagt, was sie gestern schon vermutet hatte und das sie eigentlich gerne bei ihm bleiben würde. Wie Sam jetzt mit dem Ganzen umging, wusste sie nicht. Sie wusste nur, dass Sam nun Zeit brauchen würde, um darüber nachzudenken.
Noch einmal drehte sich Lia zu Sam um, sah aber, dass er schon schlief. Ein wenig bedrückt, ging sie nach unten, wo sie Richard in der Küche fand. "Na? Hast du mit ihm gesprochen?" "So mehr oder weniger, er schläft jetzt." Richard hantierte in der Küche rum und war grad dabei etwas zu kochen. "Hat er die Medikamente schon genommen?" Lia verneinte stumm. "Hm? Lass ihn erst mal ein bisschen schlafen, mal sehen, wie es ihm nachher geht." Lia ließ sich, wie ein nasser Sack, auf einen der Stühle fallen und beobachtete Richard beim kochen. Ihr Mann bemerkte, dass Lia sich immer noch Gedanken machten. "Wir kriegen das hin, ganz bestimmt", er gab ihr noch einen Kuss und widmete sich dann wieder dem Essen.
Einige Zeit später hatten Lia und Richard gegessen, Sam war nicht wach zu bekommen, sehr zur Sorge von Lia. Nach dem Essen, half Lia Richard die Küche wieder auf Vordermann zu bringen und ging anschließend zurück ins Wohnzimmer, wo sie sich die Medikamente einkrallte und damit schließlich zu Sam wanderte. Leise betrat sie das Zimmer und hockte sich vor das Bett. Sanft strich sie ihm einige Strähnen aus dem Gesicht und bemerkte dabei, dass er offensichtlich Fieber hatte. "Sam?" flüsterte sie, "bitte Sam, werd wach, du hast Fieber, wir müssen was dagegen tun." Sam rührte sich zunächst nicht, öffnete dann jedoch unter großer Kraftanstrengung seinen Augen. Lia lächelte ihn an, "hey, wie fühlst du dich?" fragte sie leise nach, bekam aber keine Antwort.
Lia hatte ein Glas Wasser mitgebracht und hielt es Sam, mit samt den Tabletten, unter die Nase. "Bitte nimm die Medikamente", flehte sie ihn an, da sie nicht wusste, wie Sam mit so was umging. Sie sah, wie Sam immer noch zitterte und sich versuchte weg zu drehen. "Nein, bitte nicht..." Sie wollte nicht so schnell aufgeben, "Sam? Ich will nicht, dass du noch höheres Fieber bekommst und der Schüttelfrost ist auf Dauer auch keine Lösung." Sie konnte sehen, wie Sam das komplette Programm einer Erkältung durchlief. Sie konnte nur erahnen, wie er sich im Moment fühlte. Immer noch hielt sie das Glas und die Tabletten in den Händen. Erwartungsvoll blickte sie ihn an.
Schließlich raffte sich Sam ein kleines Stück auf, so weit es seine Schmerzen zuließen. Er wollte nach dem Glas greifen, unterließ es jedoch, da ihm seine Muskeln den Dienst versagten. "Warte", Lia legte die Tabletten die beiseite und suchte stattdessen nach der amerikanischen Wick Medinight Ausgabe. Sie nahm den kleinen Becker vom Verschluss und füllte ihn mit einer bläulich aussehenden Substanz, was wohl als Erkältungssaft bezeichnet werden konnte. Vorsichtig führte sie den kleinen Becher an Sams Mund, so dass er den Erkältungssaft nur noch runter zu schlucken zu brauchte. Lia grinste flüchtig, verzog Sam doch angewidert das Gesicht. "Das nächste Mal kriegste nen Löffel Zucker dazu, versprochen." Sam ging davon, dass Lia mehr nicht wollte, hatte er sich doch schon wieder richtig hingelegt. "Halt stopp, die hier musst du auch noch nehmen...bitte." Sam drehte den Kopf energisch weg. Lia seufzte, "na gut, dann nicht." Sie beließ es dabei, hatte sie doch schon mitbekommen, dass Sam durchaus ein Sturkopf sein kann.
Sie strich ihm noch einmal vorsichtig über die Wange und gab ihm einen Kuss, ehe sie wieder das Zimmer verließ und ihren Mann aufsuchte. "Wie geht es ihm?" "Im Moment gar nicht gut, er hat Fieber bekommen...ich hoffe, dass die Medikamente was bringen." Immer noch besorgt um Sam, kuschelte sie sich bei Richard ein. "Wenn sie nicht helfen, dann rufen halt beim Doc an." "Meinst du, dass Sam das überhaupt will?" fragte Lia kritisch nach. Richard zuckte mit den Schultern, "keine Ahnung, lass uns morgen abwarten, wie es Sam geht."
Lia und Richard kuschelten eine ganze Weile auf dem Sofa. Schließlich war es Lia, die sie aufsetzte und Richard ansah. "Ich habe Sam gesagt, dass es wohl besser wäre, wenn wir doch einen Vaterschaftstest machen lassen, um definitiv Klarheit zu haben. So lange es nur mein Gefühl ist, was mir sagt, dass Sam der Dad ist, wird er damit wohl nicht zurecht kommen." Richard streichelte seiner Frau zärtlich durchs Gesicht. "Das wird wohl das Beste sein."
Lia schlief in der Nacht unruhig. Nicht nur, dass ihr Sam im Bett fehlte, sondern auch der ihr altbekannte Albtraum war in der Nacht wieder kommen. Erschrocken schlug sie die Augen auf und sah sich um. Sie musste sicher gehen, dass sie nicht mehr im Dschungel war. Ihr Blick ging zu ihrer rechten, wo Richard ruhig atmend neben ihr lag. Der Traum hatte Lia aufwachen lassen und würde sie jetzt auch nicht mehr schlafen lassen. Leise schlug sie die Decke weg und stand auf. Ihr Weg führte sie direkt zu Sam.
Wieder einmal hockte sie sich vor das Bett und strich Sam einige Strähnen aus dem Gesicht. Seine Haut fühlte sich kühl und verschwitzt an. Jedoch konnte Lia kein Fieber mehr feststellen, was sie ein wenig ruhiger werden ließ. Lia setzte sich vor das Bett, legte ihren linken Arm auf das Bett und darauf ihren Kopf. Mit ihrer rechten Hand strich sie Sam weiter durch sein Gesicht. Durch Sams ruhig schlafende Art, dauerte es nicht lange, bis Lia schließlich am Bett von Sam einschlief. Sie wurde erst wieder wach, nach dem es bereits hell draußen geworden war und ihr jemand durchs Haar strich. Sie schaute sich um und entdeckte Richard neben sich. "Morgen", murmelte sie. Ihr nächster Blick ging zu Sam, der immer noch schlief.
Richard gab seiner Frau einen Kuss und half ihr rauf. "Es geht ihm immer noch nicht besser", wimmerte sie halb verschlafen und ließ sich dabei von Richard aus dem Zimmer schieben. "Wir werden jetzt erstmal ein bisschen was frühstücken und danach sehen wir, wie es Sam dann geht." Lia wollte zurück zu Sam, doch ihr Mann hielt sie zurück. "Lia? Willst du auch noch krank werden? Das wäre jetzt gar nicht gut für dich." Einsichtig ging Lia mit Richard nach unten in die Küche. "Aber...was ist, wenn es ihm nachher immer noch nicht besser geht?" Richard seufzte, ging es ihm doch nicht anders, wie Lia. Er machte sich genauso Sorgen um Sam, wie seine Frau. "Wenn es nicht besser wird, dann rufen wir einen Arzt, wie ich gestern gesagt habe." Zumindest das, ließ Lia für den Moment wieder ein weniger ruhiger werden.
Beide hatten gerade die letzten Reste vom Frühstück weggeräumt, als es an der Tür klopfte. "Geh schon", trällerte Lia und hüpfte mit übertrieben guter Laune zur Tür und öffnete. "Oh? Hallo, haben sie was vergessen gestern?" Lambert grinste. "Nein, darf ich rein kommen?" Lia schlug sich vor die Stirn, "Entschuldigung, ja natürlich, kommen sie rein." Lia machte Platz, dass Lambert eintreten konnte. "Sam noch gar nicht wach?" fragte Lambert skeptisch nach. Lia verneinte bedrückt. "Er hatte gestern Fiebern und ich nehme mal an, dass er die gesamte Palette einer Erkältung abbekommen hat." Erstaunt zog Lambert seine Augenbraue hoch. "Was habt ihr ihm gegeben?" war daher die alarmierte Frage von Lambert. "Bisher nur einen Erkältungssaft, was anderes wollte er nicht nehmen." Lambert schien beruhigt zu sein und grinste nun flüchtig. "Das wird bei Sam nicht sehr viel ausrichten." Nun war es Lia, die etwas erstaunt drein blickte. "Nicht?" Wieder in flüchtiges Lächeln von Lambert. "Wo ist er? Im Schlafzimmer?" Lia verneinte, "er schläft bei seiner Tochter im Zimmer." Lia konnte sehen, wie die Verwirrung in Lamberts Gesicht geschrieben stand.
Richard kam aus der Küche und begrüßte Lambert. Er grinste "Kaffee?" "Gerne." Damit war Richard ein weiteres Mal in der Küche verschwunden. Lambert hatte sich zwischenzeitlich in einen der beiden Sessel gesetzt. "Seit wann geht das jetzt mit Sam?" "Seit gestern morgen. Da hatte er erst nur Kopfschmerzen." Gedankenverloren nickte Lambert. "Ich weiß gar nicht, wann Sam das letzte Mal richtig Krank war", murmelte er vor sich hin. "War er heute denn schon mal wach?" "Bisher nicht", immer noch überlegte Lia, was Sam an Medikamente brauchen würde, damit diese bei ihm anschlagen würden. Lambert schien dies nicht zu entgehen. "Sam braucht nur etwas stärkere Medikamente, als das Übliche aus der Apotheke", erklärte er. Lia nickte nur stumm. "Ihr wart gestern beim Doc?" wollte Lambert neugierig wissen. Wieder nur ein stummes Nicken ihrerseits. Lia hatte bis eben ein wenig abwesend gewirkt und musste sich wieder in die Realität zurückholen, erst jetzt bemerkte sie, dass Lambert sie ansah. "Ich bin jetzt in der 14. Woche", gab sie schließlich von sich. "Ist denn dadurch klar, wer der Vater ist?" "Nein, Klarheit kriegen wir erst durch einen Test", seufzte sie. "Hm? Das klingt, als wenn du davon nicht so begeistert wärst" mutmaßte Lambert. "Na ja, doch schon, so irgendwie. Aber es würde für mich keine Rolle spielen..." Lambert unterbrach sie, "aber für Sam, hm?" Lia nickte. "Sam ist eher ein Mensch, der für klare Verhältnisse ist", sprach er weiter.
Richard war wieder ins Wohnzimmer gekommen und hielt Lambert eine dampfende Tasse heißen Kaffees hin. "Danke." Richard setzte sich zu Lia und nahm selber erst einmal einen Schluck, des schwarz-bräunlichen Gebräus. "Hee? Und ich? Ich darf wieder selber laufen, hm? Wie rührend du dich um mich kümmerst", gab Lia ironisch von sich, ehe sie aufstand und in der Küche verschwand, um sich auch etwas zu trinken zu holen. Beide Männer grinsten. "Ja ja, grinst ihr mal", kommentierte Lia aus der Küche. "Wie soll es jetzt bei euch weiter gehen?" Lambert war neugierig, wollte er doch wissen, wie es in Zukunft um seinem Freund stand. "So genau wissen wir das wohl alle selber noch nicht." Lambert nickte verständnisvoll. "Sam war schon immer mehr ein Einzelgänger, als ein Familienmensch. Die Umstellung, wenn es so kommen sollte, wird ihm sicherlich schwer fallen." Lia kam mit einem heißen Kakao wieder zurück aus der Küche und setzte sich wieder neben ihren Mann. "Den Eindruck hab ich auch." seufzte Richard und versah seine Frau mit einem liebevollen Blick. "Ich denke, erstmal muss Sam wissen, was er will", gab Lia in die Runde. "Er weiß was er will." "Aha?!" war das Einzige, was Lia raus bekam. Lambert grinste, "er will bei dir sein." fügte er erklärend hinzu. "Das hat er ihnen gesagt?" kam nur erstaunt von Lia. "Nein, aber ich kenne ihn lang genug, um es an seiner Art und Weise ablesen zu können. Sam ist und war nie ein großer Redner." Lia grinste, "DAS hab ich auch schon raus gefunden."
"Wisst ihr den wenigstens, ob ihr hier bleiben wollt? Oder wollt ihr demnächst wieder zurück nach Deutschland?" Lia fuchtelte aufgeregt mit den Armen umher, konnte sie doch gerade nicht antworten, dass sie mit einem Schluck heißen Kakaos zu tun hatte. Richard lachte, "ja doch, ganz ruhig, verschluck dich nicht." Lia streckte ihm die Zunge raus, eh sie sich an Lambert wandte. "Ich würde gerne hier bleiben, aber Sam hat bisher noch nichts dazu gesagt, oder konnte nicht, ich weiß es nicht." "Auch wenn die Einsamkeit sein ständiger Begleiter ist, denke ich nicht, dass er nein sagen würde. Lia? Er liebt dich, warum sollte er zulassen, dass du gehst?" Sie zuckte ratlos mit den Schultern. "Vielleicht, weil er grad selber erst mal zurecht kommen muss mit der ganzen Situation." Lambert seufzte, er merkte, dass es mit Sam zurzeit schwierig war, nicht zu letzt wegen der Tatsache, dass Lia schwanger war.
"Was machen wir denn jetzt mit Sam? Wenn die 08/15 Standartmedikamente bei ihm nicht anschlagen, was denn dann?" Da war sie wieder, die Besorgnis um Sam, die Lia einfach nicht ablegen konnte. "Ich werde einen Arzt herkommen lassen, der Sam noch einmal gründlich untersuchen wird", damit war Lambert auch schon aufgestanden, holte sein Handy aus seiner Jackentasche und ging nach draußen. Nach einem kurzen Telefonat trat Lambert wieder ein. "Ich nehme mal an, dass es nicht einfach irgendein Arzt sein wird?" vermutete Richard fragend. "Nein, kein gewöhnlicher Arzt", mehr wollte Lambert im Moment nicht sagen. Lia hatte die beiden Männer allein gelassen und war schon wieder bei Sam.
"Du scheinst den Schlaf dringend nötig zu haben, wie?" sprach sie leise, den vor sich liegenden an. "Lambert ist hier, er macht sich offensichtlich auch Sorgen. Genauso wie ich." Sie war sich nicht sicher, wie tief Sam wirklich schlief, aber er sollte spüren, dass er nicht alleine war. Immer wieder strich sie ihm sorgenvoll durch sein Gesicht, mehr konnte sie im Moment nicht tun. "Ein Arzt ist auf dem Weg hierher", hörte sie mitten mal Lambert hinter sich, der im Türrahmen stehen geblieben war und sich das Zimmer ansah. Sie nickte zustimmend und bliebt bei Sam, bis der Arzt schließlich eintraf und sie mit Lambert tauschte.
Unruhig tigerte Lia im Wohnzimmer auf und ab. "Lia?" Richard stellte sich seiner Frau in den Weg und nahm sie in den Arm. "Es wird nur eine starke Erkältung sein, bitte mach dich nicht verrückt", er hob ihr Kinn an und gab Lia einen zärtlichen Kuss. Lambert räusperte sich leise, als er das Wohnzimmer gemeinsam mit dem Arzt betrat. Erwartungsvoll blickte Lia zwischen dem Arzt und Lambert hin und her. Der Arzt ließ für Sam zwei Medikamente da und erklärte, dass er diese morgens und abends einnehmen sollte. "In ein, zwei Tagen sollten die Medikamente anschlagen, dann geht es Mr. Fisher auch wieder besser", ließ der Arzt verlauten, eh er sich von Lambert raus begleiten ließ. "Sam wird sich schnell erholen", beruhigte Lambert Lia, als dieser wieder im Wohnzimmer stand. Ihm war der besorgte Ausdruck in Lias Gesicht nicht entgangen. "Wird Sam die Medikamente nehmen?" Es war zurzeit Lias größte Sorge, dass sie Sam womöglich nicht dazu bewegen konnte, die Sachen einzunehmen. Lambert grinste, "bestell ihm einen Gruß von mir, er soll die Medikamente auf Anweisung nehmen." "Na wenn das mal was bringt", zweifelte Lia an. "Im Normalfall schon", Lambert war im Begriff und zu gehen, was Lia irgendwie gar nicht wollte. "Wollen sie nicht noch zum Essen bleiben?" Lambert lehnte dankend ab. "Ich muss noch zur Agency", erklärte er und verabschiedete sich schließlich.
Lia war in den kommenden Stunden nicht von Sams Seite zu bekommen. So das Richard sich dazu entschloss, seiner Frau Gesellschaft zu leisten. Er hatte einige Kissen und Decken aus dem Schlafzimmer geholt, um es ein wenig gemütlicher zu haben. Lia hatte sich mit dem Rücken an die Schulter ihres Mannes gelehnt, so dass sie weiterhin Sam beobachten und ihm durchs Haar streichen konnte. Lia konnte nur vermuten, ob Sam irgendetwas um sich rum wahrnahm, in den kurzen Augenblicken, in denen er wach war, so dass sie ihm die Medikamente geben konnte.