Lia grinste, "das wäre cool", wofür sie einen seltsamen Blick von Sam erntete. Sie ließ den Blick nicht auf sich sitzen. "He? Was denn? Hab ich ne Ahnung, was das für´n Training sein soll? Also? Ich möchte richtig isländisch essen." Auch Richard grinste, "da hast du deinen Ansporn." "Den hab ich auch so schon", erwiderte Sam. "Hm?" Sams Lippen umspielte ein flüchtiges Grinsen. "Glaubst du ich möchte fortan, 'alter Mann' genannt werden?" Lia musste sich ein Grinsen verkneifen, auch Grim kam nicht ganz drum rum. "Hm? Tja, dann bleiben dir ja nicht mehr viele Möglichkeiten", gab Richard von sich, während er anfing den Tisch abzuräumen. "Sam? Hast du Eis da?" wollte Lia wissen. "Ähm? Eis?" kam leicht verwirrt zurück. "Ja Eis, so was, was man in eine kleine Schüssel tut und mit dem Löffel essen kann, man kann dazu auch Speiseeis sagen." Sam schüttelte nachdenklich den Kopf, "nein, so was hab ich nicht da." "Schade, wir sollten wohl mal eine Einkaufsliste machen, oder?" "Das wäre nicht schlecht", kommentierte Richard von der Arbeitsplatte her.
Lia hatte Richard fix beim abräumen geholfen und war nun dabei, die Spülmaschine einzuräumen. Grim hatte Richard und Lia während der Zeit beobachtet und war immer noch nicht ganz dahinter gekommen, wie diese Beziehung eigentlich ablief. Richard und Sam hatten sich nach draußen auf die Veranda verzogen und genossen die letzten Sonnenstrahlen des Tages, so das Lia und Grim allein in der Küche zurück blieben. "Dein Mann sagte vorhin was von Kinderzimmer? Ihr habt Kinder?" versuchte Grim nun auf diesem Wege raus zu finden, was es damit auf sich hatte. Lia lächelte, "jein, also rein theoretisch habe ich eine Stieftochter, die is allerdings schon aus dem Kinderzimmeralter raus und hat ein eigene Wohnung", erklärte Lia. "Aha, wieso dann ein Kinderzimmer? Kommt deine Stieftochter auch noch hierher?" "Nein, ich denke nicht, dass es Khira hierher verschlagen würde", Lia merkte selber, wie sie der Kinderzimmerfrage immer wieder auszuweichen versuchte. "Du bist schwanger?" fragte Grim nun gerade heraus. Lia nickte bestätigend und sah Grim an. Man konnte ihre Frage, die Grim auf der Zunge brannte im Gesicht ablesen. Doch Lia wollte aus irgendeinem Grund nicht, dass Grim erfuhr, dass Sam der Vater ist. Noch nicht.
"Das Kinderzimmer deswegen, weil wir noch hier bleiben werden", versuchte Lia die Frage von Grim zu umgehen. "Aha, wie weit bist du denn jetzt?" "14. Woche." Es was das erste Mal, dass Lia mit jemanden darüber sprach, außer Lambert, der nicht zur Beziehung gehörte. "Ach herrje...meine Eltern wissen davon ja auch noch nichts", murmelt Lia leise in sich rein. Das sollte sie wohl dann auch mal bei Gelegenheit nachholen. In der Küche gab es nichts mehr zu tun, "kommst du auch noch einen Moment mit raus?" fragte sie schließlich Grim, beim verlassen der Küche. "Ja, um mich zu verabschieden. Wird Zeit für mich." Lia sollte es egal sein, ob Grim noch blieb oder nicht. Grim schien sehr nett sein und Lia überlegte, ob daraus vielleicht eine Freundschaft entstehen könnte, verwarf den Gedanken jedoch fürs Erste und begleitete Grim noch auf die Veranda.
Lia hatte Sams Platz eingenommen, während dieser Grim zur Tür brachte. "Hast du ihr gesagt, von wem das Kind ist?" fragte Sam im Türrahmen stehend. "Nein, ich kenn sie doch gar nicht, sie muss nicht gleich alles wissen." Mehr wollte Sam nicht wissen. "Wir sollten uns mal überlegen, wie wir das Autoproblem lösen", gab Richard in die Runde. "Wir fahren morgen in die Stadt und sehen uns mal nach einem geeigneten Ersatz um und wenn es die Zeit zulässt, dann werd ich mich darum kümmern, dass mein Jeep aus Deutschland her gebracht wird." Verdutzt sah Lia Sam an. "Zwei Autos?" "Ja, wenn ich wieder meinem Job nachgehen, werd ich jeden Tag den Wagen brauchen. Wollt ihr jedes Mal warten, bis ich wieder hier bin?" Lia verneinte, "Öhm? Wie veranstalte ich das, das ich hier auch fahren kann? Oder muss ich hier etwa noch mal ne Prüfung machen?" Darauf hatte Lia ja nun gar keine Lust. Richard lachte kurz. "Nein, du musst einen internationalen Führerschein beantragen." "Hmpf, und wo?" Richard überlegte, "erst mal kannst du mit deinem Führerschein hier fahren, dass ist kein Problem, nur wenn wir länger hier sind, dann brauchst du einen." Lia war immer noch nicht weiter mit ihrer Frage, "aha, also darf ich erst mal fahren, und dann? Wo hast du denn deinen beantragt?" "Bei der Führerscheinstelle in Berlin." Das war nun etwas, was Lia so gar nicht hören wollte, "och nööö, dann muss ich ja doch zurück nach Deutschland", stellte sie schmollend fest. Sam lenkte ein, "darum können wir uns morgen kümmern, vielleicht kannst du das Ding auch von hier aus beantragen."
Lia hatte nicht unbedingt vorgehabt noch mal nach Deutschland zu fliegen, aber je länger sie darüber nachdachte, desto bewusster wurde ihr, dass es gar nicht anders ging. Schließlich hatte sie nicht so viele Klamotten mitgenommen auf die Tour. Sie kam zu dem Entschluss, dass es wohl so am einfachsten wäre. Sie könnte dann in Ruhe diesen Führerschein beantragen und der Zeit, bis zur Ausstellung, ihre Sachen zusammen packen und dann vielleicht mal ihre Eltern benachrichtigen, was jetzt überhaupt los war. Richard riss Lia aus ihren Gedanken. "Was ist? Worüber denkst du schon wieder nach?" Lia berichtete ohne große Umschweife, was sie gerade gedacht hatte und das sie dies auch noch, wenn möglich, in den kommenden Tagen umsetzten wollte.
Wie Lia geahnt hatte, konnte sie ihren Führerschein nicht aus den Staaten heraus beantragen, sondern musste dies, in der für sie zuständigen Führerscheinstelle tun. Noch am gleichen Tag, wie die Drei in der Stadt waren, hatte Lia sich um einen Rückflug bemüht und einen Anschlussflug, der sechs Tage später, wieder zurück ging in die Staaten. Eigentlich war sie davon ausgegangen, dass sie alleine fliegen würde, doch eine hitzige Diskussion mit ihrem Mann, musste sie eines besseren belehren. Auch Sam war bei dem Gedanken, dass Lia alleine nach Berlin fliegen wollte, nicht wohl, so das er froh war, dass Richard mit fliegen würde.
Lia gefiel der Gedanke nicht, dass Sam mal wieder alleine zurück bleiben würde, doch ausrichten konnte sie dagegen auch nichts. Es tröstete sie auch nicht darüber hinweg, dass Sam in ein paar Tagen wieder seinem Job nach ging und somit nicht den ganzen alleine zuhause sein würde. Sam hatte Richard und Lia zum Flughafen gebracht, obwohl er wusste, dass es für Lia schwierig werden würde, sich einfach so zu verabschieden. "Lia? Du bist, in nicht ganz, einer Woche wieder hier. Ich versprech´ dir, dass bis dahin das Haus noch steht und sich nichts geändert haben wird." Lia sah Sam traurig an. "Wirklich? Versprochen?" Sam gab ihr zur Antwort einen Kuss, "und jetzt seht zu, sonst verpasst ihr noch die Maschine." Richard hatte sich eher freundschaftlich von Sam verabschiedet, musste doch die Öffentlichkeit nicht gleich alles mit bekommen. "Ich werd mich darum kümmern, dass der Jeep auf den Weg gebracht wird", damit war Richard mit Lia Richtung Gate verschwunden.
Als Lia ein paar Stunden später die Berliner Wohnung betrat, wollte sie gleich wieder zurück. "Hmpf, sechs Tage noch", maulte sie. Richard amüsierte das ein wenig. "Glaub mir, die sechs Tage gehen schnell rum, dazu haben wir hier viel zu viel zu erledigen und zu deinen Eltern wolltest du auch noch." "Wir", verbesserte Lia in. "Wir wollen dahin." "Willst du ihnen eigentlich sagen, von wem das Kind ist?" Lia hatte bisher darüber noch so gar nicht nachgedacht und zuckte daher ratlos mit den Schultern. "Keine Ahnung, dazu müssten sie erst mal wissen, dass wir nicht mehr in einer normalen Beziehung leben." Richard war es egal, wie Lia das handeln wollte. Er stand zu der Entscheidung, daraus damals eine Dreierbeziehung gemacht zu haben.
Lia und Richard waren von dem Flug und dem Jetlag stehend K.O. und ließen daher alles stehen und liegen und gingen ins Bett, nach dem sie sich noch bei Sam gemeldet hatten.